Müllentsorgung
Umstellung auf "gelben Sack" bringt Kopfzerbrechen

Bis 2025 müssen alle Kärntner Gemeinden bei der Entsorgung von Plastik- und Alumüll auf ein Holsystem umsteigen. | Foto:  FATZI.at - stock.adobe.com
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Plastik- und Alucontainer werden wohl mit 2023 in Wolfsberg der Vergangenheit angehören, stattdessen kommt der "gelbe Sack".

WOLFSBERG. Bis Jänner 2025 müssen alle Kärntner Gemeinden die Entsorgung von Kunststoff- und Metallverpackungen vom Bring- auf ein Holsystem umstellen. Das bedeutet: Anstatt Plastik- und Aluverpackungen zur Müllinsel zu bringen, stellen die Bewohner von Einfamilienhäusern ihren Müll im „gelben Sack“ vor die Haustüre, wo er vom jeweiligen Regionalpartner der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) abgeholt wird. Bewohner von Mehrparteienhäusern stellen ihre „gelben Säcke“ nicht vor die Türe, sie erhalten entsprechende Tonnen, die im Abstand von zwei bis drei Wochen entleert werden. Die gewohnten blauen und gelben Container werden dann von den Müllinseln (Altstoffsammelstellen) verschwinden.

Plastik- und Alucontainer werden von den Müllinseln verschwinden.  | Foto: MeinBezirk.at
  • Plastik- und Alucontainer werden von den Müllinseln verschwinden.
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Hohe Fehlwurfquote

Die Gründe für eine baldige Umstellung sind die Erhaltung eines schönen Ortsbildes und die Senkung der hohen Fehlwurfquote in den gelben Containern an den Umweltinseln: „Es gibt da immer wieder genaue Analysen. Im Wolfsberger Gemeindegebiet haben wir einen Fehlwurfanteil von bis zu 30 Prozent“, erklärt Hans-Peter Buchleitner, Abteilungsleiter Umwelt bei den Wolfsberger Stadtwerken. Dinge, die nicht in die Plastiktonne gehören, verursachen hohe Kosten, denn sie müssen mühevoll aussortiert und teuer entsorgt werden. Buchleitner: „Eine Fehlwurfquote von bis zu 22 Prozent übernimmt die ARA, darüber hinaus wird die Allgemeinheit zur Kasse gebeten.“ Mit der Umstellung auf den „gelben Sack“ senkt sich der Fehlwurfanteil erfahrungsgemäß auf nur noch etwa fünf Prozent. Denn die Säcke sind durchsichtig und es lässt sich leichter nachvollziehen, von wo die Fehlwürfe stammen. Durchgeführt wird die Abholung durch eine externe Firma, die den Zuschlag nach einer Ausschreibung erhält.

Hans-Peter Buchleitner, Abteilungsleiter Umwelt bei den Wolfsberger Stadtwerken. | Foto: Privat
  • Hans-Peter Buchleitner, Abteilungsleiter Umwelt bei den Wolfsberger Stadtwerken.
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Lange Abholintervalle

Die Begeisterung für die Umstellung hält sich in Grenzen. Man befürchtet Probleme, allen voran die relativ lange Wartezeit, verbunden mit der Zwischenlagerung bis zum nächsten Abholtermin. Derzeit geht man davon aus, dass die „gelben Säcke“ bei Einfamilienhäusern alle sechs Wochen, also knapp neunmal pro Jahr, abgeholt werden. So lange müssen die Bewohner ihren Müll zuhause aufbewahren – nicht jeder wird sich damit anfreunden können. „Am liebsten wäre es uns gewesen, wenn es die Möglichkeit gäbe, volle Säcke auch im Recyclinghof abzugeben. Dies dürfen dann aber nur noch jene Haushalte machen, die einem Sonderbereich zugeteilt sind, also nicht von der Abholfirma angefahren werden“, so Buchleitner. Man befürchtet, dass Bürger ihre vollen Säcke verbotenerweise bei den Umweltinseln abstellen. Schon jetzt finden die Mitarbeiter der Wolfsberger Stadtwerke laufend „gelbe Säcke“ aus anderen Gemeinden neben und in den Containern der Wolfsberger Müllinseln.

Umstellung im Jänner möglich

Für die Wolfsberger Stadtwerke stellt die Umstellung auf das Holsystem einen großen organisatorischen Aufwand dar. Buchleitner: „Unser Gemeindegebiet ist ja nicht gerade klein. Derzeit sind wir damit beschäftigt, zu eruieren, welche Straßenzüge von der Abholfirma angefahren werden, wo eventuell Gemeinschaftstonnen möglich sind und welche Haushalte in einem Sondergebiet liegen.“ Grob umschrieben werden wohl die meisten Haushalte, die über eine Restmülltonne verfügen, auch den „gelben Sack“ erhalten. Bis zum Herbst soll die Liste fertig ausgearbeitet werden. Wann dann endgültig umgestellt wird, entscheidet der Gemeinderat mit einem Beschluss. Eine Umstellung im Jahr 2023 scheint realistisch.

Manfred Führer, Bürgermeister von Reichenfels | Foto: Privat
  • Manfred Führer, Bürgermeister von Reichenfels
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Positive Erfahrungen

In der Marktgemeinde Reichenfels wurde die Entsorgung des Plastikmülls vor zwei Jahren auf das Holsystem umgestellt. Ausschlaggebender Grund waren hier nicht mehr tragbare Zustände bei den Müllinseln. „Es gab immer wieder Probleme mit Fehlwürfen und der Sauberkeit. Das Reinigen und Zusammenräumen ist mit Kosten verbunden, das wollten wir abstellen“, meint Bürgermeister Manfred Führer. Dem Holysystem stellt er ein überaus positives Fazit aus: „Anfangs hatte die Bevölkerung natürlich keine Freude damit, doch es hat sich sehr gut eingespielt. Die Menschen gehen mit dem Thema Müll viel bewusster um. Müllreduzierung und Fehlwurfvermeidung funktionieren besser als mit Tonnen.

"Funktioniert perfekt"

Auch die St. Andräer stellen ihren Plastikmüll schon seit Jahren vor die Türe. „Das funktioniert perfekt, ich möchte es nicht anders haben“, ist Bgm. Maria Knauder überzeugt. „Die Leute trennen ihren Müll kontrollierter und es gibt viel weniger Probleme bei den Müllinseln. Aus der Bevölkerung sind mir noch keine Beschwerden zu Ohren gekommen."

Reibungslos

Auch in St. Georgen wurde der "Abholservice" bereits vor drei Jahren eingeführt, um Plastikmüll bei den Müllinseln zu reduzieren. Auch Altpapier wird in St. Georgen bei den Haushalten abgeholt, bei den Müllinseln kann nur Metall und Glas entsorgt werden. "Das funktioniert bisher reibungslos", bilanziert Bürgermeister Karl Markut.

Kein Mülltourismus

Stefan Salzmann, Bgm. von St. Paul, steht der bevorstehenden Umstellung positiv gegenüber: „Die Müllinseln sehen teils verheerend aus, da wäre ein Holsystem der bessere Weg. Wichtig ist, dass bei der Umstellung alle Gemeinden mitziehen, ansonsten könnte sich sich ein Mülltourismus in andere Gemeinden entwickelt, wo es noch Container gibt.“

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