Aufgeblättert – "Verspielt" von Roman Klementovic
Selten passiert es, dass man zuerst den zweiten Band liest und dann auf das Erstlingswerk zurückgreift. Bei "Verspielt" handelt es sich um den ersten kriminellen Streich von Roman Klementovic. Diesmal haben wir es mit einem Täter zu tun, der ein perfides Katz-und-Maus-Spiel treibt.
Martin Fink ist ein Geschäftsmann wie er im Buche steht. Zielstrebig, erfolgreich und hart arbeitend. Freizeit bleibt ihm wenig, dafür aber steht er kurz davor mit seiner Kanzlei Kovacic & Fink eine lang angestrebte Fusion unter Dach und Fach zu bringen. Als er von seiner Geschäftsreise nach Hause kommt, findet er seine Wohnung leer vor. Von seiner Frau Maria weit und breit keine Spur – nur ein Brief, der ihn darauf hinweist, dass er drei Tage lang Zeit hat, um das Verschwinden seiner Frau aufzuklären. Wenn er jedoch mit der Polizei Kontakt aufnehmen sollte, stirbt Maria.
Auf der anderen Seite der Stadt versucht der Kleinkriminelle und Gebrauchtwagenhändler Klaus Richter verzweifelt seine Schulden zu begleichen. Die Situation wäre nicht so dramatisch, hätte Klaus sich nicht 30.000 Euro bei Al, benannt nach Al Capone und Unterweltgröße in Wien, ausgeborgt. Als würde er nicht schon genug in Schwierigkeiten stecken, erhält auch er einen Brief, indem er von der Entführung seiner Schwester Christine informiert wird. Genauso wie Martin Fink hat auch er nur drei Tage Zeit, bevor seine Schwester stirbt. Jede Nacht um 12 Uhr meldet sich der Täter telefonisch und erwartet von Fink und Richter eine Antwort.
"Verspielt" ist ein klug durchdachter Entführungskrimi, der den Leser auf Opferebene mitleiden und mitfiebern lässt. Klementovic verpasst seinen Protagonisten ein glaubhaftes Profil, das sie trotz ihrer Fehler und Schwächen nicht unsympathisch wirken lässt. Während das Buch sich hauptsächlich mit den beiden Hauptpersonen Fink und Richter und deren Suche auseinandersetzt, erhält Bezirksinspektor Mück nur Randauftritte. Und diese beschränken sich zum Großteil auf Probleme im privaten Bereich. Gegen Ende nimmt der Plot dramatisch an Fahrt auf und erhöht die Spannungskurve um ein Vielfaches. "Verspielt" geizt nicht mit Nervenkitzel pur und weiß den Leser gekonnt in eine konstruierte Welt zu ziehen.
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