Aus Erdwärme Strom gewinnen!
Österreich ist reich an Thermalquellen, die schon lange in Thermalbädern genutzt werden. Thermalwasser birgt jedoch nicht nur Badespaß, sondern hierdurch lässt sich auch nachhaltig und klimaschonend elektrische Energie gewinnen, wie beispielhaft in der Therme Bad Blumau seit fast 20 Jahren vorgezeigt wird. Das Potenzial für die Verstromung von Erdwärme in Österreich ist groß – die Nutzung liegt jedoch bisher weitgehend brach.
Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ist der Dreh- und Angelpunkt zum Erreichen der Klimaziele und Umstellung auf eine nachhaltige und dekarbonisierte Wirtschaft. In Österreich befindet sich gerade das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) in Ausarbeitung, das die zukünftige Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen regulieren wird. Vor diesem Hintergrund hat sich der Verein Geothermie Österreich (GTÖ) intensiv mit dem aktuellen Stand der Nutzung von Erdwärme in Österreich auseinandergesetzt. Die Ergebnisse der Studie wurden am 28. Oktober in einem Online-Event präsentiert und sind hier auf der Homepage des GTÖ nachzuhören.
Das Potenzial zur Nutzung von Geothermie als erneuerbare, nachhaltige und klimaschonende Energiequelle zur Stromerzeugung ist in Österreich groß. Geothermische Stromgewinnung findet hier bereits seit den frühen 2000er Jahren an zwei Standorten statt (Bad Blumau in der Steiermark und Altheim in Oberösterreich). Beide Anlagen produzierten 2019 elektrische Energie im Umfang von etwa 3 GWh. „Die bisherige Produktion ließe sich durch Setzen der richtigen Anreize durch die Bundesregierung, etwa im Rahmen des EAG, um den Faktor 30 bis 200 bis ins Jahr 2040 steigern!“, erläutert Gregor Götzl von der Geologischen Bundesanstalt, Co-Autor der kürzlich abgeschlossenen GTÖ Studie. Aber: Der kürzlich in Begutachtung gegangene Entwurf des EAG bietet noch keine Anreize in den Ausbau der Geothermie zu investieren – die Nutzung der Geothermie wurde im Entwurf schlichtweg übersehen... Dabei hätte die geothermische Verstromung definitiv das Zeug dazu gleich mehrere wichtige Rollen in der zukünftigen umweltfreundlichen regionalen Stromversorgung Österreichs auch nach 2030 zu übernehmen. Zu diesen zählen die gleichzeitige Bereitstellung von elektrischer Energie UND Fernwärme in emissionsfreien Kraft-Wärme-Kopplung(KWK)-Anlagen, die Entlastung der Wasserkraft zur Grundlastdeckung infolge möglicher Leistungsverluste durch den Klimawandel sowie die Entlastung von Windkraft und Photovoltaik in Zeiten ohne Sonnenlicht und Wind. Die Ergebnisse der präsentierten Studie zeigen nun das vorhandene Potenzial auf und legen nahe, auch diese wertvolle Ressource unseres Landes zu nutzen. „Geothermische Stromgewinnungsanlagen funktionieren am effizientesten in Kombination mit Wärmenetzen (Geothermie KWK), jedoch wird derzeit noch viel Zeit – im Schnitt 3 bis 8 Jahre – für die Planung und Errichtung von Geothermie-Anlagen benötigt.“, erläutert Sebastian Steinlechner, Autor der GTÖ-Verstromungsstudie. Aus diesem Grund ist es wichtig bereits jetzt wichtige Anreize für Investitionen in der Zukunft zu setzen. Die Autoren der Erdwärme-Studie empfehlen das Setzen eines Investitionszuschusses in Form eines Geothermie KWK Bonus im EAG – damit auch die großzügig vorhandene und bislang weitgehend ungenutzte erneuerbare Energiequelle Erdwärme einen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Österreich leisten kann.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.