ÖGB Landeck
Frauen tragen einen Großteil der Care-Arbeit

Die ÖGB Frauen der Region Oberland und Außerfern veranstalteten auch hier wieder eine öffentliche Aktion zum Weltfrauentag. | Foto: ÖGB Tirol
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ÖGB Oberland zum Weltfrauentag: Ein Entlastungspaket muss endlich geschnürt werden. Der Ausbau eines ganztägigen, ganzjährigen und leistbaren Kinderbetreuungsangebotes muss dringend vorangetrieben werden. Auch ein kollektivvertraglicher Mindestlohn von 2.000 Euro brutto soll für mehr Gleichberechtigung sorgen.

BEZIRK LANDECK. "Ohne die unbezahlte Arbeit, die Frauen tagtäglich leisten, würde unser Wirtschaftssystem in sich zusammenbrechen", verweist ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende im Tiroler Oberland Betty Zangl anlässlich des Weltfrauentages am 8. März auf die Bedeutung von Care-Arbeit. Höhere Einkommen einerseits und bessere Rahmenbedingungen für Kinderbetreuung und Pflege andererseits sind für sie die Schlüssel zu mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Das Regionalsekretariat des ÖGB Landeck in der Malserstraße. | Foto: Othmar Kolp
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Altersarmut ist vorwiegend weiblich

Während Männer in Tirol eine durchschnittliche Alterspension von 2.042 Euro beziehen, sind es bei Frauen laut Pensionsversicherungs-Jahresstatistik lediglich 1.138 Euro brutto. Die Differenz beträgt somit 44,3 Prozent.

"Die Gründe dafür liegen naturgemäß im Erwerbsleben. Vor allem im Tiroler Oberland ist die Situation für viele Frauen prekär, das hat sich angesichts der enormen Teuerung weiter verschärft",

Zangl. Im Bezirk Imst beispielsweise liegt das mittlere Bruttojahreseinkommen von Frauen laut einer Erhebung der Arbeiterkammer für das Jahr 2020 bei lediglich 18.650 Euro, im Bezirk Landeck bei 15.907 Euro und im Bezirk Reutte bei immerhin 18.591 Euro.
Die Hintergründe sind unter anderem einerseits die schlechtere Bezahlung in jenen Branchen, in denen vermehrt Frauen arbeiten, andererseits auch die hohe Teilzeit-Quote sowie der Karriereknick, den viele junge Mütter erfahren. "Teilzeitarbeit ist oft nicht freiwillig. Laut Eurostat wird jede dritte Teilzeitanstellung in Österreich durch Betreuungspflichten verursacht", zeigt Zangl auf. Frauen übernehmen deutlich mehr gesellschaftliche Verantwortung als Männer, diese Care-Arbeit bleibt allerdings unbezahlt.

Die ÖGB Frauen der Region Oberland und Außerfern veranstalteten auch hier wieder eine öffentliche Aktion zum Weltfrauentag. | Foto: ÖGB Tirol
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Frauen verrichten 60 Prozent der Care-Arbeit

60 Prozent der Care-Arbeit, also Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege von Angehörigen, wird von Frauen verrichtet. Laut Berechnungen der Statistik Austria entspricht das einem Gegenwert von 108 Milliarden Euro. "Ohne die unbezahlte Arbeit, die Frauen tagtäglich leisten, würde unsere Wirtschaft zusammenbrechen", zeigt Zangl angesichts der Zahlen auf. Mit einem "Entlastungspaket" soll Frauen die so schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert werden. "Der Ausbau eines ganztägigen, ganzjährigen und leistbaren Kinderbetreuungsangebotes muss dringend vorangetrieben werden. Ein wahrer Meilenstein für viele Frauen, die Angehörige pflegen, wäre auch die von uns schon lange geforderte Anstellung beim Land Tirol",  ist sich Zangl sicher. Auch familienfreundliche Arbeitszeitmodelle und eine generelle Arbeitszeitverkürzung seien wichtige Entlastungsfaktoren, von denen primär Frauen profitieren würden.

2.000 Euro Mindestlohn & Einkommensberichte

Auch die bezahlte Arbeit von Frauen soll finanziell besser abgegolten werden, fordert Zangl:

"Ein kollektivvertraglicher Mindestlohn von 2.000 Euro brutto wäre ein enorm wichtiger Schritt zu mehr Gleichberechtigung und vor allem im Hochpreisbundesland Tirol eine wichtige finanzielle Absicherung. Auch verpflichtende Einkommensberichte für alle Unternehmen und die Offenlegung der Einkommen würden dazu beitragen, dass weibliche Arbeitnehmerinnen endlich für die gleiche Arbeit gleich viel Lohn bzw. Gehalt bekommen wie ihre männlichen Kollegen."

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