Kämpfe um Konfliktregion Berg-Karabach
Von Aserbaidschan zurück nach Langesthei
BAKU/LANGESTHEI (sica). Die Weltenbummler Familie Buchholzer-Juen lebt in der Nähe von Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. Aufgrund der Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Konfliktregion Berg-Karabach entschied sich die Familie, vorerst nach Tirol zurückzukehren.
Freiwillige Ausreise
"Wir wohnen in Aserbaidschan etwa 600 Kilometer vom Hauptkriegsgebiet entfernt, wir haben also im Alltag so gut wie nichts vom Krieg mitbekommen und lebten normal weiter.", berichtet die gebürtige Langestheierin Sibille Buchholzer-Juen. Lediglich am Abend herrsche wegen des Kriegsrechts eine Ausgangssperre.
Die Berg-Karabach Region zwischen Armenien und Aserbaidschan wird in den letzten Tagen immer stärker umkämpft. Da nicht klar ist, wie sich die Situation weiterhin entwickelt, entschied sich die Familie Buchholzer-Juen, vorerst aus Aserbaidschan auszureisen und nach Tirol zurückzukehren. "Wir wurden von der Botschaft kontaktiert. Falls wir möchten, würde jetzt noch eine gute Möglichkeit für eine Ausreise bestehen, war die Information", so Sibille Buchholzer-Juen. Der Flugverkehr sei bereits stark zurückgefahren worden, vermutlich wird es in nächster Zeit weitere Einschränkungen geben.
"Von der Botschaft wurden wir super unterstützt, so eine gute Betreuung wie durch Wolfgang Marchardt, Konsul der Österreichischen Botschaft in Baku hatten wir bisher noch nie.", so Sibille, die mit ihrer Familie bereits in Dubai oder Doha lebte. "Die Ausreise hat sehr gut funktioniert, falls es Probleme gegeben hätte, wäre das Konsulat mit einem Dolmetscher sofort bereitgestanden". Auch ein Plan B wurde bereits zurechtgelegt: "Wir mussten während des Kriegsrechtes und der Ausgangssperre die knapp 10 Minuten lange Fahrt zum Flughafen antreten. Hätte das aber nicht geklappt, wären wir über Georgien ausgereist."
Zurück im idyllischen Bergdorf
Zwischen der Information, dass die Ausreise noch möglich wäre und dem gebuchten Flug zurück nach Österreich hatten Sibille, ihr Mann und ihre zwei Söhne sechs Tage Zeit, um zu entscheiden, was sie mitnehmen. "Wir sind mit Koffern abgereist, die gut durchdacht bepackt waren, falls wir nicht mehr zurück können", so Sibille.
Ihre restlichen Sachen sind also noch in Aserbaidschan, geplant ist aber, wenn sich die Lage wieder beruhigt, dorthin zurückzukehren. Momentan lebt die Familie in ihrem 2017 erbauten Haus in Langesthei im Paznaun, wo sie nach 13 Jahren in Dubai ein Jahr lang fix wohnhaft waren. Nach Dubai gingen die Langestheierin Sibille und ihr Mann Stephane, der gebürtig aus dem Elsass kommt, aus Abenteuerlust, kennengelernt haben sie die beiden bei der Arbeit in Ischgl. 2018 zog es die Weltenbummler vom Paznaun aus wieder in die Ferne. Sie packten ihre Sachen und zogen nach Doha, die Hauptstadt von Katar. Von dort aus wechselte die vierköpfige Familie berufsbedingt in die Nähe der Hauptstadt von Aserbaidschan, Baku. Dort war Sibille für die Spa-Bereiche von zehn Hotels und ihr Mann Stephane als Culinary Director tätig, coronabedingt haben die beiden im Mai ihre Arbeit allerdings verloren. Der Golfclub, bei dem die Familie wohnt, hat die beiden dann im Consulting Bereich eingestellt. Von Langesthei aus können Sibille und Stephane mithilfe der modernen Technologien ihre Arbeit in Aserbaidschan vorerst fortsetzen. "Ich arbeite beispielsweise gerade an einem Projekt, bei dem ein neuer Wellness- und Fitnessbereich mit knapp 7.000 Quadratmetern gebaut wird. Da funktionieren die Besprechungen jetzt über ZOOM Meetings", berichtet Sibille. Ihre Söhne setzen die Schule und den Kindergarten momentan ebenfalls über Distance Learning fort, bis klar ist, wann und ob die Familie wieder nach Aserbaidschan zurück kann.
Zum Berg-Karabach Konflikt
Seit über hundert Jahren gibt es Konflikte rund um die Region Berg-Karabach. Nach den Unabhängigkeitserklärungen Armeniens und Aserbaidschans von Russland 1918 erhoben beide Republiken Anspruch auf Berg-Karabach. Im Juli 2020 gab es erneut Kämpfe zwischen den Streitmächten von Armenien und Aserbaidschan, Ende September eskalierten die Kampfhandlungen. Es wird von den schwierigsten und blutigsten Kämpfen seit den 1990er Jahren gesprochen.
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