Wolfsberger Kinderarzt klärt auf
Soll ich meine Kinder impfen lassen?
Der Wolfsberger Kinderarzt Peter Sartori rät zur Impfung von Kindern und Jugendlichen.
WOLFSBERG. Noch mehr als bei Erwachsenen sorgt die Covid-Impfung für Unsicherheit, wenn es um Kinder geht. Viele Eltern zweifeln daran, ob Kinder den Impfstoff vertragen, andere sind sich nicht sicher, ob das Serum ausreichend getestet wurde. Wir haben den Wolfsberger Kinderarzt Peter Sartori nach seiner Empfehlung gefragt.
WOCHE: Wie stehen Sie als Kinderarzt zur Covid-Impfung für Kinder und Jugendliche?
PETER SARTORI: Die Covid-19-Impfung wird vom österreichischen nationalen Impfgremium (NIG) und der European Medicines Agency (EMA) auch für Kinder ab dem zwölften Lebensjahr empfohlen. Zwar verläuft die Erkrankung bei Kindern meist harmlos, oft sogar unbemerkt, aber Kinder tragen wesentlich zur Verbreitung des Virus bei. In seltenen Fällen gibt es auch bei Kindern einige Wochen nach einer Covid-19-Erkrankung schwere Verläufe, das sogenannte „Multiinfektionssyndrom bei Kindern“ (MIS-C), zum Glück ist das meist gut behandelbar. Die Impfung kann dies aber verhindern. Ein weiterer Vorteil der Impfung: Zweifach Geimpfte brauchen keine ständigen Nasen- und Rachenabstriche.
Ab 14 Jahren darf man selbst entscheiden, ob man geimpft werden möchte. Was würden Sie unentschlossenen Jugendlichen raten?
Ich rate Jugendlichen unbedingt, sich impfen zu lassen. Sie vertragen die Impfung gut und genießen durch sie mehr Freiheiten, weil sie für Veranstaltungen und Reisen keine Tests mehr brauchen.
Und was Eltern von Kindern unter 14 Jahren?
Ich rate natürlich auch Eltern, ihre 12- bis 16-jährigen Kinder impfen zu lassen. Die Empfehlung stützt sich natürlich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf Impferfahrung von über zwei Millionen Impfungen von 12- bis 16-Jährigen in den USA und Kanda, wo es kaum Probleme gab.
Werden Sie in Ihrer Praxis regelmäßig mit Zweifeln gegenüber der Impfung konfrontiert? Was sind die verbreitetsten Sorgen der Eltern?
Natürlich gibt es kritische Fragen von Eltern, zum Beispiel über Nebenwirkungen oder ob der Impfstoff ausreichend getestet wurde. Meine Antwort: mRNA-Impfstoffe gehören wahrscheinlich zu den besten Impfstoffen, die wir derzeit besitzen. Über 2,5 Milliarden Menschen wurden bereits geimpft. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten und in den meisten Fällen gut behandelbar
Gibt es bestimmte Fälle, wo Sie die Impfung nicht empfehlen würden?
In manchen Fällen gibt es eine Impfempfehlung nur in Absprache mit Experten der Universitätsklinik, zum Beispiel bei angeborenen Immundefekten, bei Kindern mit Chemotherapie oder bei Zustand nach allergischem Schock aus anderer Ursache.
Immer wieder hört man aus einschlägigen Kreisen „Ärzte würden ihre eigenen Kinder nicht impfen lassen“. Was meinen Sie dazu?
Natürlich gibt es auch impfkritische Ärzte. Persönlich vertraue ich den tausenden Wissenschaftlern, die die Covid-19-Impfstoffe entwickelt und akribisch getestet haben. Persönlich empfehle ich nur Impfungen, die ich auch meinen Kindern gegeben habe. Meine drei Kinder sind mittlerweile schon erwachsen und zweimal gegen Covid-19 geimpft.
Wie stehen Sie zum Thema allgemeine Impfpflicht?
1978 ist es gelungen, mithilfe der Impfpflicht die Pocken auszurotten. Persönlich wäre es mir aber lieber, die Menschen davon zu überzeugen, sich aus freien Stücken gegen Covid-19 impfen zu lassen.
Impfen auch Kinderärzte gegen Covid-19?
Einige tun das bereits, allerdings ist es logistisch schwierig, denn der einzige für Kinder zugelassene Impfstoff (Biontech/Pfizer) muss bei minus 80 Grad gelagert und schnell verbraucht werden. Als Arzt braucht man in dem Fall eine Impfliste und muss den Impfstoff über die Apotheke bestellen. Am einfachsten geht es für Impfwillige über eine Impfstraße.
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