Landtagswahl 2022 - Wahl in die Zukunft
Meine Stimme gab ich für die Zukunft ab und hoffentlich habe ich mich diesbezüglich nicht getäuscht!

Wahlwerbung der Tiroler Grünen für Windenergie samt Pressekonferenz auf der Bergstation der Venetbahn AG.  | Foto: © by Ing. Günter Kramarcsik
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  • Wahlwerbung der Tiroler Grünen für Windenergie samt Pressekonferenz auf der Bergstation der Venetbahn AG.
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Es ist schon erstaunlich, dass man über 1 Jahrzehnt von Krisen in Bezug auf Weltklima und Energie wusste und trotz 2 Landtagswahlen ist in dieser Zeit bis dato nichts geschehen! Vor allem fixierte man sich in Tirol unter überwiegenden Ausschluss von alternativen Energien ausschließlich auf den Ausbau der Wasserkraft! Auch eine 2- malige Regierungsbeteiligung der Tiroler Grünen hat trotz diesbezüglicher Lippenbekenntnisse (siehe ehemalige Wahlwerbungen) keine Wende mit sich gebracht.

Zur Erinnerung ein Artikel in der TT vom 23.06.2015:

Tirol könnte nur mit Solarenergie durchkommen

Dass die VP massiv und auch die Grünen verloren haben ist kein Wunder, denn hier könnt ihr in meinen Beitrag aus dem Jahr 2015 lesen, dass in dieser Koalition die Grünen als Koalitionspartner in die Regierung geholt wurden um sie damit mundtot zu machen. In jeden Fall war zweimal das großes Schweigen zu den Themen wie Verkehr, Klimawandel, Energie ebenso angesagt, wie auch im Bereich von Sozialthemen! 

Hier einige Fakten, welche auch gegen Wasserkraft- Monsterprojekte wie z.B. der Ausbau Kraftwerk Kaunertal sprechen:

Gemäß Artikel: "Tirol könnte nur mit Solarenergie durchkommen" 
aus dem Jahr 2015 ist alles auf den Punkt gebracht! Man muss in Tirol nicht mehr ausschließlich auf Monster- Wasserkraftwerke setzen, um die Energiekrise zu bewältigen!

A) Es gäbe mehr Sonnenenergie als die TIWAG an Strom aus den Wasserkraftwerken erzeugt! 

Auf allen geeigneten Dächern Tirols könnte man so viel Energie erzeugen, wie jährlich in Tirol 2014 verbraucht wurde (6.323 Gigawattstunden)! 5 Jahre später blieb der Verbrauch fast stabil und betrug 6.329 GWh!

In Tirol wurden 2014 jährlich 7.566 Gigawattstunden (2019 wurden in 6.991 GWh) Strom produziert! Davon ~95% aus Wasserkraft!! Die Stromproduktion ging somit um ca. 8% zurück, was nicht weiter verwunderlich ist, wenn die Weltklima- Veränderung auch dafür Sorge trifft, dass auch die Wassermengen von Jahr zu Jahr geringer werden! Also hat man 2014, aber auch 2019 mehr Strom erzeugt als verbraucht wurde!

Die TIWAG erzeugte 2021 eigenen Strom von 3.067 GWh (= ~ 48% vom Verbrauch des Jahres 2014, wie auch des stabilen Verbrauchs des Jahres 2019).

Sieben Millionen Quadratmeter Dachfläche wären in Tirol bestens geeignet für Solarstromnutzung. Damit würde man ohne Windenergie die Produktion auf Basis 2019 von 6.991 GWh um die PV- Produktion um 6.329 GWh auf insgesamt 13.320 GWh erhöhen (+ ~ 190%).

B) Nach einen Kriterienkatalog aus den Jahr 2013 ist auch das technisch - wirtschaftliche Windpotential nicht zu verachten!

Darin ist zu lesen, dass das Windpotential nach massiven Auflagen auf Wunsch der schwarz- grünen Landesregierung immerhin noch mit 300 GWh beziffert wurde!
Resümee des Kriterienkatalogs:
"Trotzdem kann die Windkraft auch im alpinen Raum einen nicht zu vernachlässigenden Beitrag zur Stromaufbringung und damit zur Tiroler Energiestrategie 2020 leisten"!
An diesen Satz aus dem Kriterienkatalog ist deutlich abzulesen, was die über 2 Perioden regierenden Parteien verschlafen haben!

Durch Beteiligungen der TIWAG an Windenergieanlagen außerhalb von Tirol bezog die TIWAG 2021 ~ 364 GWh Windstrom! (siehe Geschäftsbericht 2021 auf Seite 188). 

Im Vergleich dazu Wasserkraftwerke der TIWAG mit ähnlichen Jahresleistungen wie sich aus den Windstrombeteiligungen außerhalb unseres Bundeslandes ergeben:
Wasserkraftwerk Achensee = 219 GWh und
Kraftwerk Kirchbichl = 164 GWh
Summe 2 Wasserkraftwerke = 383 GWh
oder
Kraftwerk Kalserbach = 61 GWh plus geplante
Innstufe Imst-Haiming = 252 GWh (könnte durch 39 Windräder je 3 MW ersetzt werden)
Summe 2 Wasserkraftwerke = 313 GWh

Im Vergleich zu diesen Kraftwerken wären die Windkraftanlagen in viel kürzerer Bauzeit und mit viel weniger Investitionsbedarf realisierbar! Ein 3 MW- Windrad erzeugt ca. 6,5 GWh Strom (bei Windstärken welche das Land zuletzt mit durchschnittlich 6 m/sec festgelegt hat!) und kostet rund 3,3 Mio. Euro. Das Grenzkraftwerk Inn (GKI) erzeugt 440 GWh/a und benötigte eine Bauzeit von 8 Jahre (Nov. 2014 – Nov. 2022) und kostete unter dem Strich über 700 Mio. Euro (letzter Kostenstand Aug. 2019)!

