Blochziehen
Tobadiller Fasnacht lockte Besucher
Nach vier Jahren Pause fand in der kleinen Gemeinde Tobadill wieder das "Tobadiller Blochziehen" statt. Mehr als 1.000 Besucher verfolgten das Spektakel.
TOBADILL (das). Nach vier langen Jahren war es endlich wieder soweit: der Tobadiller Bloch wurde wieder durch das Dorf gezogen und fast das ganze Dorf war hierbei wieder auf den Beinen. Gezogen von den starken Holzfällern, bahnte er sich seinen Weg vom Dorfcafe Ganahl bis zum Tobadiller Gemeindehaus und diese starken Männer hatten alle Hände voll damit zu tun die 159 Jahre alte und fast 50 Meter lange Lärche zu bewegen.
Dies geschah traditionsgemäß nicht ohne Gegenwehr. Der raue Winter in Form von "Schwoaftuifl" und "Bär" versuchte alles um den Tross zu stoppen, so wurden unter anderem schon mal ein kleiner Baum als Hindernis in den Weg gefällt oder der Bloch mit dem Körpergewicht ausgebremst.
Begleitet wurde der Bloch vom "Tatschenmann", den "Moosmännern", dem "Tuifl", Hexen, dem "Giggalar", dem "Bajazl" oder den "Mohren", die alle Zuschauer mit Ruß schwärzten oder dem "Ehepaarl", die wieder mit ihrem Mehlsack ihr Unwesen trieben.
Letzten Endes mussten die Widersacher jedoch klein beigegeben und wurden selbst zum Ziehen des Blochs verdonnert, dieser erreichte am späten Nachmittag schließlich sein Ziel bei der Tobadiller Kirche.
Bei der traditionellen Labra wurde wieder auf aktuelle Dorfereignisse und Anekdoten aus dem Ort eingegangen. So wurde unter anderem die häufige Abwesenheit von Gemeinderäten, der stillstehende Tobadiller Schilift, die investitionsfreudigen Ortsbauern und viel mehr, kritisch und humorvoll aufs Korn genommen.
Gelebte Tradition
Das traditionelle Tobadiller Blochziehen ist Teil der gelebten Tradition im Tiroler Oberland und die Organisatoren zeigten sich mit dem Ablauf zufrieden. Mehr als 1.000 Besucher waren zum "Tobadiller Blochziehen" gekommen. "Mehr wie beim letzten Mal", erklärte Jungbauernobmann und Organisator Fabian Wolf. Auch einen Versuch von Landecker Burschen, den Baum in der Nacht von Samstag auf Sonntag durchzuschneiden konnte verhindert werden.
Bloch geht nach Zams
Abschließend wurde der Blochbaum an den Meistbietenden durch Bürgermeister Martin Auer versteigert. Schlussendlich konnte sich Landesjungbauernobmann und Landtagsabgeordneter Dominik Traxl für 7.000 Euro den Zuschlag auf die rund 46 Festmeter Holz sichern. "Es ist ein Wahnsinn was hier auf die Beine gestellt wurde und wie dieser Ort das Brauchtum lebt. Besonders stolz macht mich, dass die jungen Leute so auf unsere Traditionen und deren Erhalt schauen. Deshalb will ich dies auch unterstützen!" erklärte Traxl anschließend.
Außerdem wurden noch Lärchenäste um 1.150 Euro an Carina Kuprian sowie zwei Murmeltier- Abschüsse versteigert. Beide Murmeltiere wurden für 1.150 Euro versteigert, eine Abschuss ging an Peter Hairer und der zweite an Gabriel Neururer aus Fiss.
Prominez zeigte sich begeistert
Besonders angetan vom Brauchtum waren unter anderem Landeshauptmann Toni Mattle, die Landtagsabgeordneten Beate Scheiber und Dominik Traxl, Bauernbunddirektor Peter Raggl, die Geschäftsführerin des TVB Tirol West Simone Zangerl, der Tobadiller Altbürgermeister Franz Kathrein, sowie Bezirksbäuerin Gertrud Denoth und Bezirksgeschäftsführerin der Jungbauernschaft Jelena Jehle. Auch eine Delegation des Fisser Blochvereins, angeführt von Obmann Christian Kofler, war zu diesem Anlass nach Tobadill gekommen und mischte sich unter die Zuschauer.
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