Russland-Experte
Mangott: "Ukraine-Krieg geht noch lange weiter"

Kulturausschussobmann Christof Hammer, Russland-Experte Gerhard Mangott und Bgm. Benedikt Lentsch (v.l.). | Foto: Othmar Kolp
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Der renommierte Politikwissenschaftler und Experte Gerhard Mangott erläuterte bei einem Vortag mit anschließender Diskussion die "russische Aggression gegen die Ukraine". Groß war auch das Interesse, über 100 Leute sorgten für einen vollen Saal in Zams.

ZAMS (otko). Auf Einladung des Kulturausschusses der Gemeinde Zams hielt der renommierte Politikwissenschaftler Univ.-Prof. Gerhard Mangott einen Vortrag unter dem Titel "Ein Krieg, der nicht enden will. Russlands Aggression gegen die Ukraine". Der gebürtige Fließer lehrt und forscht an der Universität Innsbruck im Fachbereich Internationale Politik, ist Autor zahlreicher Bücher und ist der "Russland-Experte" schlechthin, der sich seit 30 Jahren mit dem Land befasst.
Ausschussobmann Christof Hammerl und Bgm. Beneditk Lentsch zeigten sich über den vollen Saal im Gasthof Gemse begeistert. Über 100 Interessierte aus nah und fern hatten den Weg nach Zams gefunden. Schon vor einem Jahr war Professor Mangott zu Gast und hatte auch dort für einen vollen Saal gesorgt.

Über 100 Interessierte aus nah und fern hatten den Weg nach Zams gefunden. | Foto: Othmar Kolp
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Unruhe und Unsicherheit in politischer Elite Russlands

Gleich zu Beginn seines rund halbstündigen Vortrages ging "Russland-Experte" Mangott nochmals auf die russischen Kriegsziele ein:

"Diese wurden bisher nicht erreicht und strategsich wurde schon verloren. Es gibt Unruhe und Unsicherheit innerhalb der politischen Elite Russlands, aber kein Bröckeln der Macht Putins. Mittlerweile werden Fragen gestellt. Den Preis, den Russland für diesen Krieg zahlt, ist politisch, diplomatisch, technologisch und wirtschaftlich zu hoch."

Mittlerweile werde auch seit Herbst das Narrativ verbreitet, dass der "kollektive Westen" Krieg gegen Russland führe. Daher müsse die Bevölkerung entschlossen und geschlossen dagegen stehen. "Die Mehrheit in Russland ist immer noch für den Krieg, der dort nur Spezialoperation genannt werden darf. Nur eine kleine Minderheit in den Städten lehnt den Krieg ab. 650.000 Russinnen und Russen haben das Land verlassen und die politische Verfolgung und die Zensur wurden verschärft. Viele Oppositionelle wurden zu langen Haftstrafen verurteilt", informierte Mangott.

Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mangott in Zams: "Ein Krieg, der nicht enden will. Russlands Aggression gegen die Ukraine." | Foto: Othmar Kolp
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USA der große geopolitische Gewinner

Durch die Sanktionen ist Russland politisch und diplomatisch völlig isoliert vom Westen, was noch lange so bleiben werde. Dazu kommt ein "Brain-Drain" (Talentabwanderung) sowie eine größere Abhängigkeit von China. Die Ukraine hat sich zwar an die NATO angenähert und den Status eines EU-Beitrittskandidaten bekommen, wobei die EU aber von einem Beitritt noch länger absehen werde. Die USA sei der größte geopolitische Gewinner, da Russland als Rivale ohne den Einsatz von eigenen Soldaten auf längere Zeit geschwächt werden konnte.

Gerhard Mangott: "Die USA ist der größte geopolitische Gewinner, da Russland als Rivale ohne den Einsatz von Soldaten auf längere Zeit geschwächt werden konnte." | Foto: Othmar Kolp
  • Gerhard Mangott: "Die USA ist der größte geopolitische Gewinner, da Russland als Rivale ohne den Einsatz von Soldaten auf längere Zeit geschwächt werden konnte."
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Krieg geht noch lange mit hohen Verlusten weiter

Ein schnelles Kriegende sei aber trotzdem nicht absehbar. Trotz der ukrainischen Gegenoffensive werde es auch keine große Schlacht gegeben, die alles entscheide. Russland habe gestaffelte Verteidigungslinien errichtet und eine Rückeroberung werde für die Ukraine sehr verlustreich werden.

"Trotz Vermittlungsversuchen sind Verhandlungen auszuschließen. Beide Seiten sind überzeugt nach wie vor den Krieg militärisch zu gewinnen. Zudem stellen beide für Verhandlungen unakzeptable Bedingungen. Der Krieg geht noch lange mit hohen Verlusten auf beiden Seiten weiter. Der große Traum von einem ganzheitlichen und friedlichen Europa ist vorbei",

gab Experte Mangott eine wenig optimistische Prognose.

Kulturausschussobmann Christof Hammer, Russland-Experte Gerhard Mangott und Bgm. Benedikt Lentsch (v.l.). | Foto: Othmar Kolp
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Ausschussobmann dankte für den ehrlichen und direkten Vortrag ohne beschönigende Worte. Im Anschluss konnten die Anwesenden noch eineinhalb Stunden Fragen an den Experten stellen.

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