"Alles aus der Region, außer die Bananen"

Bezirksbauernobmann Elmar Monz, BR Peter Raggl, Dominik Traxl und Heimleiter Toni Pircher mit seinem Küchenteam. Leiterin Christine Schranz (2.v.r.) und Pflegedienstleiterin Angelika Schöpf (1.v.r.)
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  • Bezirksbauernobmann Elmar Monz, BR Peter Raggl, Dominik Traxl und Heimleiter Toni Pircher mit seinem Küchenteam. Leiterin Christine Schranz (2.v.r.) und Pflegedienstleiterin Angelika Schöpf (1.v.r.)
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ZAMS (otko). In der Betriebsküche im Seniorenzentrum Zams-Schwönwies werden jährlich rund 26.000 Essen für die Heimbewohner, Mitarbeiter, Essen auf Rädern und auswärtige Institutionen produziert. "Wir decken 70 Prozent unsere Bedarfs mit Produkten aus der Region bzw. aus Tirol ab. Beim Rindfleisch schaffen wir sogar schon einen Überschuss. Wir können gar nicht mehr alles verarbeiten, was uns angeboten wird", berichtete Heimleiter Toni Pircher vergagenne Donnerstag ihm Rahmen eines Lokalaugenschein. Gemeinsam mit Küchenchefin Christine Schranz hat das Seniorenzentrum nach und nach Produzenten gefunden, die sie beliefern.
„Gerade vorhin hat sich eine Gansl-Bäuerin bei mir gemeldet und wir wissen jetzt schon, dass es heuer acht Martini-Gansl geben wird obwohl die Küken erst geschlüpft sind“, schilderte Pircher. Die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern bedeute jedoch auch Mehraufwand, sei es im Einkauf als auch bei der Verwertung der Produkte. So müssen zum Beispiel die Bohnen erst geputzt werden und kommen nicht fix und fertig vom Großhandel. Trotzdem stehen der Heimleiter und die Küchenchefin voll dahinter.

Mehraufwand und Mehrwert

"Unser Menüplan richtet sich Regionalität und Saisonalität. Es fehlen nicht mehr viele Produkte, die wir nicht aus der Region bekommen", erläutert Schranz. Brot, Eier, Milch, Käse, Joghurt, Erdäpfel, Gemüse, Obst, Sauerbrunn, Kräuter und Rindfleisch stammen aus der Region bzw. Tirol. Besonders hervorgehoben wurde, dass beim Fleisch nicht nur die Gustotückerln genommen werden, sonder das ganze Tier verarbeitet wird. "Uns fehlt aber noch Schweinefleisch, das wir nicht aus der Region bekommen. Die Bananen werden wir wohl nicht regional bekommen", scherzte die Küchenchefin.
Einer dieser regionalen Lieferanten ist Dominik Traxl. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet der Landesobmann der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend den „Erbhof Traxl“ auf 1.240 Metern Seehöhe in Grist am Zammerberg. Der Hof ist sieben Hektar groß und es leben dort 16 bis 20 Rinder, davon sind fünf Melkkühe im Stall. Aus der gewonnenen Milch produziert Traxl Natur- und Fruchtjoghurt und pasteurisierte Milch für das Seniorenzentrum Zams-Schönwies. "Wir haben kräftig investiert und einen Kooperationspartner gesucht. Der Mehrwert bleibt nun am Hof und auf dem Teller der Bewohner. Mir war es immer wichtig, dass ich unseren Hof zukunftsfit und innovativ aufstellen kann", betonte Traxl.
Zufrieden zeigt sich auch Heimleiter Pircher: "Wir kommunizieren per SMS oder WhatsApp. Die gegenseitige Abstimmung ist wichtig und durch das Reden ergeben sich die Kontakte zu den Produzenten und Lieferanten."

Gute Zukunfstaussichten

Voll des Lobes für die Initiative sind auch Bezirksbauernobmann Elmar Monz und Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl. "Dies ist das beste Beispiel, wie Direktvermarktung bei uns funktionieren kann. Wir können am Weltmarkt mit unseren 1.450 Klein- und Kleinstbetrieb nicht mithalten und nur durch Regionalität können sie einen Mehrwert erzielen", unterstrich Monz. Große Erwartungen setzen die Bauernvertreter auch die neue Modellregion, die die Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Tourismus noch verstärken soll.
Auch die beiden Verbandsgemeinden Zams und Schönwies stehen trotz des höheren finanziellen Aufwandes hinter der Regionalität. "Es gibt in beiden Gemeinderäten eine uneingeschränkte Zustimmung. Neben dem Mehrnutzen für alle hängt auch ein Kreislauf daran und unsere Kulturlandschaft wird erhalten", so Raggl, der auch Gemeinderat ist Schönwies ist.

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