Kritik in Schönwies
Weitere 400.000 Kubikmeter Kies sollen abgebaut werden
SCHÖNWIES (otko). Die Firma Goidinger Transportbeton GmbH möchte die Kies-Lagerstätte im Schönwieser Ortsteil Lasalt bis zum Felsen abbauen. Der Gemeinderat fällte vorerst keine Entscheidung. Ein Lokalaugenschein mit Firmen- und Behördenvertretern wurde vereinbart.
Lagerstätte komplett ausbeuten
Der Tagesordnungspunkt 4 "Vorstellung Umgestaltung Abbau Goidinger/Bodner" sorgte am 27. September für eine durchaus emotionale Diskussion im Schönwieser Gemeinderat. Vertreter der Goidinger Transportbeton GmbH, die zur Bodner-Gruppe gehört, stellten die neusten Pläne zum weiteren Kiesabau im Ortsteil Lasalt vor.
"Wir wollen keine flächenmäßige Vergrößerung des bisherigen Abbaugebietes. Die Lagerstätte soll aber bis zum Felsen hin zur Gänze abgebaut werden. Rund 400.000 Kubikmeter weiterer lockerer Kies dürfte sich dort befinden",
erläuterte Firmenvertreter Bernhard Primisser. Derzeit warten dort noch 700.000 bis 800.000 Kubikmeter Kies auf ihren genehmigten Abbau. Dieser wird vor Ort zu Beton verarbeitet.
"Mit dem zusätzlichen Abbau von weiteren 400.000 Kubikmetern würde das Abbaugebiet komplett ausgeschöpft werden. Neben der Wirtschaftlichkeit würde das auch aus Sicht der Umwelt Sinn machen, da das Gebiet bereits gerodet ist. Sämtliche nutzbaren Rohstoffe würden herausgeholt und keine neue Fläche angegriffen", ergänzte Geologe Peter Puschnik. Für die Umplanung bräuchte es aber zuerst eine Erkundung und dann die Einreichung eines Projektes für das Behördenverfahren. Zudem gebe es laut den Firmenvertretern auch positive Signale seitens der Behörde.
Bernd Tamanini von der zuständigen BH Landeck verweist hier auf das Bergrecht:
"Laut dem Gesetz gilt der Grundsatz, die Lagerstätte größtmöglich abzubauen. Dies hängt aber von den Rahmenbedingungen und dem Behördenverfahren ab. Die Firma Bodner muss zuerst ein Projekt erstellen und es wird dann ein Verfahren geben, wo abgeklärt wird, ob es machbar ist oder nicht."
Gemeinderat fällte keine Entscheidung
Derzeit spitzt es sich aber noch an einem wichtigen Detail. In einem ersten Schritt muss auch die Gemeinde als Eigentümerin des Areals einer Erkundung zustimmen. Der Gemeinderat fällte aber noch keine Entscheidung, stattdessen kamen zahlreiche kritische Fragen und Wortmeldungen.
"Wenn dort alles bis zum Fels abgebaut wird, dann wird das gesamte Areal nie wieder begrünbar sein. Das hat auch längerfristige Folgen für alle Schönwieser und das Ortsbild",
gab Vizebürgermeister Reinhard Raggl (Liste Für Schönwies) zu Bedenken. Der Steinbruch ist direkt vom Ort aus einsehbar. Auch für SPÖ-GV Harald Peham ist dies "optisch ein Wahnsinn". Für GR Hanspeter Hammerl(Liste Für Schönwies) bedeuten weitere 400.000 Kubikmeter einen Abbau über Jahrzehnte hinweg. Dem stimmte auch GR Peter Bartel (Bürger-Liste) zu: "Zu den noch offenen 700.000 bis 800.000 Kubikmeter kommen weitere 50 Prozent dazu – das ist massiv."
Einigung auf gemeinsamen Lokalaugenschein
Bedenken gab es auch zum Panoramaweg, der oberhalb des Kiestagebaus verläuft. Laut GV Helmut Venier (SPÖ) musste dieser in der Vergangenheit bereits zweimal weiter nach oben verlegt werden. Weitere Abrutschungen seien zu befürchten. Dies wurde von Seiten der Firmenvertreter der Bodner-Gruppe aber verneint und auf die natürliche Erosion verwiesen. Dies habe nichts mit dem Abbau zu tun.
Schlussendlich einigte sich der Gemeinderat auf einen gemeinsamen Vor-Ort-Lokalaugenschein mit den Firmen- und Behördenvertretern. "Wir sind uns der Problematik bewusst und werden die Dinge im Detail erheben", beendete Bgm. Willi Fink die Diskussion.
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