Lockdown-Ende
Lavanttaler Unternehmer sind vorsichtig optimistisch

Christina Kulterer (rechts) vom Mode- und Geschenkehaus Offner | Foto: MeinBezirk.at
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LAVANTTAL. Der Handel ist in Kärnten seit Montag wieder offen, die Gastro folgt am Freitag. Ob das erhoffte Weihnachtsgeschäft noch stattfinden kann, ist fraglich – bei vielen geht es eher um eine Schadensbegrenzung. Auch der verkaufsoffene vierte Adventsonntag (19. Dezember), auf den sich die Regierung und die Sozialpartner gehandelt haben, ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir haben einige Lavanttaler Unternehmer nach ihren Standpunkten gefragt.

Carmen Guetz vom Mode- und Sportgeschäft Guetz in St. Paul | Foto: Privat
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Alle geimpft

Seit mittlerweile 99 Jahren existiert das Sport- und Modegeschäft Guetz in St. Paul – und hat in dieser Zeit schon die eine oder andere Krise überstanden. Entsprechend positiv sieht Chefin Carmen Guetz in die Zukunft: „Wir sind einfach froh, dass es wieder weitergeht. Das Wichtigste ist, dass alle gesund bleiben. Wir sind im Team mittlerweile auch alle geimpft“, sagt die St. Pauler Geschäftsfrau, die auch drei Angestellte beschäftigt.

Phone & Collect

Im Lockdown war man für die Kunden jedenfalls weiterhin da; viele Anliegen konnten telefonisch und per Abholung erledigt werden, beispielsweise wenn jemand seine Ski zum Servicieren brachte. Doch die Umsätze aus dem „Phone & Collect“ können mit einem normalen Geschäftsbetrieb nicht verglichen werden: „Das waren vielleicht zehn Prozent vom Gesamtumsatz.“ Click & Collect war aufgrund des fehlenden Online-Shops nicht möglich.

"Machen das Beste daraus"

Bei allem Optimismus weiß Carmen Guetz aber, dass das Weihnachtsgeschäft heuer nicht zur retten ist: „In einem normalen Jahr hat man 25 bis 28 Tage mit vorweihnachtlichem Einkaufen, heuer sind es elf. Ich rechne daher mit einem Umsatzrückgang von fünfzig Prozent“, so Guetz. Am verkaufsoffenen dritten Adventsonntag (19. Dezember) wird das Mode- und Sportgeschäft mit Postpartnerstelle auf jeden Fall öffnen: „Wir machen das Beste daraus“, sagt Guetz. „Wichtig wäre, dass das ständige Auf- und Zusperren endlich einmal ein Ende hat.“

Der Wolfsberger Juwelier Klaus Roth | Foto: MeinBezirk.at
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Reges Treiben in der Werkstatt

Sogar noch älter als das Unternehmen der Familie Guetz in St. Paul ist das Juweliergeschäft der Familie Roth, das sich seit über 120 Jahren am gleichen Platz im eben renovierten Kudrinka-Haus befindet. Ein Verkauf war im Lockdown zwar nicht möglich, wohl aber waren die vier Familienmitglieder in der Werkstatt tätig, wo zum Beispiel Uhrenreparaturen und Schmuckanfertigungen für die Kunden erledigt werden.

Noch alles offen

Traditionell ist die Vorweihnachtszeit für Juweliere besonders wichtig. Für die letzten Wochen vor den Weihnachtsfeiertagen hegt Klaus Roth noch große Hoffnungen, sogar ein Aufschließen zu „normalen“ Jahren hält er für möglich: „Es ist noch alles offen, vor allem kommt es auf das Verhalten der Kunden an. Wenn große Nachfrage an hochpreisigen Stücken besteht, kann das Weihnachtsgeschäft durchaus noch gerettet werden.“ Dem verkaufsoffenen vierten Adventsonntag steht Roth neutral entgegen: „Wir haben beim Thema Sonntagsöffnung noch keine Erfahrungswerte. Es kommt darauf an, wie gut die Kunden das annehmen.“

