Nach Bergsturz in der Silvretta
Bgm. Huber: "Wir müssen mit den Gefahren leben"

Massiver Bergsturz: Blick auf die Südseite des Fluchthorns in der Silvrettagruppe (Gemeindegebiet von Galtür) mit Blick auf Verlauf der Mure. | Foto: Land Tirol
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Der massive Bergsturz am südlichen Fluchthorn in der Silvrettagruppe ging am Wochenbeginn durch alle Medien. Auch in der Gemeinde Galtür ist es das Hauptgesprächsthema. Bgm. Hermann Huber zeigt sich erleichtert, dass das Naturereignis vor dem Beginn der Sommersaison passiert ist und in dem Gebiet niemand unterwegs war. TVB-Geschäftsführer Thomas Köhle sieht keine Einschränkungen für Wandergäste.

GALTÜR (otko). Der Bergsturz Fluchthorn im Silvrettagebiet ist nach wie vor das Hauptgesprächsthema in der Gemeinde Galtür. Am 11. Juni donnerten vom 3.398 Meter hohen südlichen Fluchthorngipfel gegen 15.05 Uhr Fels- und Gesteinsmassen ins Tal. Nach den ersten Erkenntnissen der Landesgeologie infolge des Erkundungsflugs am 12. Juni handelt es sich um jedenfalls mehr als 100.000 Kubikmeter Material, das abgebrochen ist. Der Felssturz und die dadurch ausgelöste Mure dürften eine Länge von circa zwei Kilometern erreicht haben. Die Ursache für den Felssturz verorten die Experten der Landesgeologie im aufgehenden Permafrost im Hochgebirge. Die Abbruchstelle im Hochgebirge befindet sich circa neun Kilometer Luftlinie südlich von Galtür entfernt.

Der massive Bergsturz am Fluchthorn ist nach wie vor das Hauptgesprächsthema in Galtür. | Foto: Othmar Kolp
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Ereignis betrifft nur kleinen Teil der Silvretta

Auch der Galtürer Bürgermeister Hermann Huber musste am Montag zahlreiche Medienanfragen beantworten. Inzwischen hat sich der Rummel aber wieder gelegt.

"Wenn man die das ganze Silvrettagebiet anschaut, betrifft das Naturereignis nur einen kleinen Teil. Wir können damit gut leben",

betont Huber. Es sei aber schon länger bekannt gewesen, dass das Fluchthorn instabil sei. Man habe aber nicht gewusst, dass das Ausmaß so groß sei.

"Wie es nun weiter geht, müssen uns die Geologen sagen. Gott sei Dank ist das Naturereignis vor dem Beginn der Sommersaison passiert und es war in dem Gebiet niemand am Weg",

zeigt sich der Dorfchef erleichtert.

Massiver Bergsturz: Blick auf die Südseite des Fluchthorns in der Silvrettagruppe (Gemeindegebiet von Galtür) mit Blick auf Verlauf der Mure. | Foto: Land Tirol
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Dadruch, dass die Abbruchstelle knapp zehn Kilometer von Galtürer Zentrum weg liegt und auch durch das Jamtal nicht einsehbar ist, hat man im Dorf auch nicht vom Bergsturz mitbekommen.

"Der Bach ist aufgrund der Mure ein bisschen dreckig geworden. Der Bergretter, der vor Ort war und Augenzeuge wurde, hat dann gleich Alarm geschlagen. Der eingeleitete Sucheinsatz konnte dann nach dem Abflug des Gebietes abgebrochen werden, da niemand vermisst wurde",

so Huber.

Der Galtürer Bügermeister Hermann Huber: "Wir müssen mit den Gefahren leben." | Foto: Othmar Kolp
  • Der Galtürer Bügermeister Hermann Huber: "Wir müssen mit den Gefahren leben."
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Wegsperren, Jamtalhütte öffnet

Inzwischen wurden von der Landesgeologie die Abbruchstelle am Fluchthorn begutachtet und betroffene Steig ist ab der Jamtalhütte bereits großräumig gesperrt. Weitere mögliche Sperren bzw. allfällige Wegverlegungen werden auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse geprüft.

"Wir haben aber noch keine offizielle Stellungnahme erhalten, was wir als Gemeinde tun sollen. Ich gehe davon aus, dass die Jamtalhütte wie geplant am 16. Juni öffnen kann. Dieser Bereich ist auch überhaupt nicht betroffen und auch nicht gefährdet."

Öffnung am 16. Juni: Die Jamtalhütte liegt abseits und ist nicht gefährdet. | Foto: TVB Paznaun-Ischgl
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Gäste kennen die Region

Auch beim TVB Paznaun-Ischgl hatte man sich auf zahlreiche Anfragen der Gäste zum Bergsturz eingerichtet, die heuer ihren Sommerurlaub im Paznaun machen wollen. Die Saison startet offiziell in der kommenden Woche.

"Es ist aber verdächtig ruhig. Die Gäste, die in Galtür Urlaub machen, kennen die Region. Zudem gibt es über 1.000 Kilometer Wanderwege im Paznaun. Daher ist eine temporäre Sperre von Wegen im Jamtal zwar schade, aber es ist überschaubar. Die Gäste sehen dies oft entspannter als so mancher Einheimischer",

verweist TVB-Geschäftsführer Thomas Köhle. Es gebe Naturgefahren in den Bergen und es gebe auch Veränderungen.

TVB-Geschäftsfüher Thomas Köhle: " Es gibt 1.000 Kilometer Wanderwege im Paznaun." | Foto: Othmar Kolp
  • TVB-Geschäftsfüher Thomas Köhle: " Es gibt 1.000 Kilometer Wanderwege im Paznaun."
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