Seminarbäuerin Sylvia Schilcher
Keine Ostern ohne ein „Woaza“
Bei einer traditionellen Osterjause darf der Reindling nicht fehlen. Mit einigen Tipps und Tricks gelingt auch der gefürchtete Germteig.
LAVANTTAL. Insbesondere zu Ostern darf das Reindling-Backen in zahlreichen Haushalten nicht ausbleiben. Im Rahmen von "Cookinaren" bieten die Kärntner Seminarbäuerinnen seit Jahresbeginn virtuelle Alternativen zu ihren Präsenzkursen und stehen auch jetzt in der Küche mit Rat und Tat zur Seite. Die Obfrau, Sylvia Schilcher von der Rieding, erzählt: „Wir zaubern verschiedenste Spezialitäten vor der Kamera. Das Angebot umfasst alles, was das Herz von Hobby-Köchen und -Bäckern begehrt. In den letzten Tagen wurde auch Reindling gebacken.“
Gebäck aus der Rein
Die Zubereitung des Kärntner Reindlings beruht auf einer alten Tradition. In seiner Urform war er nichts anderes als gesüßtes Weißbrot, das in einer flachen Röstpfanne gebacken wurde. Dort findet auch der Name seinen Ursprung, denn der Teig kam in eine „Rein“ und anschließend ins Backrohr. Heute wird vorwiegend eine Guglhupfform verwendet, wenn Lavanttaler ihr „Woaza“ beziehungsweise „Woazas“ zubereiten. „Mir ist bekannt, dass vorherige Generationen den Reindling noch in einer Rein gebacken haben, jedoch fällt die gegenwärtige Variante optisch ansprechender aus“, findet Schilcher.
Eigene Gewohnheiten
Bei der Zubereitung verwendet sie Trocken- oder Frischgerm, die Milch sollte nicht über 40 Grad Celsius warm sein und das Ei verwertet die Bäuerin zur Gänze. Sie erklärt: „Der Dotter macht den Teig saftiger, das Eiklar macht ihn spröder. Wenn die restlichen Bedingungen passen, kann man das Eiklar beim Germteig für den Reindling ohne weiters hinzugeben und muss nichts wegwerfen.“
Optimaler Germteig
Meist sorgt das Warten, bis der Teig endlich aufgeht, für große Spannung. „Zu warme Zutaten oder zu wenig Flüssigkeit sind die häufigsten Fehler, die sich negativ auf das Volumen auswirken“, fasst die Seminarbäuerin zusammen. Für Mehl, Germ, Milch, Butter, Zucker, Salz und Eier gilt zudem: „Je molliger, also schwerer, die Zutaten sind, umso mehr Geduld ist gefragt. Es kann etwas dauern, bis der Germteig Form annimmt.“
Kneten und Schlagen
Wenn er es warm genug hat, ist das notwendige doppelte Volumen nach 30 bis 45 Minuten erreicht. „Durch häufigeres Zusammenschlagen wird der Teig feiner“, fügt Schilcher hinzu. Davor spielt schon das Kneten eine wesentliche Rolle: „Je mehr Luft dazu kommt, umso besser gelingt ein Germteig mit Weizenmehl.“ Heute hilft dabei meist die Küchenmaschine, mit der Hand wird der Teig eher selten geschlagen.
Wann hat man verloren?
Sollte der Germteig nach rund zwei Stunden noch immer nicht aufgegangen sein, hat man nicht verspielt, aus dem geplanten Reindling muss zwangsläufig noch kein "Osterbrot" werden. Die Seminarbäuerin verrät: „Wenn man etwas Germ dazugibt und erneut abwartet, könnte der Teig noch aufgehen.“
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