Feuerwehr St. Stefan
Hier stößt man auf geballte Frauen-Power
Bei der St. Stefaner Wehr liegt die Frauenquote über dem österreichweiten Durchschnitt.
ST. STEFAN. Mit vereinten Kräften mischen über zehn Frauen die Männerdomäne bei der Freiwilligen Feuerwehr (FF) St. Stefan auf. Insbesondere durch die Jugendfeuerwehr sind vor rund sieben Jahren so einige Mädels auf den Geschmack gekommen. „Damals war zwischenzeitlich nur ein Bursche gemeinsam mit acht Mädchen in der Jugendgruppe vertreten“, erinnert sich Tanja Darmann, sie ist seit 2010 Mitglied und fungiert heute als Jugendbeauftragte. Im Zuge der Wahlen, die Anfang Mai über die Bühne gingen, wurde sie auch zur Gruppenkommandantin ernannt.
Eingespieltes Team
Insgesamt zählt die FF St. Stefan 32 Mitglieder, davon sind momentan 13 weiblich. Die Frauenquote liegt über den österreichweiten Durchschnitt, die Alterspanne erstreckt sich von 15 bis Mitte 50. „Wir teilen uns eine Garderobe im Rüsthaus, die Sanitäranlagen sind getrennt“, so der neugewählte Kommandant Mario Darmann. Er fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Im Ernstfall bleibt eh keine Zeit zum Schauen.“ Ob als Gruppenkommandantin, Maschinistin, Kraftfahrerin oder in einer üblichen Funktionärsrolle – im Einsatz sind die Kameradinnen und Kameraden ein eingespieltes Team.
Luft nach oben
Körperliche Unterschiede machen sich manchmal bemerkbar – dennoch ist alles situationsabhängig. „Bei schweren Pumpen müssen schon mal die Männer mit anpacken, dafür haben wir Frauen manchmal mehr Feingefühl“, ergänzt Tanja Darmann. Bezüglich Fitness kommt es ebenso auf die Tätigkeit an, wie Mario Darmann meint: „Wenn Damen als Atemschutzträgerinnen aktiv sind, müssen sie sowieso trainiert sein. Dafür gibt es auch alle drei Jahre spezielle Untersuchungen.“ In einem Punkt sind sich Vater und Tochter einig: Bei der Zahl der Feuerwehrfrauen ist noch Luft nach oben.
Eingeprägte Klischees
Dennoch stehen Frauen bei Einsätzen manchmal etwas mehr unter Beobachtung, Tanja Darmann meint: „Man schaut uns manchmal schon sehr genau auf die Finger.“ Das Klischee der Männerdomäne bei der Wehr hat sich in den Köpfen eingeprägt. „Wir tragen unseren Teil genauso bei und stehen nirgends hinten nach. Wir sind Mitglieder, da uns diese ehrenamtliche Tätigkeit erfüllt. Beweisen muss sich jeder selbst“, sagt Tanja Darmann auch stellvertretend für ihre Kolleginnen. Ein gutes Beispiel dafür sei der Hochwassereinsatz vor einigen Jahren. Die Frauen waren genauso bis zu in die frühen Morgenstunden im Einsatz, haben Keller ausgepumpt oder Schlamm beseitigt: „Da war sich keine dafür zu schade.“
Kameradschaft pflegen
Bei Einsätzen sind oftmals mehr Männer mit dabei als Frauen, bei den Übungen kann in St. Stefan auch das Gegenteil der Fall sein. „Innerhalb der Feuerwehr gibt es auch einen Mutterschutz, auch ein Kind ist kein Hindernis. Die Kameradinnen kehren nach der Karenz wieder zurück“, betont der Kommandant, in seiner ersten Amtsperiode möchte er die gute Kameradschaft erhalten. Abschließend bemerkt Mario Darmann: „Ich bin der Meinung, dass der Umgangston auch gesitteter ist, wenn Frauen die Kameradschaft aufmischen.“
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