"Sportsedition" geht in die neue Runde: Chuma stellt sich den Schach-Profis – mit Video
Zum wiederholten Male versuchte sich der sportbegeisterte Chuma (erstmals ohne Partner Stefan) in einer Randsportart, um diese wieder ins Licht zu rücken. Nun stand Schach auf dem Programm.
INNERE STADT. "Die Zahl der möglichen Verläufe einer Schachpartie ist größer, als die Zahl der Atome im Weltall", sagt Harald Schneider-Zinner, Trainer des Frauen Nationalteams. Und das ist einer der vielen Aspekte, die ihn am Schach so faszinieren. Soweit so gut. Aber die komplexen Züge muss man erst mal erlernen. Chuma zeigte keine Scheu und stellte sich der Crème de la Crème des österreichischen Schachsports.
Zunächst führte Schneider-Zinner seinen Schüler in die Grundregeln ein und präsentierte zahlreiche Tipps und Tricks für den perfekten Zug. Seit 14 Jahren ist der ausgebildete Sonderschullehrer als Schachtrainer selbstständig, seit 2017 trainiert er die Frauen-Nationalmannschaft mit einem Kader von 12 Spielern. "Wie stehen die Chancen, dass ich gewinne?" fragte Chuma. "Gleich null", gab Schneider-Zinner lachend zur Antwort. Doch ganz unbedarft war Chuma nicht. "Ich habe in meiner Jugend Schach gespielt und sogar einmal bei einem kleinen Turnier mitgemacht. Seitdem habe ich aber so gut wie gar nichts mehr damit zu tun gehabt", erzählte er.
Das war auch zu erkennen. Ein paar Meter entfernt stand Zuseher René Schwab, Obmann des Schachclubs Donaustadt und zeigte sich vom jungen Video-Blogger begeistert: "Man sieht, dass er schon Erfahrung hat", erklärte er. "Er versteht die Regeln, besitzt die richtige Handhaltung und spielt im Zentrum vom Brett. Darauf kann man gut aufbauen." Auch von Trainer Schneider-Zinner gab es Lob: "Ich würde dich in die Gruppe der erweiterten Anfänger einordnen. Du hast dich sehr gut geschlagen."
Schach = Sport?
Die geistige Anstrengung war Chuma bereits nach dem Coaching anzusehen. "Es ist wirklich schwer und fordernd", gab er zu. In diesem Zusammenhang kommt eine Frage auf, die von Laien nicht selten gestellt wird: Ist Schach also überhaupt ein Sport? Selbstverständlich, ist sich Schneider-Zinner sicher. Und warum? "Zunächst erfüllt Schach alle Kriterien einer Sportart. Anstrengung, Gewichtsabnahme (oft 3-4 kg pro Turnier) , man ist unter Zeitdruck, dadurch steigt der Puls und es wird sehr anstrengend. Weiters müssen Profi-Schachspieler, um so lange Zeit konzentriert bleiben zu können, topfit sein. Die Spieler betreiben Sport, haben oft sogar ihre eigenen Trainer und Ernährungsberater", so Schneider-Zinner.
Doch nach dem Training ist vor dem Spiel. Und Chuma muss sich Top-Gegnern stellen. Anwesend sind bereits genannter René Schwab mit seinem Sohn, der ebenfalls schon seit 12 Jahren spielt, die Obfrau des Frauen-Schachprojektes "Frau Schach", Dagmar Jenner und die 12-jährige Dorothea, eine der besten Jugendspielerinnen derzeit.
In mehreren Partien, sei es regulär oder in der Schnellversion, dem "Blitzschach" schlug Chuma sich tapfer, wenn ihm auch der Sieg verwehrt blieb.
Schach als Teambewerb und Integrationshilfe
Schneider-Zinner erzählte von seinen Erfahrungen als Trainer und seine Augen leuchteten, als er vom Schach-Sport sprach. "Schach ist aus so vielen Gründen nützlich: Man muss strukturiert denken, muss auch im Team agieren können (50 % der Wettbewerbe sind Teambewerbe), die Konzentration wird gefördert, Alzheimer vorgebeugt, insgesamt ist es einfach ein Wettkampf der Ideen", strahlte er.
Schwab stimmte ihm zu und wies außerdem auf den Aspekt der Integration hin: "Wir haben in unseren Vereinen viele Formen von Integration. Frauen spielen gegen Männer, alte gegen junge Menschen, Personen mit Behinderung oder mit Migrationshintergrund. Ganz egal ob arm, oder reich, jeder ist willkommen."
"Schach ist wahrscheinlich der einzige Sport, bei dem eine 12-jährige gegen einen 60-jährigen gewinnen kann", ergänzte Schneider-Zinner.
Schach in Österreich
In Österreich ist der Schach sehr gut etabliert. Insgesamt 10.000 Menschen spielen, aufgeteilt auf 500 Vereine. Was man braucht, um anzufangen? "Nicht viel", so Schneider-Zinner. "Wichtig sind die Liebe zum Sport, Freude, Neugierde, Zeit und Muße." Das beste Einstiegsalter, so der Trainer, sei 5-6 Jahre. In diesem Alter begann er selbst auch zu spielen.
Sollte nun jemand auf den Geschmack gekommen sein uns sich selber am Brett probieren möchte, hier ein paar wichtige Links:
Österreichischer Schachbund
Schachklub Donaustadt (größter Schachverein Österreichs)
Frau Schach
Schach und Spiele
Schachpädagogik an Schulen
Das Schachbrett im Bild wurde zur Verfügung gestellt von Hr. Ehn von "Schach und Spiele" in der Gumpendorferstraße.
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