Literaricum Lech 2021
Das neue Literaturfest feierte eine gelungene Premiere

Der aus Landeck stammende Raoul Schrott auf der Kriegeralpe über Die Erfindung der Poesie – die Sumerer und das Gilgamesch-Epos. | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
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  • Der aus Landeck stammende Raoul Schrott auf der Kriegeralpe über Die Erfindung der Poesie – die Sumerer und das Gilgamesch-Epos.
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LECH. Mit dem 1. Literaricum Lech, vom 8. bis 10. Juli 2021, beging ein Literaturfest seine Premiere, das sich alljährlich einem Meisterwerk der Weltliteratur widmet. Heuer fiel die Wahl auf den ältesten Bestseller in deutscher Sprache, „Simplicius Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Großer Anklang beim Publikum

Beim 1. Literaricum Lech fand der spezielle Charakter des neuen Literaturfests bereits großen Anklang beim Publikum wie auch den geladenen Autorinnen und Autoren. Der multiperspektivische und oft auch überraschende Blick auf einen Klassiker der Weltliteratur sorgte für einen anregenden Austausch. So bot sich die Gelegenheit, den Qualitäten eines epochemachenden Werkes und zugleich dem Schaffensprozess der zeitgenössischen schreibenden Zunft näherzukommen. Der fulminante Eröffnungsvortrag von Daniel Kehlmann zum Faszinosum des „Simplicius Simplicissimus“ als dem bedeutendsten Schelmenroman in deutscher Sprache war dafür ein eindrückliches Beispiel.

Der  Schweizer Literaturwissenschaftler Thomas Strässle bei seinem Gespräch mit Moderatorin Katharina Teutsch (v.l.). | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
  • Der Schweizer Literaturwissenschaftler Thomas Strässle bei seinem Gespräch mit Moderatorin Katharina Teutsch (v.l.).
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Erweitert wurde der Horizont ebenso durch die darauffolgenden Veranstaltungen – vom literaturhistorischen Blickwinkel über jenen der Kunst des Übersetzens bis hin zur Spurensuche in heutigen Reportagen und Romanen. Die Tage vom 8. bis 10. Juli 2021 in Lech am Arlberg standen somit ganz im Zeichen der Lust am Lesen sowie eines Literaturverständnisses, das der zeitlosen Wirkung und Bedeutsamkeit von Literatur ebenso Gewicht gibt wie dem vielfältigen Widerhall von Meisterwerken in der Gegenwart. Das durchwegs positive Publikumsecho auf das 1. Literaricum Lech bestätigt und bestärkt die Veranstalter darin, den Kulturkalender von Lech Zürs am Arlberg dauerhaft mit dem Literaturfest zu bereichern.

Der aus Landeck stammende Raoul Schrott auf der Kriegeralpe über Die Erfindung der Poesie – die Sumerer und das Gilgamesch-Epos. | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
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Weltliteratur und prominente zeitgenössische AutorInnen

Es sind „ewige Werte, allgemeine Wahrheiten und zeitlose Erkenntnisse“,

die uns von den Meisterwerken der Weltliteratur erschlossen werden, so Nicola Steiner über das Motiv, einen solchen Klassiker alljährlich zum Leitstern des Literaricum Lech zu erküren. Zugleich eröffnet sich die Möglichkeit, dieses Werk und damit auch die Literatur an sich in vielfältigen Zusammenhängen zu beleuchten.

Schauspieler Thomas Saarbacher las aus der Neuübersetzung des Simplicissimus. | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
  • Schauspieler Thomas Saarbacher las aus der Neuübersetzung des Simplicissimus.
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„Wir möchten alle Kulturinteressierten ansprechen und uns auch deswegen nicht nur genuin mit Literatur, sondern mit allen Genres beschäftigen, die sich literarischer Stilmittel bedienen“,

betont die schweizerisch-deutsche Kulturjournalistin, die unter anderem als Moderatorin der SRF-Sendung „Literaturclub“ im gesamten deutschen Sprachraum bekannt ist.
Nicht nur beim Publikum, ebenso als Gesprächspartnerin bei Autorinnen und Autoren beliebt, wie beim 1. Literaricum Lech von prominenter Seite zu hören war, verfügt die versierte Literaturvermittlerin über zahlreiche Kontakte. Und damit auch über einen exzellenten Überblick, wer sich für die Vertiefung des jeweiligen Themas eignen würde – sei es als SchriftstellerIn, Literatur- und KulturwissenschaftlerIn oder auch als JournalistIn.

Felicitas Hoppe über kindliche Neugier und Narrentum. | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
  • Felicitas Hoppe über kindliche Neugier und Narrentum.
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Nicht der einzige Grund, warum Nicola Steiner für den Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier die ideale Programmleiterin für das Literaricum Lech ist, wie er in seinen Eröffnungsworten am Donnerstag, den 8. Juli unterstrich. Gemeinsam mit Raoul Schrott, der im nahegelegenen Bregenzerwald wohnhaft und mit ihm befreundet ist, entwickelte er die Idee für das neue Literaturfest in Lech am Arlberg. Es ist kein Geheimnis, dass dafür das Philosophicum Lech eine Inspirationsquelle war. An dessen Anfänge fühlten sich dann tatsächlich auch einige TeilnehmerInnen des Literaricums erinnert, von denen die hohe Qualität und große Bandbreite der Veranstaltungsreihe ebenso hervorgehoben wurde wie der relativ intime Rahmen. Höchst selten böte sich wie hier die Gelegenheit, mit namhaften Autorinnen und Autoren nicht nur im Anschluss an die Veranstaltung ganz locker ins Gespräch zu kommen, sondern etwa auch dank einer zufälligen Begegnung beim Wandern, so hieß es. Positiv äußerten sich ebenso die Vortragenden über die Atmosphäre sowie Gastlichkeit in Lech und besuchten mit augenscheinlichem Interesse die weiteren Veranstaltungen.

Übersetzerin Eva Profousová über ihre Übersetzung von Jáchym Topols "Ein empfindsamer Mensch". | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
  • Übersetzerin Eva Profousová über ihre Übersetzung von Jáchym Topols "Ein empfindsamer Mensch".
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Stimmiges Ambiente in Lech am Arlberg

Dies galt auch für Daniel Kehlmann, der mit seinem fesselnden Eröffnungsvortrag eine perfekte Einstimmung auf den „Simplicius Simplicissimus“ wie auch die kommenden Tage lieferte. Dass der mit seiner Familie angereiste, international gefeierte Bestsellerautor seinen Aufenthalt in Lech verlängerte, spricht für sich. Günstige Augenblicke für einen anregenden Gedankenaustausch gab es zur Genüge, wobei das breitgefächerte Themenspektrum einen zusätzlichen Reiz und Gewinn für alle Teilnehmenden darstellte, wie die Rückmeldungen bezeugten.

Übersetzerin Eva Profousová über ihre Übersetzung von Jáchym Topols "Ein empfindsamer Mensch". | Foto: Literaricum Lech by Christoph Schöch
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Wie der Auftakt von Daniel Kehlmann prägte auch der Ausklang mit Felicitas Hoppe den Charakter des 1. Literaricum Lech als ein höchst erfrischendes und qualitatives Literaturfest, das treffliche Momente und unbefangene Begegnungen mit Literatur wie auch zeitgenössischen Autoren und Autorinnen zu bieten wusste. Der Dank von Nicola Steiner an Hoppe für „das nachhallende Gespräch“, hätte genauso für die weiteren Veranstaltungen gelten können, die ebenso große Resonanz fanden.

Erstes Literaturfest in Lech am Arlberg feierte Premiere

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