Land startet Pflegeberatung in der Modellregion Landeck

Projektvorstellung in Landeck: Toni Pircher, Hans Georg Kreuzer, Christoph Heumader, Kathrin Hörschläger, LR Bernhard Tilg, BH Markus Maaß und Gottlieb Sailer (v.l.).
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LANDECK (otko). Die Tiroler Landesregierung hat die Installierung von „Beratungsstellen“ als Drehscheiben für die Beratung und Hilfe für pflegende Angehörige in Tirol beschlossen. Die Vernetzung zwischen den Sozial- und Gesundheitssprengeln, Wohn- und Pflegeheimen, Spitälern bzw. Entlassungsmanagement, ehrenamtlichen Strukturen und Selbsthilfe-Vereinen steht dabei im Vordergrund. Gestartet wird das Projekt in den Pilotregionen Landeck und Kufstein.
Im Rahmen einer Pressekonferenz auf der BH Landeck stellten vergangenen Mittwoch LH Günther Platter und LR Bernhard Tilg gemeinsam mit Spezialisten aus dem Pflegebereich das Pilotprojekt vor. "Die Pflege ist eine der großen Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben. Die Menschen werden immer älter, bis 2030 steigt die Zahl der über 85-jährigen um 60 Prozent. Gleichzeitig brechen aber die Familienverbände auseinander. ", zeigte LH Günther Platter auf. In diesem Zusammengang dankte der Landeshauptmann den MitarbeiterInnen der Sozialsprengel und der Pflegeeinrichtungen für ihre hervorragende Arbeit.
Um die künftigen Herausforderungen zu bewältigen will das Land die Sozial- und Gesundheitssprengel stärken, die Tagespflege noch mehr forcieren und ausbauen sowie mehr Kurzzeitpflege anbieten. Ergänzend dazu werden die neuen Beratungsstellen aufgebaut. "Die Pflegeberatung soll eine stärkende und unterstützende Wirkung haben, von welcher der gesamte Pflegebereich profitiert", so Platter.

Weiße Flecken schließen

Gesundheits- und Pflegelandesrat Bernhard Tilg informierte, dass es aktuell ca. 32.000 pflgebedürftige Personen in Tirol gibt. Davon werden 6.000 Personen in Heimen betreut und 11.000 von den Sozial- und Gesundheitssprengeln. Über 70 Prozent werden daheim versorgt. "Die Sprengel und die Vereine  leisten schon jetzt Außerordentliches in der Angehörigenberatung. Mit der neuen Maßnahme sollen die Beratungsangebote ausgebaut und noch besser vernetzt werden“, führte LR Tilg aus. Allen voran sollen die Leute nicht mehr im Kreis geschickt werden. "Wir sehen an vielen Stellen, dass das Kümmern und Abholen sehr wichtig ist. Es sollen aber keine Doppelstrukturen aufgebaut werden, sondern wir nehmen mit, was in den Bezirken bereits passiert ist. Der Bezirk Landeck ist bereits in vielen Dingen sehr fortgeschritten. Ziel ist es die weißen Flecken zu schließen", betonte Tilg.

Leuten die Angst nehmen

In seinen jahrzehntelangen Erfahrungen als Heimleiter erlebte Gottlieb Sailer, Obmann des Pflegevereins Kappl, vor allem Ratlosigkeit. "Oft wird das Thema Pflege einfach verdrängt bis der Ernstfall kommt und dann sind viele überfordert. Wir haben ein gutes Angebot, aber die Leute durchschauen das nicht und verlieren oft die Übersicht. Durch die bestmögliche Aufklärung können wir den Leuten die Angst nehmen." Sailer schlug zudem vor, dass in Gemeinden "soziale Brandmelder" installiert werden, um hilfsbedürftige Menschen wahrzunehmen.
Für Hans Georg Kreuzer, Mitglied der Steuerungsgruppe, ist das Vernetzten und das Einbunden aller Institutionen das Gebot der Stunde. "In Landeck haben wir bereits gut entwickelte Strukturen und nun ziehen wir gemeinsam an einem Strang."

Kostenlose Beratung

Bis 2019 sollen laut Platter und Tilg die neuen "Pflegeberatungsstellen" in ganz Tirol flächendeckend vor Ort implementiert werden. Pro Jahr fließen 120.000 Euro in das Pilotprojekt in Landeck und Kufstein. Für Pflegelandesrat Tilg ist die genaue Berufsbezeichnung aber noch offen. BH Markus Maaß brachte den Titel eines "Pflegenetzwerker" ein. Die Personalsuche für die Vollzeitstelle in Landeck sei bereits im Laufen, wobei die Pflegeberatung in der Abteilung Soziales angesiedelt wird. Auch ein Büro in Landeck für einen niederschwelligen Zugang vor Ort wird gesucht. Für die mobile Beratung wird ein Auto zur Verfügung gestellt.

Lesen Sie dazu auch: Neues Beratungsangebot für Pflege in Kufstein und Landeck

Projektvorstellung in Landeck: Toni Pircher, Hans Georg Kreuzer, Christoph Heumader, Kathrin Hörschläger, LR Bernhard Tilg, BH Markus Maaß und Gottlieb Sailer (v.l.).
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