Bilanz
Unterberger berichtet in Kufstein von Problemen und Investitionen

Gerald, Florian, Fritz jun. und Dieter Unterberger blicken mit Geschäftsführer Josef Gruber (v.l.) trotz Herausforderungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. | Foto: Nimpf
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Unterberger Gruppe zieht Bilanz – der Immobilienmarkt sei stark im Wandel, das Problem hier seien die gestiegenen Zinsen und die KIM-Verordnung. Im Automobil-Bereich blickt man auf 405 Millionen Euro Umsatz zurück, weitere Investitionen sind geplant.

KUFSTEIN. „Der aktuelle Immobilienmarkt befindet sich im Umbruch“, erzählt Florian Unterberger, Geschäftsführender Gesellschafter Unterberger Immobilien. Auslöser dafür wären vor allem zwei Punkte: zum einen die stark gestiegenen Zinsen. Zusammen mit den immer länger werdenden Projektbauzeiten würden diese der Immobilienbranche schwer zu schaffen machen, wie Florian erklärt. Und zum anderen wäre da die neu eingeführte KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen). Denn die Auflage hier lautet, dass die Kreditrate maximal 40 Prozent des Einkommens ausmachen darf, 20 Prozent Eigenmittel müssen hinterlegt sein und die maximale Laufzeit für einen Kredit beträgt jetzt 35 Jahre. Somit werden also die Kreditvergaben deutlich eingeschränkt. Nachdem seit der Pandemie die Baukosten massiv in die Höhe geschnellt sind und es oft Engpässe bei der Materialbeschaffung gab, kann Florian darüber nun wieder Positives berichten.

„Man merkt, dass die Preise sich wieder stabilisieren und dass man eine gewisse Planbarkeit hat bezüglich der Lieferanten“,

so Florian. Im Allgemeinen sei der Immobilienmarkt aber aufgrund der oben genannten Gründe sehr stark im Umbruch und im Wandel. Die Konsequenzen daraus – das Bauen wird nicht günstiger werden. Zwar würden die Baukosten sinken oder zumindest gleich bleiben, doch die Personalkostenspirale geht weiter nach oben, so Florian.

Dauerbrenner leistbares Wohnen

Das Thema leistbares Wohnen ist nicht nur im Bezirk Kufstein größer denn je. Zudem wird die Preisspaltung zwischen geförderten und nicht geförderten Wohnbauten immer größer, wie Florian erklärt. Besonders hier bedarf es dringend einer fairen Lösung. Denn wenn ein geförderter Wohnraum nur rund die Hälfte eines frei finanzierten Wohnraumes ausmacht sei die Spreizung offensichtlich viel zu groß, so Florian. Das bedeutet je mehr leistbarer Wohnraum gefördert wird, desto mehr muss der Bauträger wiederum bei den frei finanzierten Wohnungen die Preise anpassen. Dies sei ein Dilemma in dem viele Wohnbauträger stecken. Zu erkennen ist das am besten an den Zahlen. So sind im ersten Halbjahr von 2023 die Verkäufe von Wohnungen um 67 Prozent zurückgegangen.
Doch die Nachfrage nach Wohnraum wird nicht zurückgehen und der Druck am Wohnungsmarkt wird bleiben. Momentan sei das Problem aber, dass viele Wohnbauprojekte zur Zeit still stehen, und diese Angebot wird in zwei bis drei Jahren dann fehlen, erklärt Florian.

„Wir arbeiten an unseren Projekten kontinuierlich weiter und bremsen nirgends. Wir sind nur bei der Anschaffung etwas vorsichtiger“,

so Florian über die Strategie, die Unterberger in den nächsten zwei bis drei Jahren verfolgen will. Davon ausgenommen sei aber der gewerbliche Teil. Hier wäre die Nachfrage nach wie vor sehr hoch, so Florian.

"Je mehr leistbarer Wohnraum gefördert wird, desto mehr muss der Bauträger wiederum bei den frei finanzierten Wohnungen die Preise anpassen", erklärt Florian Unterberger zum Thema leistbarer Wohnraum. | Foto: Nimpf
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405 Millionen Euro Umsatz in 2022

Mit 20 Standorten in Westösterreich und Süddeutschland ist Unterberger aus der Automobil-Branche nicht mehr wegzudenken. Das Unternehmen kann auf 405 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr zurückblicken, mit 4.169 verkauften Neuwagen und 4.570 vermittelten Gebrauchtwagen. Unterberger will nun aber auf eine weitere Investition setzen, nämlich in Schnellladeparks für Elektrofahrzeuge. Dazu hat das Unternehmen bereits über 1 Million Euro in verschiedene Schnellladestationen investiert, was sich laut den Zahlen auch durchaus bezahlt machen würde, wie Gerald Unterberger, Geschäftsführender Gesellschafter Unterberger Automobile, berichtet. Wobei man auch hier mit Problemen konfrontiert ist, wie etwa die verschiedenen Netzanbieter, welche oftmals die erforderliche Leistung nicht bringen können. Pläne gibt es auch für Kufstein. Aufgestockt werden soll in der Autowelt Unterberger mit Standort in Kufstein. In Mitarbeiter- bzw. Sozialräume ist hier schon investiert worden, jetzt soll noch eine Dachterrasse mit Festungsblick für die Angestellten gebaut werden. Außerdem sollen zusätzliche Büroflächen geschaffen und die Lagerräume erweitert werden. 

1 Million Euro hat Unterberger bereits in die Schnellladestationen investiert. Das würde sich durchaus bezahlt machen, wie Gerald Unterberger betont. | Foto: Nimpf
  • 1 Million Euro hat Unterberger bereits in die Schnellladestationen investiert. Das würde sich durchaus bezahlt machen, wie Gerald Unterberger betont.
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Weitere Investitionen

"In Summe sind es herausfordernde Zeiten im Automobilbereich", so Dieter Unterberger, Geschäftsführender Gesellschafter Unterberger Automobile. Doch das Unternehmen hat Antworten auf die aktuelle Situation, was man auch an den diversen Investitionen sehen könne. Und Unterberger will auch weiterhin in die Herausforderungen im Automobilbereich investieren: in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in vielen Standorten sollen die Aufenthaltsbereiche erneuert werden und in die Lehrlingsausbildung. Weiters will Unterberger in "After-Sales" investieren. Das ist eine Abteilung einer Firma, die für Kundinnen und Kunden zuständig ist, die bereits ein Produkt der Firma erworben haben. Hier werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Und auch der Nachhaltigkeitsgedanke hat Platz bei Unterberger Automobile: Hier ist das Ziel, dass man die Energie über PV-Anlagen selbst produzieren kann. 

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