Bürgermeister im Gespräch
Finanzielle Sorgen der Lavanttaler Gemeinden
Die Gemeinden stöhnen unter dem Kostendruck. Die derzeitige Situation wird als "prekär" bezeichnet. MeinBezirk hörte sich im Lavanttal um und sprach mit mehreren Bürgermeistern.
LAVANTTAL. "Die Situation ist durchaus als äußerst prekär zu bezeichnen", muss Wolfsbergs Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) berichten. "Noch nie in der Geschichte der Stadtgemeinde Wolfsberg sind wir vor derartigen finanziellen Herausforderungen gestanden. Die Einnahmen der Stadtgemeinde Wolfsberg stagnieren, die gesetzlichen Ausgaben, insbesondere die Umlagenbelastung, auf die wir keinen Einfluss haben, sind massiv gestiegen." Ob Projekte stillgelegt werden müssen? "Bislang mussten keine Projekte stillgelegt oder eingestellt werden. Um ein annähernd akzeptables Budget 2024 erstellen zu können, ist es vermutlich notwendig, einige Projekte auf das zweite Halbjahr 2024 oder auch in das Jahr 2025 zu verschieben", so der Gemeindechef weiter.
Sparmaßnahmen treffen Bürger
Ob die Wolfsberger die Sparmaßnahmen im nächsten Jahr spüren werden? Primus: "Wenn sich einnahmenseitig keine Änderungen ergeben, wobei hier vorrangig die Bundespolitik gefordert ist, wird es in den Gemeinden wohl zu Sparmaßnahmen kommen müssen, die auch die Bürgerinnen und Bürger spüren könnten. Ich denke hier an Vereinsförderungen oder Veranstaltungen. Wenn die Stadtgemeinde Wolfsberg weniger investieren kann, könnten diese Sparmaßnahmen auch die Wirtschaft treffen."
"Wird sehr dramatisch"
Wie Karl Markut vom Team Kärnten, der Bürgermeister von St. Georgen im Lavanttal ist, die Situation sieht? "Die Situation für 2024 wird sehr dramatisch, weil da auch noch nicht die Rückflüsse vom Bund in voller Höhe zu uns gelangt sind. Und Nachzahlungen im Bereich der Sozialleistungen und im Bereich der Landeskrankenanstalten bei den Abgängen noch ins Haus stehen. Wenn das alles passiert, schaffen wir das nicht mehr." Markut weiter: "Ich sehe sehr wohl noch Möglichkeiten. Die Kärntner Gemeinden sind aufgrund des guten Wirtschaftens der letzten Jahre noch gut aufgestellt, aber wir werden unsere Aufgaben nicht mehr im gewohnten Umfang erfüllen können und vor allem werden wir deutlich weniger oder gar kein Geld mehr für Investitionen haben. Das wirkt sich eins zu eins auf die lokale Wirtschaft aus."
"Es wird Anpassungen geben"
Manfred Führer (ÖVP), Bürgermeister der Marktgemeinde Reichenfels: "Generell ist durch die Inflation auch für die Gemeinden die Budgeterstellung schwieriger geworden. Speziell im Bereich von Energiekosten. Der Treibstoff ist gestiegen, alles verteuert sich. Wir haben einen höheren Aufwand, aber nicht mehr Einnahmen zum Gegenüberstellen."Derzeit gebe es in Reichenfels noch keine Projekte, die stillgelegt werden mussten. "Aber wir haben immer weniger Geld zum Investieren, weil unser ganzes Geld für den Erhalt der Gemeinde verwendet wird. Bis jetzt haben wir in Reichenfels gut gewirtschaftet und wir kommen noch über die Runden, aber es darf sich nichtmehr verschlechtern, sonst stehen wir vor einem Kollaps", mahnt der Gemeindechef. Im Haushalt werde es "sicher Anpassungen" geben.
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