Papa und die parallelen Buben: "Papa, sag die Wahrheit!"
Das Geräusch ist noch nicht einmal verhallt, da erheben die parallelen Buben schon mahnend ihre Stimmen. „Papa!“, rufen sie empört wie aus einem Mund und schauen mich sehr verärgert an. Ich lasse meinen Blick durchs Wohnzimmer schweifen und behaupte, da müsse wohl irgendwo ein Frosch sein und der habe gequakt. Bube eins ist erheitert, Bube zwei hingegen empört. „Papa, sag die Wahrheit!“, mahnt er weiter und sein Blick verfinstert sich noch mehr. Zerknirscht gestehe ich die Flatulenz und beteuere, dass keinerlei Absicht dahinter war und dass ich meinen Fauxpas zutiefst bedaure.
Ja, die parallelen Buben sind wahrlich gut erzogen! Schlechte Manieren lassen sie einfach nicht durchgehen – das gilt für unangebrachtes Benehmen genauso wie für vorsätzlich vorgebrachte Lügen und Schummeleien. Besonders Bube zwei hat einen ausgeprägten Sinn für Wahrheit und mahnt mich auch immer wieder, meine saublöden Scherze zu unterlassen. Also saublöd sagt er natürlich nicht, dafür ist er ja viel zu gut erzogen. Er ist ein aufrichtiger und strenger Moralist, ein vom Kantschen kategorischen Imperativ geprägtes Kind der Aufklärung, der Wahrheit und dem Wohlverhalten verpflichtet. Gerührt halte ich ihm zur Belohnung meinen kleinen Finger vor die Nase und bedeute ihm, daran zu ziehen. Und schon quakt er wieder, der Frosch. Ab und zu muss man brave Kinder eben belohnen.
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