Mit selber Summe an eingesetzten Kapital könnten mind. 200 Windkrafträder errichtet werden, welche fast 3 x mehr Strom produzieren würden (200 x 6,5 GWh/a = 1.300 GWh/a = + 295%)!


Umkehrschluss:

um eine Stromproduktion von 440 GWh/a erzeugen zu können müssten max. ca. 68 Stück 3 MW- Windräder errichtet werden und die Kosten von ca. 224 Mio. Euro wären ziemlich genau um 2 Drittel billiger als das Vergleichskraftwerk GKI!

C) Wasserkraftwerke zu forcieren ist nicht zukunftsorientiert,

weil der Klimawandel zusätzlich für Dürrezeiten sorgt und das Schmelzen der Gletscher zu rapide stattfindet. Die Folge ist eine drastische Minderung der Wasserfracht und damit führt dieser Schwund von Jahr zu Jahr zu einer deutlichen Reduktion der Stromproduktion pro Jahr. Siehe dazu 2. Absatz unter Punkt a) wo zwischen 2014 bis 2019 lt. TIWAG um ca. 8% weniger Strom erzeugt werden konnte.

Zur Erinnerung einige Pressemeldungen:

1.) Chiles größtes Wasserkraftwerk hat zu wenig Wasser 

2.) Wasserkraftwerke liefern nur noch wenig Strom.

3.) Nach der Gasknappheit droht die Stromknappheit – Wie die Dürre Europas Versorgung gefährdet.

4.) Wasserkraftwerke stillgelegt wegen Trockenheit – Strompreis wird steigen

D) Monster- Wasserkraftwerke wie der Vergleich zwischen GKI und Windenergie aufzeigt sind also nicht zukunftsorientiert!

Aus diesen Grund ist der Ausbau des Kaunertal- Kraftwerks mit Umleitung von Ötztaler Wasser abzulehnen! Folgende Fakten sprechen sich neben der Unwirtschaftlichkeit lt. letzten Absatz in Punkt B) gegen dieses Vorhaben aus:
Neue Moorzerstörung im Ausmaß von rund 6,5 Hektar (rund 9 Fußballfelder) im Platzertal bedeutet größte Hochmoorzerstörung in Mitteleuropa!
Ein echt gelebter Moorschutz müsste schon vor der Planung eines weiteren Speichers im Platzertal einen Planungsstopp bedeuten!
80% des Ötztaler Wassers wird ausgeleitet! Damit erfolgt eine Degradierung der Venter Ache, der Gurgler Ache und der Ötztaler Ache zu Restwassergerinnen!
Damit verbundenen folgt ein massiver Eingriff in den Wasserhaushalt des gesamten Ötztals!
Darüber hinaus führt dieses Vorhaben über viele Kilometer zur endgültigen Zerstörung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Inns.
Das Fließgewässerkontinuum des Inn im Oberinntal wird deutlich unterbrochen!
Letztlich erfolgt auch eine Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes des geschützten Landschaftsteiles Milser Au!
Dieser Ausbau ist weder ökologisch noch nachhaltig!
Mehr Details können im Interview„Der letzte Tropfen - Tiroler Stimmen für eine echte Energiewende - Michael Reischer“ entnommen werden!
Oder ihr schaut euch die Stellungnahme des Landesumweltanwaltes zur UVE im August 2019 an. 

Aus diesen und noch vielen anderen Gründen unterfertigten wir die Petition des WWF:

[u]„Stopp Ausbau Kraftwerk Kaunertal!“[/u]

Eventuell könnt auch ihr diese Petition unterschreiben?

Dieses Monsterprojekt soll 787 GWh/a Strom produzieren. Dazu werden fast 23 km neue Stollen mit Durchmesser von 4,9 bzw. 6,0 m vom Ötztal über das Pitztal in das Kaunertal bzw. Platzertal errichtet, um das Ötztaler Wasser dem Ötztal entziehen zu können!

Am Rechenbeispiel unter Punkt B) zum GKI kann man sich auch hier die Frage stellen, mit wie viel Windräder könnte man die gleiche Strommenge von 787 GWh/a erzeugen. Ein durchschnittliches Windrad mit 3 MW Leistung erzeugt im Jahr ca. 6,5 GWh Strom!

Somit bedarf es ca. 121 Windräder zu je 3,3 Mio. Euro = ~400.000.000,-- €! Dem Kaunertaler KW- Ausbau stehen geschätzte Baukosten (am Beispiel GKI aufgebaut) um das Dreifache gegenüber = 1,20 Milliarden Euro!

Ergänzung laut jüngsten ORF- Bericht in TIROL HEUTE vom 02.10.2022:
Demnach kommt die Erweiterung des Kaunertal- Krafwerks auf 2 Milliarden Euro und würde somit wegen der langen Bauzeit nicht nur viel zu spät fertig gestellt werden, sondern noch viel teurer werden, als das ohnehin viel zu teure GKI es ist. 

Das ist eine Kosten- Nutzenrechnung welche eindeutig gegen den Ausbau des KW Kaunertal spricht! 

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