Islam-Kindergärten Wiens werden untersucht
Sechs Forscher erheben bis Mai 2017, welche Werte und Sprachen dort vermittelt werden
WIEN. Die umstrittenen Islam-Kindergärten werden jetzt in einer neuen Studie untersucht. Sechs Forscher werden sich mit dem Thema befassen. Darunter auch Islamwissenschafter Ednan Aslan. Das gab die Stadt Wien jetzt bekannt.
Warum das Thema Islam-Kindergärten erneut aufpoppt? Was zunächst wie ein Randphänomen klingt, hat bei näherer Betrachtung eine hohe Relevanz. Immerhin gibt es rund 150 solcher Kindergärten in Wien. Mit mehr als tausend Kindern.
Aber welche Werte werden dort vermittelt? Stimmen die pädagogischen Konzepte mit denen Österreichs überein? Welche Sprachen werden dort gesprochen und gefördert? Das sind die zentralen Fragen der neuen Studie, die die Stadt Wien in Auftrag gegeben hat. Bei dem Unterfangen herrscht seltene Einigkeit bei der SPÖ und der ÖVP. „In Wien ist kein Platz für Radikalismus und Extremismus“, sagt etwa die rote Jugendstadträtin Sonja Wehsely. Damit rennt sie bei ÖVP-Integrationsminister Sebastian Kurz offene Türen ein: „Wir ziehen hier an einem Strang.“
Streit beigelegt
Ebendiese Einigkeit wurde aber hart umkämpft. Denn Ende 2015 hatte das noch ganz anders geklungen. Die Stadt habe bis zuletzt das Problem geleugnet, war Kurz überzeugt. Er befürchtete die Bildung von Parallelgesellschaften. Und dass Kinder von der Gesellschaft abgeschottet werden.
Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl ortete lediglich inszeniertes „Medien-Tamtam“ und kalkuliertes „Wien-Bashing“ vonseiten des Integrationsministers. Aber schlussendlich kam es doch zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Die Stadt Wien stellt alle wichtigen Daten zur Verfügung. Auch der Zugang zu allen Einrichtungen wird gewährt. Die Studie soll bis Mai 2017 abgeschlossen sein.
Nach einigen Schlagabtäuschen haben sich Rot und Schwarz also dann doch noch zusammengerauft. Unterm Strich: Zuerst streiten, dann sich wieder vertragen erscheint doch irgendwie passend. Denn im Kindergarten ist es auch nicht anders.
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