Akzeptanz von Flüchtlingen ist in kleinen Gemeinden höher als in Wien
Das österreichische Städtebarometer gibt einen Einblick über die Stimmung in der Bevölkerung zur Flüchtlingssituation.
WIEN. Bewohner der 248 Mitgliedsgemeinden des Wiener Städtebunds - von Götzis über Weitra bis Wien - wurden für das Stimmungsbild befragt. 53 Prozent von ihnen stimmen zu, dass das Zusammenleben mit Flüchtlingen in ihrer Gemeinde ziemlich oder sehr gut funktioniert. Interessant: In kleinen Gemeinden mit bis zu 10.000 Einwohnern ist dieser Wert mit 68 Prozent deutlich höher als in Wien mit 45 Prozent. Auch die eigene soziale Situation spielt bei der Beurteilgung offenbar eine Rolle: 64 Prozent derjenigen, die von ihrem Einkommen sehr gut leben können, bewerten das Zusammenleben positiv - bei denen, die mit ihrem Einkommen kaum oder gar nicht auskommen, sind es nur 24 Prozent.
Dass 80 Prozent der Befragten in den letzten Monaten über Flüchtlinge diskutiert, 36 Prozent für sie gespendet und 14 Prozent sich freiwillig in der Flüchtlingshilfe engagiert haben, zeigt dass das Thema nach wie vor in der Bevölkerung sehr präsent ist - und das nicht nur negativ. Trotzdem: Ein Viertel ist über die aktuelle Flüchtlingssituation verärgert, ein weiteres Drittel besorgt. Knapp über ein Drittel sieht die Lage zuversichtlich. 72 Prozent der Befragten geben an, dass es unsere Pflicht sei, Flüchtlinge aufzunehmen.
Das Städtebarometer gibt auch Aufschluss über die allgemeine Zufriedenheit mit der Lebenssituation. Die Lebensqualität in der Wohngemeinde wird überwiegend als positiv eingeschätzt. Insgesamt wird sie von 86 Prozent als sehr oder ziemlich gut eingeschätzt. In Wien sind es 80 Prozent. Am zufriedensten sind die Menschen in Gemdinen mit 10. - 30.000 Einwohnern - dort sind es 93 Prozent.
Sorgen rund um das Thema Arbeit
Beim Thema Arbeit sinkt die Zuversicht: Soziale Aufstiegschancen, Arbeitsplätze mit guter Bezahlung und das Angebot an Lehrstellen - alle diese Themen wurden heuer um etwa 10 Prozent schlechter bewertet als 2014. Das Angebot von Arbeitsplätzen mit guter Bezahlung etwa nehmen nur knapp über ein Drittel der Menschen als positiv wahr. "Die Stagnation in der österreichischen Wirtschaft wirkt sich in der Zufriedenheit der Menschen im Bereich Arbeit aus", sagt Günter Ogris, Geschäftsführer des Instituts SORA, das Studie durchgeführt hat. "Das ist die Hauptursache für die politische Unzufriedenheit in Österreich." Eine geographische Aufschlüsselung gibt es für diesen Themenbereich nicht.
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