Im Himmel kommen die Leut' zamm
Was eine Stunde in der Kantine des Burgtheaters alles bewirken kann: Ich treffe mit einer der Hauptdarstellerinnen von "Spatz und Engel" zusammen. Mit Sona MacDonald haben sich schon viele meiner Wege gekreuzt. Also: Nach der Vorstellung treffe ich sie. Sie ist abgekämpft, aber glücklich. Das darf sie auch sein. Wenn eine Aufführung mit Standing Ovations endet, kann man nur glücklich sein. Mit ihrer Bühnenpartnerin Maria Happel ist ein Stück der besonderen Klasse im Repertoire des Burgtheaters, das von diesen zwei fulminanten Schauspielerinnen beherrscht wird. In der verrauchten Kantine – es dürfte sich dort noch nicht herumgesprochen haben, dass in öffentlichen Räumen nicht geraucht werden darf – stellt mir Sona MacDonald drei junge Künstler vor. Unter anderem Thomas Kahry, den ich in meiner Kritik von "Spatz und Engel" nicht erwähnt hatte. Welche Schande! Er war maßgeblich an der Entstehung der Piaf/Dietrich-Revue verantwortlich, und dafür soll er jetzt vor den Vorhang treten. Und weil man mit Reden die Leut‘ zusammenbringt, erfahre ich, dass eine junge Garde im Theater zum Himmel Künstlerisches vom Feinsten macht. Das will ich natürlich ankündigen.
Am 1.12. präsentiert Sona MacDonald gemeinsam mit ihrem 17-jährigen Sohn Skye - er ist Mitglied im Jungen Ensemble Hörbiger - Lieder, in Erinnerungen an ihren verstorbenen Vater, einen großartigen Konzertpianisten. Der Streifzug durch die Musik reicht von Chopin bis Bernstein, von Holländer bis Weill, von Rodgers und Gershwin bis Sondheim. In familiärer Stimmung singt sie mit Skye, am Klavier begleitet von Simon Schuller. Und das Publikum darf daran teilnehmen!
Noch an einem zweiten Abend, nämlich am 8.12., steht sie auf der Bühne im Hörbigerhaus: Gemeinsam mit der außergewöhnlichen und dem Crossover zugeneigten Opern- und Konzertsängerin Angelika Kirchschlager und deren Freunden singt sie bei „Christmas zum Himmel“. Burgschauspieler Gerrit Jansen steuert den literatischen Part bei. Mit dieser künstlerischen Kostbarkeit wird dem konsumbelasteten Advent eine besinnliche und musikalische Preziose gegenübergestellt.
Viele Vorstellungen im Theater zum Himmel sind schon ausverkauft. Ich gestehe, nichts von dieser kreativen Brutstätte gewusst zu haben. Dieses Haus hat sich eine gute Reputation erspielt, sonst würden sich nicht vielbeschäftige Burggrößen wie etwa Michael Maertens und Maria Happel oder der unvergleichliche Wolfgang Hübsch für ein paar Auftritte zur Verfügung stellen. Mit Sicherheit können die Veranstalter nicht üblichen Gagen leisten.
Zwei Stücke will ich noch ankündigen: Zum Abschluss des Adventtheaters 2013 gibt es noch zwei feine Lese-Programme. Am Samstag, 14. Dezember, entführen Maria Happel und Robert Palfrader das Publikum zu „Höllenliebe – Liebeshöllen“. „Chaos de luxe”-Kolumnistin Polly Adler hat mit kompetentem Griff Texte und Briefe der Weltliteratur über die Leidenschaft zusammengestellt. Am Sonntag, 15. Dezember, tritt schließlich die Hausherrin im Hörbiger-Haus auf. Maresa Hörbiger liest gemeinsam mit Thomas Kahry „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“. Das Stefan-Zweig-Programm ist eine Übernahme aus dem Sommer.
Tickets: office@theaterzumhimmel.at oder über Oeticket (01/96096 oder www.klassik.oeticket.com)
Reinhard Hübl
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