UVP-Verfahren
TIWAG hat überarbeitetes Projekt für Kaunertal-Ausbau eingereicht

UVP-Verfahren: Der Tiroler Landesenergieversorger TIWAG plant das Kraftwerk Kaunertal – im Bild der Gepatschspeicher – auszubauen. | Foto: TIWAG
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Der Tiroler Landesenergieversorger TIWAG hat das überarbeitete Projekt für den Kaunertal-Ausbau bei der zuständigen UVP-Behörde erneut eingereicht. Im Endausbau soll die Kraftwerkgruppe rund 900 Millionen Kilowatt Strom erzeugen. Verstärkt werden soll nun auch die Kommunikation vor Ort in den betroffenen Gemeinden. Auch die beiden Gutachten der Staubeckenkommission zum Bestand sowie dem Erweiterungsprojekt wurden dem WWF und dem Verein "Lebenswertes Kaunertal" vorab zur Verfügung gestellt.

KAUNERTAL, INNSBRUCK. Nach den jüngsten höchstgerichtlichen Entscheidungen in Bezug auf die Ableitungen im Ötztal wurde das Ausbauvorhaben des Landesenergieversorgers TIWAG  für das Kraftwerk Kaunertal heute (28. Februar) bei der zuständigen UVP-Behörde erneut eingereicht.

"Wir haben die Unterlagen aktualisiert und alle Gutachten durch die neuesten Entwicklungen ergänzt, die geplanten Ausgleichsmaßnahmen überarbeitet und verbessert",

erklärt TIWAG-Projektleiter Wolfgang Stroppa in einer Ausseundung: "Wie bereits beim Kraftwerksprojekt Kühtai planen wir auch hier umfassende, ökologische Begleitmaßnahmen. Jene wertvollen Flächen, die im Platzertal durch die Aufstauung verschwinden, werden teilweise an anderer Stelle neu angelegt. Zusätzlich werden aber auch andere, neue Flächen renaturiert. Es wird jedenfalls ein vollständiger Ausgleich der Eingriffe erfolgen!"

Wolfgang Stroppa, Leiter des TIWAG-Programmbüros für Kraftwerksprojekte. | Foto: Hans Ebner
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900 Millionen Kilowattstunden Strom

Das Projekt im Kaunertal ist ein zentraler Baustein, um die Ziele des Landes Tirol und Österreichs hinsichtlich Klimaschutz und Energiewende zu erreichen. Es werden bestehende Anlagen ausgebaut und mitbenutzt, was die Umwelteingriffe im Vergleich zum energiewirtschaftlichen Nutzen von vornherein minimiert. Zudem werden wesentliche Anlagenteile – zB. auch das Pumpspeicherkraftwerk – unterirdisch errichtet. Konkret ist der Ausbau der derzeitigen Kraftwerksanlage durch einen zusätzlichen Speicher mit unterirdischem Kavernenpumpspeicherkraftwerk inklusive einer zweiten Unterstufe in Prutz sowie einen Zubau beim bestehenden Kraftwerk Imst geplant.

"In der erweiterten Kraftwerksgruppe können im Endausbau ca. 900 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugt und damit der TIWAG-Anteil für die Eigenversorgung in Tirol deutlich ausgebaut werden",

weiß Wolfgang Stroppa: "Der neue Speicher ist als grüne Batterie eine zusätzliche Absicherung im Falle eines Blackouts. Er dient aber auch dazu, dass der Strom aus Sonnen- und Windstrom gespeichert werden kann, wenn dieser nicht benötigt wird. Pumpspeicherkraftwerke ermöglichen dadurch erst den wirtschaftlichen Ausbau von Sonnen- und Windenergie, da sie als großtechnologische Speicher fungieren."

UVP-Verfahren: Der Tiroler Landesenergieversorger TIWAG plant das Kraftwerk Kaunertal – im Bild der Gepatschspeicher – auszubauen. | Foto: TIWAG
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Winterlücke in der Strombilanz deutlich verringern

Der geplante Speicher im Platzertal hat einen Nutzinhalt von 42 Mio. Kubikmeter Wasser. Der bestehende Stausee Gepatsch fasst hingegen ca. 140 Mio. Kubikmeter.

"In Summe können wir damit die Winterlücke in der Strombilanz deutlich verringern, weil durch den zusätzlichen Speicher auch die Stromproduktion bei den unterliegenden TIWAG-Kraftwerken von Prutz über Imst bis Langkampfen speziell im Winter steigt",

so Stroppa. Zum Vergleich: Für dieselbe Strommenge würde eine PV-Modulfläche von ca. 630 Hektar (das entspricht 980 Fußballfeldern) benötigt bzw. müssten ca. 167 Windräder errichtet werden.

"Mit dem großen Unterschied, dass diese Energie sofort verbraucht werden muss. Für eine stabile und ganzjährige Stromversorgung ist der Ausbau der bestehenden Anlage im Kaunertal jedenfalls die nachhaltigste Lösung",

so der TIWAG-Experte.

Das bestehende Kraftwerk Kaunertal soll zu einem Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut werden. | Foto: Carolin Siegele
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Proaktive Kommunikation vor Ort

"Wir werden nun die Information in den betroffenen Gemeinden wieder verstärken, weil hier zuletzt viel Verunsicherung gestreut wurde“" betont Stroppa. Auch die beiden Gutachten der Staubeckenkommission zum Bestand sowie dem Erweiterungsprojekt wurden dem WWF und dem Verein "Lebenswertes Kaunertal" in Abstimmung mit TIWAG vom Amt der Tiroler Landesregierung als zuständige UVP-Behörde vorab zur Verfügung gestellt. Stroppa:

"Der WWF und die Initiative Lebenswertes Kaunertal haben zwar ohnedies Parteistellung im UVP-Verfahren, wir haben aber nichts zu verbergen und setzen unseren Weg einer umfassenden transparenten und offenen Kommunikation fort."

Soll das Kraftwerk Kaunertal zu einem Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut werden?

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