Arbeitsmarkt

Noch nie gab es im Lavanttal so wenige Arbeitslose

Im Bezirk Wolfsberg gibt es aktuell so wenige Arbeitslose wie nie zuvor. Der Impfstatus scheint bei der Jobsuche kaum eine Rolle zu spielen.

Mit Ende Dezember 2021 waren beim AMS Wolfsberg 1.792 Arbeitslose gemeldet – so wenig wie nie zuvor. AMS-Bezirkschef Klaus Leopold spricht von einer extrem positiven Entwicklung, „vor allem, wenn man bedenkt, dass die Arbeitslosenzahlen im ersten Halbjahr 2021 sehr viel höher waren. Mit Juni hat dann eine Entwicklung eingesetzt, die alle Arbeitsmarktexperten einigermaßen überrascht hat. In allen Bereichen ist die Nachfrage rapide gestiegen, die Arbeitslosenzahlen fielen rasant.“ Trotz Lockdowns konnte 2021 im Jahresdurchschnitt eine Arbeitslosenquote von 6,3 Prozent erreicht werden – nur 0,1 Prozent mehr als vor der Pandemie.

Problemfeld Ausbildung

Von den derzeit 1.792 vorgemerkten Arbeitslosen sind 1.116 Männer und 676 Frauen, allerdings gibt es für knapp 700 von ihnen bereits eine Einstellzusage – sie werden also innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate eine Arbeitsstelle antreten können. „Wir sprechen also von knapp über 1.000 tatsächlichen Arbeitslosen, was ein absoluter Tiefstwert ist“, meint Leopold. Von diesen Verbliebenen sind 47 Prozent über 50 Jahre alt, 43 Prozent können als höchste abgeschlossene Ausbildung lediglich die Pflichtschule vorweisen. „Viele von ihnen haben auch gesundheitliche Probleme, beispielsweise wenn jemand nach 30 Jahren am Bau nun einen neuen Job braucht. Auch die psychischen Einschränkungen nehmen in den letzten Jahren stark zu“, so Leopold.

Produktionsmitarbeiter gefragt

Auch bei den offenen Stellen ist eine starke Verbesserung zu beobachten. Leopold: „Über das ganze Jahr 2021 wurden uns 5.867 offene Stellen gemeldet, das ist eine Steigerung von 37 Prozent im Vergleich zu 2020 und entspricht in etwa dem Kärntenschnitt.“ Davon sind im Bezirk Wolfsberg 67 Prozent , das sind 3905 Stellen, dem Produktionsberufen zuzuordnen. Dazu zählen vor allem die Herstellung von Waren (Holzwaren, Metallerzeugnisse, Maschinenbau) und das Bausegment mit Hoch-  und Tiefbau. Den größten Anteil davon nehmen mit 46 Prozent die sogenannten Arbeitskräfteüberlasser ein - also Leasingfirmen, die auch stark in den Produktionssektor vermitteln. Aktuell scheinen beim AMS Wolfsberg 423 sofort verfügbare offene Stellen auf.

3G kein Problem

Die 3G-Pflicht am Arbeitsplatz ist bei den Stellenschaltungen von Seiten der Betriebe kein großes Thema. Mittlerweile scheint bei den Arbeitssuchenden angekommen zu sein, dass sie mit der Weigerung, der 3G-Pflicht nachkommen zu wollen, dem Arbeitsmarktnicht mehr bereitstehen und folglich den Anspruch auf Arbeitslosengeld verlieren.

Wenig benachteiligt

Bisher haben Ungeimpfte jedenfalls kaum schlechtere Jobchancen fürchten müssen. Das könnte sich allerdings mit Einführung der allgemeinen Impfpflicht ändern. Am Ende entscheidet der Arbeitgeber, wen er einstellt. Sollten woanders Ungeimpfte gekündigt werden, sind andere Betriebe nach wie vor bereit, diese einzustellen.

Sich etwas einfallen lassen

Leopold: „Die Entwicklung geht eher in die Richtung, dass sich die Betriebe etwas einfallen lassen müssen, um für potentielle Arbeitskräfte attraktiver zu werden. Da geht es um Konkurrenz zwischen den Branchen, Entlohnung, Arbeitszeit , Vereinbarkeit von Familie und Beruf und um Work-Life-Balance, zumindest bei den Qualifizierten."