Zertifizierung

Fendels und Kaunertal sind "familienfreundlichegemeinde"

FENDELS/KAUNERTAL (sica). Für die Zertifizierung "familienfreundlichegemeinde" wird das Vorhandensein familienfreundlicher Maßnahmen in der Gemeinde identifiziert und der Bedarf an weiteren ermittelt. Kürzlich wurden die Gemeinden Fendels und Kaunertal für ihre Familienfreundlichkeit ausgezeichnet. 

Zertifizierung im Rahmen einer Online-Veranstaltung

Am 20. Jänner wurden familienfreundlichen Gemeinden und Regionen mit dem staatlichen Gütezeichen familienfreundlichegemeinde/familienfreundlicheregion coronabedingt im Rahmen einer feierlichen Online-Veranstaltung von Familienministerin Susanne Raab gemeinsam mit dem Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl ausgezeichnet. Bundesweit wurden heuer 100 Gemeinden und fünf Regionen prämiert - Aus Tirol wurden 16 Gemeinden für als familienfreundlich ausgezeichnet, darunter aus dem Bezirk Landeck Fendels und das Kaunertal. Diesen beiden Gemeinden wurde auch das UNICEF Zusatzzertifikat "Kinderfreundliche Gemeinde" verliehen, welches würdigt, dass sich die Orte besonders für die Umsetzung der Kinderrechte auf kommunaler Ebene einsetzen.

„Gerade in den letzten Jahren hat die Vereinbarkeit von Familie und Beruf neu an Bedeutung gewonnen. Familienfreundliche Maßnahmen in Gemeinden bedeuten eine Erhöhung der Lebensqualität für Österreichs Familien und mehr Flexibilität in ihrer Lebensgestaltung“,

betont Familienministerin Susanne Raab.

„Über das Zusammenleben der Generationen, Kinderbetreuung und Jugendarbeit, die Pflege sowie würdiges Altern und vieles mehr - jedes Jahr aufs Neue fasziniert es mich, wie viele tolle, familienfreundliche Maßnahmen von den Gemeinden entwickelt werden“,

ergänzt Präsident Alfred Riedl. Alle ausgezeichneten Gemeinden und Regionen leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Standortqualität. Denn es profitieren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die lokale Wirtschaft. Vor allem aber setzen familienfreundliche Gemeinden ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal, denn sie zeigen die Bedeutung des Themas auf und das über die Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg. „Die Zertifizierung bringt maßgeschneiderte Angebote durch zielgerichtete Bürgerbeteiligung in den Gemeinden. Von diesem Programm profitieren sowohl Familien als auch Gemeinden, die dadurch attraktiver zum Wohnen, arbeiten und leben werden“, so die Ministerin abschließend.

Prozess unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung

Alle ausgezeichneten Gemeinden und Regionen haben die Zertifizierungfamilienfreundlichegemeinde erfolgreich durchgeführt. Der Zertifizierungsprozess ist ein kommunalpolitischerProzess, in dem unter aktiverBeteiligung der Bürgerinnen und BürgerallerGenerationen das bereits vor Ort bestehende familienfreundliche Angebot evaluiert und neue bedarfsorientierte Maßnahmen entwickelt werden. Die Zertifizierung läuft auf drei Jahre, nach Ablauf kommt es im optimalen Fall zur Verlängerung. Die Voraussetzung dafür ist für die Gemeinden, dass weitere Maßnahmen umgesetzt werden.

Weg zur familienfreundlichengemeinde in Fendels

Im Jänner 2022 erhielt die Gemeinde Fendels verdienterweise die Zertifizierung "familienfreundlichegemeinde".  Fendels hat sich im August 2020 entschlossen, an der Zertifizierung zur familienfreundlichen Gemeinde teilzunehmen. Grund dafür war, dass der Prozess zur familienfreundlichen Region gestartet werden soll, und dass auch schon einige Nachbargemeinden wie Kauns, Kaunertal oder Tösens diesen Prozess erfolgreich durchgeführt haben.

"Uns hat vor allem in den Nachbargemeinden beeindruckt, welch tolle Ideen entstanden sind und dann auch erfolgreich umgesetzt wurden. Zu Beginn war uns nicht klar, wie wir aufgrund von Corona den Bürgerbeteiligungsprozess umsetzen können.",

heißt es von Seiten der Gemeinde Fendels zum Prozess.

In weiterer Folge wurde eine Projektgruppe gebildet, in welcher schlussendlich Bürgermeister Heinrich Scherl und Vizebürgermeister Reinhard Walch mit 13 weiteren Mitgliedern aus jeder Altersstufe zusammenarbeiteten. Für eine erfolgreiche Auszeichnung zur familienfreundlichen Gemeinde ist es zwingend notwendig, mindestens drei Maßnahmen namhaft zu machen, welche dann auch in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden müssen. Dem Gemeinderat wurden schlussendlich zehn Maßnahmen präsentiert, welche in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden müssen, bzw. teilweise schon umgesetzt wurden.

"Es ist unmöglich, alle Vorschläge der Befragung umzusetzen, jedoch ist es laut unserer Projektbegleiterin auch nicht üblich, dass so viele Maßnahmen bereits im ersten Schritt eingereicht werden.",

erläuterte das Projektteam. Unter den Maßnahmen finden sich die Erweiterung des Kindergartens, die Geschwindigkeitsreduzierung im Ort, Verbesserungen am Sportplatz, ein Müllsammeltag, die Errichtung einer Mitfahrbank sowie die Verbesserung des Informationsflusses seitens der Gemeinde. 

Familienfreundliches Kaunertal

Nach erfolgreicher Überprüfung des Auditprozesses wurde auch der Gemeinde Kaunertal das Zertifikat familienfreundlichegemeinde erteilt. Bereits am 24. Spetember 2019 hat der Kaunertaler Gemeinderat in seiner Sitzung beschlossen, den Auditprozess für die familienfreundliche Gemeinde zu absolvieren. Vizebürgermeisterin Ingeburg Plankensteiner hat sich gemeinsam mit einem bunt gemischten Team aus Kaunertaler BürgerInnen diesem ausführlichen Prozess angenommen.

“Ziel des Audits ist es, Projekte auf den Weg zu bringen, welche ein gedeihliches Zusammenleben aller Generationen fördern. Das stärkt die Gemeinde, die Gemeinschaft und unseren Lebens-, Wohn- und Wirtschaftsstandort!”,

betonte Ingeburg Plankensteiner im Abschlussbericht. 

Einzelarbeiten und kleine Brainstormings der Projektgruppe führten zu Ideen, welche analysiert, diskutiert und strukturiert wurden. 19 Projekte wurden für das "Familienfreundliche Kaunertal" ausgearbeitet, welche zuerst durch eine externe Jury begutachtet und kontrolliert wurden, ob Ziele für alle Lebensphasen vereinbart wurden. Binnen drei Jahren sollen unter anderem folgende Projekte soweit möglich umgesetzt werden oder wurden bereits umgesetzt: Die Einführung eines Pedibus, die Umgestaltung vom Schulplatz, zukunftsfitte Friedhöfe, ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs, sinnvolle Freizeitgestaltung durch den Jugend-Treff, Mitsprache der Jugendlichen im Gemeindegeschehen oder die Installation von SELBA-Trainern. 

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