Christina Kulterer (rechts) vom Mode- und Geschenkehaus Offner | Foto: MeinBezirk.at
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Nachfrage bei Geschenken

Von einer „Lockdownroutine“ spricht Christina Kulterer, Geschäftsführerin im Mode- und Geschenkehaus Offner. „Wir haben einen Journaldienst angeboten und telefonisch bestellte Ware an Kunden übergeben bzw. Pakete verschickt. Das hat vor allem im Geschenkehaus gut funktioniert, da Kunden Geburtstagsgeschenke, Backutensilien etc. gebraucht haben und wir hier schnell helfen konnten. Die Nachfrage nach Mode war sehr verhalten, weil Mode als Geschenk weniger Bedeutung hat. Dennoch ist die Auswahl derzeit riesig. Wir freuen uns wieder persönlich für unsere Kunden da sein zu können.“

Blaues Auge

Der Lockdown hat auch das Mode- und Geschenkehaus Offner in der stärksten Verkaufsphase des Jahres getroffen. Nun rechnet man damit, zumindest ein bisschen aufholen zu können. Dennoch wird im Modebereich trotz der Öffnung am vierten Adventsonntag im Vergleich zu 2019 ein zweistelliges Minus stehen bleiben. Zumindest im Geschenkehaus hofft man noch auf regen Kundenbesuch. „Nachdem wir in diesem Bereich fast 20 Prozent des Jahresumsatzes im Dezember machen, können wir die fehlenden zehn Tage sicher nicht gänzlich aufholen, hoffen aber, mit einem blauen Auge davonzukommen. Wir sind jedenfalls gut gerüstet. Wohnen und Geschenke für den Wohnbereich liegen voll im Trend“, so Kulterer. Allerdings hat man in diesem Bereich mit der Lieferproblematik zu kämpfen. Was bisher nicht geliefert wurde, kommt definitiv nicht mehr an.

Daniela Kopp und Daniel Dirnberger (von links) vom Gasthof Dirnberger in Bad St. Leonhard | Foto: Ramona Steiner
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Gourmet-Abend geplant

Noch ein wenig warten heißt es für die Gastronomen, sie dürfen erst am Freitag aufsperren – so wie Daniel Dirnberger vom Gasthof Geiger in Bad St. Leonhard. Eigentlich hätte er in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun gehabt. „Rund 30 Weihnachtsfeiern sind abgesagt worden. An den Wochenenden hätten wir immer volles Haus gehabt und teilweise auch noch Essen geliefert.“ Doch nun darf der Gasthof erst ab letzten Adventwochenende unter Einhaltung der (derzeit noch nicht bekannten) Covid-Maßnahmen seine Pforten öffnen. „Ich plane am 18. Dezember einen Gourmet-Abend, um das Optimum herauszuholen“, verrät Dirnberger. Sein Take-Away-Angebot während des Lockdowns wurde aber vor allem an Sonntagen gut angenommen.

Aufsperren mit Bauchweh

Neben den Weihnachtsfeiern ist auch der Nachtgastro-Betrieb im „Lager“ – der Kellerbar des Gasthofes – dem Lockdown zum Opfer gefallen. „Ein sehr gutes Geschäft ist weggebrochen. Man wusste durch ja durch die Reservierungen, dass einiges los sein würde“, bedauert der Gastronom. Den ersten Rückgang der Einnahmen verzeichnete Dirnberger aber schon beim Lockdown für Ungeimpfte, da sich Feiern teils wieder in den Privatbereich verlagert hätten: „Das gleiche wäre bei der Sperrstunde um 23 Uhr der Fall, danach geht es eben zu Hause weiter.“ In seinen Augen sei das Testen das Um und Auf für einen sicheren Betrieb und um weiteren Schließungen zu entkommen. Er hofft nun auf einen guten Betrieb an den Weihnachtsfeiertagen (25. und 26.12.), da „könnte man vielleicht mit den Zahlen aus dem Jahr 2019 mithalten“.

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