„Equal Pension Day“
ÖGB Landeck warnt vor Altersarmutsfalle für Frauen

Alberta Zangl, ÖGB-Frauenvorsitzende Tiroler Oberland und Außerfern: "Altersarmut ist vorwiegend weiblich."
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Die ÖGB-Frauen Oberland & Außerfern zeigen am „Equal Pension Day“ am 22. Juli auf, dass die Tirolerinnen um 44 Prozent weniger Pension erhalten als Männer. Die aktuelle Teuerung wird für Pensionistinnen zudem zur Armutsfalle.

BEZIRK LANDECK. Altersarmut ist vorwiegend weiblich: Während Männer in Tirol eine durchschnittliche Alterspension von 2.042 Euro beziehen, sind es bei Frauen lediglich 1.138 Euro. Die Differenz beträgt somit 44,3 Prozent.

„Vor allem die aktuelle Teuerung wird für Pensionistinnen zur Armutsfalle!“,

warnt Alberta Zangl, ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende im Oberland und Außerfern anlässlich des „Equal Pension Day“ am 22. Juli. Das ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst zu Jahresende bekommen.

Alberta Zangl, ÖGB-Frauenvorsitzende Tiroler Oberland und Außerfern: "Altersarmut ist vorwiegend weiblich."
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Unfreiwillige Teilzeitarbeit

„Frauen steigen im österreichischen Pensionssystem deutlich schlechter aus als Männer. Und das, obwohl Frauen nach wie vor den Großteil an unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen leisten. Gleichzeitig gibt es nach wie vor zu wenig Kinderbetreuungsplätze. All diese Faktoren führen dazu, dass fast die Hälfte aller Frauen in Teilzeit arbeitet – oft unfreiwillig“,

zeigt Zangl auf. Laut Eurostat wird jede dritte Teilzeitanstellung in Österreich durch Betreuungspflichten verursacht. Die Folge von unterbrochenen Erwerbszeiten und Teilzeitarbeit ist massive Altersarmut, die durch die aktuelle Teuerung ein äußerst besorgniserregendes Ausmaß erreicht hat. „Einmal mehr schneiden Tirolerinnen im Österreich-Vergleich schlechter ab: Liegt die österreichische Durchschnittspension für Frauen bei 1.239 Euro, sind es in Tirol lediglich 1.138 Euro.“ Der österreichische Equal Pension Day fällt somit auf den 3. August, jener in Tirol bereits auf den 22. Juli.

Der Equal Pension Day fällt dieses Jahr in Tirol auf den 22. Juli. Ab diesem Tag bekommen Frauen rechnerisch keine Pension mehr, während Männer bis Jahresende weiterverdienen. | Foto: Pixabay/anaterate (Symbolbild)
  • Der Equal Pension Day fällt dieses Jahr in Tirol auf den 22. Juli. Ab diesem Tag bekommen Frauen rechnerisch keine Pension mehr, während Männer bis Jahresende weiterverdienen.
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Rechtsanspruch auf Kinderbildung

Um Frauen die Möglichkeit zu geben, Vollzeit zu arbeiten und so im Alter eine höhere Pension zu beziehen, braucht es neben einer besseren und längeren Anrechnung der Kindererziehungszeiten auch einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag. Der Rechtsanspruch würde zu echter Wahlfreiheit führen und berufstätigen Frauen ermöglichen, selbst zu entscheiden, wie viele Stunden sie arbeiten wollen. Problematisch ist zudem, dass klassische „Frauenbranchen“ wie Pflege, Handel und Tourismus traditionell schlecht bezahlt würden.

„Hier braucht es endlich ein Umdenken dahingehend, dass wir jene Berufe, die wesentlich für unsere Gesellschaft sind, auch wertschätzen und entsprechend bezahlen!“,

appelliert die ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende.

Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth sieht eine weitere Verschärfung mit der generellen Anhebung des Pensionsalters für Frauen ab 2024. | Foto: ÖGB Tirol
  • Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth sieht eine weitere Verschärfung mit der generellen Anhebung des Pensionsalters für Frauen ab 2024.
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Neue Belastungen durch Anheben des Pensionsalters

Prekär auch die generelle Beschäftigungssituation: Lediglich die Hälfte aller Frauen geht überhaupt von der Erwerbstätigkeit in die Pension. Ein weiterer Schlüssel zur Reduktion der Einkommensschere sind daher auch faire, gesunde Arbeitsbedingungen, die es Frauen ermöglichen, möglichst lange im Berufsleben zu bleiben.

„Je länger die Arbeitslosigkeit, desto geringer auch die Pension – und die Situation wird sich mit der schrittweisen Anhebung des Frauenpensionsalters ab 2024 verschärfen”,

warnt auch Tirols ÖGB-Vorsitzender Philip Wohlgemuth und weiter: „Um Menschen länger im Erwerbsleben halten zu können, braucht es auch entsprechende Rahmenbedingungen wie altersgerechte Arbeitsplätze. Dass es viele aufgrund der außerordentlichen Belastungen des Jobs nicht bis zum regulären Pensionsantritt schaffen, muss uns ein Warnsignal sein!“ Auch Zangl sieht die Politik am Zug:

„Arbeitsmarktpolitische Angebote zur Bekämpfung von Frauenarbeitslosigkeit sowie Aus-, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen müssen ausgebaut und auf Lebensrealität von Frauen mit Betreuungspflichten ausgerichtet und leistbar sein. Zudem müssen Frauenförderpläne endlich greifen.“

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