Arlberg: Wirtschaft gegen Tunnelsperre

Arlbergtunnel: Gegen die geplante 14-monatige Vollsperre in den Jahren 2015 und 2017 regt sich Widerstand.
2Bilder
  • Arlbergtunnel: Gegen die geplante 14-monatige Vollsperre in den Jahren 2015 und 2017 regt sich Widerstand.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

ST. ANTON (otko). In den Jahren 2015 und 2017 soll der Arlbertunnel für insgesamt 14 Monate gesperrt werden. Neben einer Generalsanierung soll der 14 Kilometer lange Tunnel auch sicherheitstechnisch aufgerüstet werden - die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.
Gegen die Pläne der Asfinag regt sich aber Widerstand aus der Wirtschaft. "Jedes von Menschen geschaffene Bauwerk muss irgendwann saniert werden. Somit ist es schon erstaunlich, dass die Asfinag davon in Kenntnis setzt, dass Sanierungsarbeiten eine 14-monatige Sperre notwendig machen und hierfür der Tunnel einfach geschlossen wird", zeigt sich WK-Bezirksobmann Toni Prantauer empört.
Dabei habe Asfinag-GF Klaus Fink die Lösung des Problems bereits erkannt, betont Prantauer: "Es braucht eine zweite Röhre! Spätestens in zehn Jahren ist eine weitere Großsanierung geplant – also ist bereits die nächste längere Tunnelsperre vorprogrammiert."
Dieser Tunnel ist die einzige Lkw-taugliche Verbindung von West nach Ost. "Jetzt werden Bevölkerung und Wirtschaft vor vollendete Tatsachen gestellt – das hat mit professionellem Management leider sehr wenig zu tun", wettert Prantauer.
Wenig freute zeigt der Wirtschaftskammerobmann mit den angebotenen Ausweichrouten. "Auf dem 1.793 Meter hohen Arlbergpass geht für größere Fahrzeuge leider nichts mehr. Bei dieser geplanten Tunnelsperre sollen jedoch die Lkw über 100 Kilometer Umweg in Kauf nehmen, das kann und darf der Weisheit nicht letzter Schluss sein. Die Kosten für die Wirtschaft interessieren offensichtlich auch niemanden", erläutert Prantauer.
Neben der Planung einer zweiten Röhre fordert Prantauer, dass die ÖBB eine kostengünstige Alternative für die Transportwirtschaft anbieten.

Gegen Vollsperre

"Allerdings wird man sich hier etwas Besseres einfallen lassen müssen, als die Röhre einfach für über ein halbes Jahr oder noch länger dicht zu machen. An die Wirtschaft und an die Tourismusregion Oberland hat offenbar in Wien niemand gedacht", empört sich FPÖ-NR Mathias Venier.
Für den FPÖ-Mandatar sind hunderte Kilometer Umweg für den Lkw-Verkehr ebenso unzumutbar wie die Verlegung des Pkw-Verkehrs auf die Pass-Straße. Venier erwartet sich hier ein aktives Engagement der Tiroler Landesregierung, um das geplante Asfinag-Konzept abzuwenden.

"Tunnelblick"

Die Forderung nach dem Bau einer zweiten Röhre am Arlberg ruft bei den Grünen nur Kopfschütteln hervor. „Dieser Vorschlag zeigt, welchem Tunnelblick die Wirtschaftskammer und die ÖVP Tirol unterliegen. Sie befinden sich klar auf dem Steinweg. Ein zweite Röhre führt nur zu einem: noch mehr Verkehr und damit noch schlechtere Luftwerte im Raum Landeck“, kritisiert der Grüne Gemeinderat Ahmet Demir. Für den Landecker sei es außerdem nicht einzusehen, warum die tausenden LKW`s während der Sanierung 100 Kilometer Umweg fahren sollen. „Warum wird der Transit in dieser Phase nicht einfach auf die Schiene verlagert“, fragt sich Demir. Die Errichtung einer temporäre Verladerampe beispielsweise, dürfe kein Problem darstellen.
Auch die Sprecherin der Grünen Wirtschaft, Angelika Hörmann, kritisiert den Vorschlag Prantauers: "Die Aufgabe eines Kammerfunktionärs ist es, die Interessen der Wirtschaftstreibenden in einer Region zu wahren und nicht nur die Befindlichkeiten einer Transportlobby nachzuplappern."

Arlbergtunnel: Gegen die geplante 14-monatige Vollsperre in den Jahren 2015 und 2017 regt sich Widerstand.
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.