560 Jahre
Montanwerke Brixlegg setzen als Vorreiter auf grünes Kupfer

Gabriele Punz-Praxmarer und Dietmar Leitlmeier (Vorstand der Montanwerke Brixlegg) setzen unter anderem auf "grünes" Kupfer.  | Foto: Lebensraum Tirol Holding_Berger
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  • Gabriele Punz-Praxmarer und Dietmar Leitlmeier (Vorstand der Montanwerke Brixlegg) setzen unter anderem auf "grünes" Kupfer.
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560 Jahre Montanwerke Brixlegg AG: Eine der ältesten Firmen Tirols ist aus dem Bergbau entstanden und betreibt heute das Upcycling von Schrott hin zum grünen Kupfer als vorbildlicher Vorreiter. 

BRIXLEGG. Die Montanwerke Brixlegg sind in mehrerlei Hinsicht außergewöhnlich. Einerseits handelt es sich bei dem Betrieb um die einzige Kupferhütte in Österreich, andererseits ist diese weltweit die einzige, die sich ausschließlich auf das Recyceln von Schrott konzentriert. Aus diesem wird in Brixlegg hochreines Kupfer hergestellt. 

Vom Bergbau zum Upcycling

Hier hören die Besonderheiten noch nicht auf, zählen die Montanwerke Brixlegg doch zu den ältesten Betrieben Tirols. Ihre Ursprünge gehen auf den Bergbau zurück: Die Kupfer-Silberhütte Brixlegg wurde erstmals im Jahr 1463, also vor 560 Jahren, erwähnt. Abgebaut wurde Silber und Kupfer, bis ins 20. Jahrhundert wurden Kupfer- und Silbererze gefördert und in Brixlegg zu Reinmetallen raffiniert. In den 1970ern erfolgte dann die Umstellung auf Recycling: Heute sind die Montanwerke ein reiner Upcyclingbetrieb mit rund 350 Mitarbeitern. 

Kupfer wird "immer gebraucht"

Mit dem Jahr 2023 hat der Betrieb sein 560-jähriges Jubiläum gefeiert und wurde vom Land Tirol als Traditionsbetrieb ausgezeichnet. Dass der Betrieb so lange bestehen konnte, erklärt Gabriele Punz-Praxmarer (Vorstandsteam) mit der zentralen Rolle von Kupfer.

"Kupfer ist ein Wertmetall, das man immer gebraucht hat und weiterhin brauchen wird. Kupfer ist auch eines der wichtigsten Metalle für die Energiewende, weil man es beispielsweise bei sämtlichen erneuerbaren Energien benötigt",

so Punz-Praxmarer. Aber auch für die Automobilindustrie, für E-Motoren, spielt Kupfer eine große Rolle.

LR Gerber mit Dietmar Leitlmeier und Gabriele Punz-Praxmarer von der Montanwerke Brixlegg AG. | Foto: Land Tirol/die Fotografen
  • LR Gerber mit Dietmar Leitlmeier und Gabriele Punz-Praxmarer von der Montanwerke Brixlegg AG.
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Das Metall der Zukunft

"Kupfer ist ein sehr altes Metall, aber auch das Metall der Zukunft", betont Punz-Praxmarer. Das reine Recycling am Standort in Brixlegg führt dazu, dass die Montanwerke den weltweit besten CO2-Fußabdruck pro Tonne verzeichnen können. "Der Branchenschnitt liegt bei 4,2 Kilogramm pro Tonne Kupfer und wir haben 0,7 Kilogramm pro Tonne Kupfer", erklärt Punz-Praxmarer. Hier habe der Betrieb einen sehr großen Vorteil, den es nun zu nutzen gelte. Die Montanwerke können grünes Kupfer in jenen Bereichen anbieten, in denen derzeit ein grüner Fußabdruck von besonders großer Wichtigkeit ist. 100.000 bis 130.000 Tonnen Schrott verarbeiten die Montanwerke pro Jahr. Direkt im Werk gibt es einen Gleisanschluss, so geht ein großer Anteil der Endprodukte mit der Bahn hinaus. 

Standort in Österreich

Bedenken hat die Vorständin dennoch hinsichtlich des Erhalts des Standortes. Man müsse künftig in Österreich massiv auf den Wettbewerbsvorteil bzw. -nachteil achten. Hier sei in den letzten beiden Jahren sehr viel passiert. "Wir hatten mitunter die höchsten Energiepreise weltweit", sagt Punz-Praxmarer. Hinzu kämen noch die Lohnkosten in Österreich. "Dort müssen wir in Österreich aufpassen, damit wir nicht irgendwann zu teuer sind." Ein weiterer Faktor seien die Vorschriften, die seitens der EU auf die Firmen zurollen, wie das Lieferkettengesetz oder das ESG-Reporting (neue Berichtspflichten zu Environmental, Social und Governance – kurz ESG, Anmerkung). 

Die Montanwerke können den weltweit besten CO2-Fußabdruck pro Tonne verzeichnen.   | Foto: WKO
  • Die Montanwerke können den weltweit besten CO2-Fußabdruck pro Tonne verzeichnen.
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Auch Arbeitskräftemangel ein Thema

Der Arbeitskräftemangel ist auch für die Montanwerke Brixlegg ein Thema. "Wir kämpfen, wie alle, um Arbeitskräfte", betont die Vorständin. Viele junge Menschen sind nicht mehr bereit, im Schichtbetrieb zu arbeiten, auch wenn dieser sehr gut bezahlt sei – das falle derzeit besonders auf. Bei vielen jungen Menschen sei der Leistungswille in den letzten Jahren weniger geworden.

"Auch die Diskussion mit der 32-Stunden-Woche kann ich nicht nachvollziehen. (...) Man kann nicht erwarten, für 32 Stunden an Arbeit 38 Stunden bezahlt zu bekommen",

so Punz-Praxmarer. Hier müsse ein Umdenken kommen, Leistung müsse sich wieder lohnen. Um Menschen wieder zu motivieren, mehr zu arbeiten, schlägt die Vorständin vor, Überstunden steuerfrei zu machen und das Arbeiten nach Pensionsantritt steuerlich zu entlasten.

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