DAV-Sektion Frankfurt a.M.
Das Gepatschhaus im Kaunertal feiert 150-Jahr-Jubiläum

Die DAV-Sektion Frankfurt a.M. feiert am 12. August 2023 ab 14.00 Uhr das Jubiläum "150 Jahre Gepatschhaus". | Foto: TVB Tiroler Oberland, Daniel Zangerl
8Bilder
  • Die DAV-Sektion Frankfurt a.M. feiert am 12. August 2023 ab 14.00 Uhr das Jubiläum "150 Jahre Gepatschhaus".
  • Foto: TVB Tiroler Oberland, Daniel Zangerl
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Die DAV-Sektion Frankfurt a.M. feiert am 12. August 2023 ab 14.00 Uhr das Jubiläum "150 Jahre Gepatschhaus" am Gepatschhaus/Kaunertal. Mit dieser Feier will die Sektion auch ihre weiterhin bestehende besondere Verbundenheit mit dem Kaunertal zum Ausdruck bringen, in welchem sie eben seit der Eröffnung des Gepatschhauses alpinistisch tätig ist.

KAUNERTAL. Das Gepatschhaus im hinteren Kaunertal feiert in diesem Jahr als wohl älteste von einer Alpenvereinssektion gebaute und bis heute bestehende Alpenvereinshütte ihr 150-jähriges Bestehen. Eröffnet am 21. Juli 1873 stellt sie allein schon durch diese lange Existenz ein wahrhaftiges Zeugnis der Alpingeschichte sowohl mit ihren Glanzzeiten als auch der weniger erfreulichen Perioden dar.
Die Sektion Frankfurt a.M. des Deutschen Alpenvereins nimmt diesen einzigartigen Umstand zum Anlass, das Jubiläum mit einer Feier am 12. August 2023 ab 14.00 Uhr am Gepatschhaus zu würdigen. Eingeladen sind alle, die dieses Ereignis gerne mitfeiern wollen. Bereits ihr Kommen zugesagt haben zudem eine Reihe von Persönlichkeiten.

Das Gepatschhaus bei der 80-Jahr-Feier im Jahre 1953. | Foto: Archiv der Sektion Frankfurt a.M.
  • Das Gepatschhaus bei der 80-Jahr-Feier im Jahre 1953.
  • Foto: Archiv der Sektion Frankfurt a.M.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Kaunertal alpinistisch erschlossen

Die DAV-Sektion Frankfurt a.M. will mit dieser Feier auch ihre weiterhin bestehende besondere Verbundenheit mit dem Kaunertal zum Ausdruck bringen, in welchem sie eben seit der Eröffnung des Gepatschhauses alpinistisch tätig ist. Bereits ihr 1. Präsident Dr. Theodor Petersen (1869-1918), der als einer der Erschließer der Ötztaler Alpen (15 Erstbesteigungen) gilt, war geradezu begeistert vom Kaunertal und vor allem dem Kaunergrat, wo gleichfalls zahlreiche Erstbesteigungen (u.a. Hintere Ölgrubenspitze, Bliggspitze, Hintere und Mittlere Hintereisspitze, Schwarzwandspitze, Verpeilspitze, Rostizkogel, Schwabenkopf, Rofelewand Hauptgipfel) auf ihn zurückgehen.

Dr. Theodor Petersen: Erster Sectionspräsident der Section Frankfurt a.M. (1869-1918).
  • Dr. Theodor Petersen: Erster Sectionspräsident der Section Frankfurt a.M. (1869-1918).
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Die Sektion hat im Kaunertal aber nicht nur das Gepatschhaus gebaut, sondern in den Folgejahren auch die Rauhekopfhütte (1888) und die Verpeilhütte (1906). Daneben hat sie bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert zahlreiche Steige und Wege anlegen lassen (z.B. Ölgrubenjoch, Riffeltal, Krumgampental, Weißseejoch, Glockturm, Rotschragenjoch durch das Kaiserbergtal) und damit zur Erschließung beigetragen. In einer Frühzeit des Fremdenverkehrs als es in den hochgelegenen Bergtälern noch kaum touristische Übernachtungsmöglichkeiten gab, hat sie mit ihren Hütten ganz maßgeblich dazu beigetragen, dass sich im Tal ganz allmählich der Tourismus entwickelte. Das Gepatschhaus hat nicht nur viele auch berühmte Alpinisten angelockt, hier malten auch die berühmten Alpenmaler E.T. Compton oder Rudolf Reschreiter. Der bekannte Glaziologe Sebastian Finsterwalder nutzte das Gepatschhaus als Standquartier als er in den Jahren 1886/87 die erste wissenschaftlich fundierte Vermessung des Gepatschferners vornahm.

Postauto um 1938 auf dem Weg zum Gepatschhaus. | Foto: Photo Risch-Lau, Bregenz
  • Postauto um 1938 auf dem Weg zum Gepatschhaus.
  • Foto: Photo Risch-Lau, Bregenz
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Bergführerwesen und wohltätige Zwecke

Die Sektion Frankfurt a.M. hat zudem nicht nur Hütten gebaut, sie hat sich auch schon sehr frühzeitig um das Bergführerwesen gekümmert. Theodor Petersen selbst sorgte sich um die Heranbildung von tüchtigen Bergführern und bemühte sich um die Entwicklung gerechter Tarife für die Bergführer. Bis 1945 übte die Sektion für den Alpenverein die Aufsicht über Bergführer des Kaunertales aus. Bei den alljährlichen Führertagen sorgte sie für eine medizinische Untersuchung der Bergführer sowie deren angemessene Ausrüstung. Gerade auch die Bergführer trugen nicht unwesentlich zur Entwicklung des Tales bei. Die Tätigkeit als Bergführer war in jener Zeit nämlich eine der ganz wenigen Möglichkeiten neben der eher kärglichen Landwirtschaft etwas Geld hinzuzuverdienen. Nicht wenige von ihnen gehörten dann auch zu den ersten die Fremdenzimmer anboten.

Einweihung der Gepatschkapelle am 6. August 1895. | Foto: Photograph unbekannt
  • Einweihung der Gepatschkapelle am 6. August 1895.
  • Foto: Photograph unbekannt
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Darüber hinaus hat die Sektion sich im Tal auch immer wieder für wohltätige Zwecke engagiert. Viele Jahrzehnte gehörte es zur Tradition, dass die Sektion zu Weihnachten für die armen Kinder des Tales spendete. Spenden erhielten zudem auch immer wieder Vereine oder die Freiwillige Feuerwehr.
All dies erklärt mit die besondere Bedeutung, die dieses Jubiläum für die Sektion Frankfurt a.M., aber auch für das Kaunertal hat.

Das Gepatschhaus bei der 80-Jahr-Feier im Jahre 1953. | Foto: Archiv der Sektion Frankfurt a.M.
  • Das Gepatschhaus bei der 80-Jahr-Feier im Jahre 1953.
  • Foto: Archiv der Sektion Frankfurt a.M.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

Das könnte auch dich interessieren:

Eintauchen in die Weiten des Universums
Kaunertal lockt als Naturpark- und Gletscheregion
Zahlen und Fakten über die Gemeinde Kaunertal
Jugendliche aus Frankfurt packen im Kaunertal an


Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.