Venet: Grüne gegen "Billig-Jobs" für Asylwerber

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ZAMS/LANDECK (otko). Bei der Venet Bergbahnen AG, die sich mehrheitlich im öffentlichen Besitz der Gemeinden Landeck und Zams befindet, wurden wiederholt Asylwerber für gemeinnützige Tätigkeiten beschäftigt. Im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten können sie dort maximal 80 Stunden im Monat zu einem Stundenlohn von drei Euro arbeiten.
Kritik an dieser Beschäftigung gibt es aber vom Grünen Landecker Gemeinderat und Landtagsabgeordneten Ahmet Demir: "Hier werden AsylwerberInnen für nicht gemeinnützige Tätigkeiten wie die Instandhaltung sowie für Bauarbeiten bei der Beschneiungsanlage am Venet eingesetzt. Ich bin dafür, dass AsylwerberInnen gemeinnützige Tätigkeit verrichten dürfen, aber hier stellt sich die Frage einer missbräuchlichen Verwendung." Bei solchen Bauarbeiten spare der Seilbahnbetrieb bei den Facharbeitern.
"Hier liegt ein klarer Missbrauch vor, was von den Venet-Vorständen ignoriert wird. Ich bin für einen freien Arbeitsmarktzugang und gegen einen Missbrauch eben dieser. Gemeinnützige Tätigkeiten sollen zusätzlich angeboten werden und keine Gemeindetätigkeiten bzw. Arbeiten ersetzen", so der Grüne Sozialsprecher.

Sinnvolle Einbindung

Seilbahnvorstand Bgm. Siggi Geiger weist die Grüne Kritik zurück: "Für mich ist die Argumentation nicht nachvollziehbar und zynisch. Es ist alles in Absprache mit der Flüchtlingskoordination und dem Flüchtlingsheim und im Rahmen des rechtlich möglichen erfolgt." Da sich die Venet Bergbahnen AG in der öffentlichen Hand der Gemeinden und des TVB befinde, sei dies möglich. "Man ist sogar an die Gemeinden herangetreten und die Flüchtlinge sind froh, wenn sie eine Beschäftigung haben. Wir haben jedenfalls nur gute Erfahrungen mit den Leuten gemacht", so Geiger. Beim Bau der Beschneiungsanlage wurde ein qualifizierter Mechaniker für Zuarbeiten eingesetzt. Zudem sind bei über 50 Beschäftigten zwei Flüchtlinge abwechselnd als Tellerwäscher bzw. Abräumer eingesetzt. "Wir werden auch weiterhin solche Jobs anbieten. Das Ganze erfolgt auf freiwilliger Basis und die Leute sind froh wenn sie eine Arbeit haben und etwas für die Allgemeinheit tun können", meint der Zammer Bürgermeister.
Auch der Landecker Stadtchef Dr. Wolfgang Jörg zeigt sich über die Grüne Kritik verwundert: "Die AsylwerberInnen sind froh und dankbar, wenn sie eine sinnvolle Beschäftigung haben und nicht herumsitzen und Daumen drehen müssen. Die Leute werden vernünftig eingebunden und keinesfalls ausgenutzt."

Chance für Integration

Zu Wort hat sich auch NR Liesi Pfurtscheller, ÖVP-Menschenrechtssprecherin, gemeldet. "Die Grünen scheinen derzeit nicht zu wissen, was sie wollen: Zuerst fordern sie, dass Asylwerber einer Beschäftigung nachgehen dürfen und wenn dann jemand im Ausmaß der derzeitigen gesetzlichen Möglichkeiten AsylwerberInnen für gemeinnützige Arbeiten heranzieht, wird ihm gleich Böswilligkeit und ein Ausnutzen der Asylwerber unterstellt“, schüttelt sie über Aussagen von LA Demir den Kopf.
Dieser solle sich doch der Bedeutung einer Beschäftigung der Asylwerber auch im Hinblick auf eine spätere Integration bzw. Arbeitsplatzchance bewusst sein. „Im Fall der Venet Bergbahnen stand eindeutig der Wunsch zu helfen und AsylwerbernInnen eine Möglichkeit zur Arbeit zu geben, im Vordergrund. Und eine Bezahlung anzuprangern, die gesetzlich vorgeschrieben ist, ist absoluter Nonsens“, so Pfurtscheller.

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