Palmen- und Glashäuser
Exotische Pflanzenzucht im Wiener Augarten
Gartenhäuser und Palmenhaus im Augarten: Exotische und heimische Pflanzen werden in einem abgetrennten Bereich der barocken Gartenanlage gezogen und das schon seit Kaiserzeiten.
WIEN/LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Im Sommer schmücken unzählige blühende Pflanzen den Augarten. Kaum verwunderlich, dass viele Menschen den Park gerne zum Sporteln, Spazieren oder gemütlichen Verweilen nutzen – und das bereits seit langer Zeit. Denn schon 1775 öffnete Kaiser Joseph II. die barocke Gartenanlage für die Allgemeinheit, welche der Adel seit dem 17. Jahrhundert als Jagd- und Erholungsgebiet genutzt hatte.
Dennoch sind bis heute nicht alle der 52,2 Hektar frei zugänglich. Einerseits sind im Palais Augarten inklusive kleinerem Park die Wiener Sängerknaben zu Hause. Andererseits nutzen die Österreichischen Bundesgärten eine abgetrennte Fläche als Garten und zur Pflanzenzucht.
Botanische Sammlung im Augarten
Bereits im 18. Jahrhundert diente der Augarten als sogenannter Reservegarten, welchen man zur Anzucht von Pflanzen nutzte. In der Anlage, die auch Treibhäuser umfasste, baute man Gemüse an und kultivierte Obst. Zudem zog man Zierpflanzen und Schnittblumen für die Kaiserappartements der Hofburg an.
Ein Teil dieses Reservegartens existiert bis heute. Hier hat die Abteilung Stauden und Gehölze des Institutes Botanische Sammlungen der Österreichischen Bundesgärten ihr Zuhause. In eigenen Glashäusern und einem Palmenhaus kultiviert man verschiedenste Blumen für die Beete im Augarten, aber auch für den Belvedere-, Burg- und Volksgarten sowie den Schlosspark Schönbrunn.
250 Sorten an Indischem Blumenrohr
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf einer ganz speziellen Pflanze, dem Indischen Blumenrohr. Die Pflanze ist in der Karibik sowie in Mittel- und Südamerika weit verbreitet, niedrige Temperaturen überlebt das Blumenrohr deshalb nicht. So werden die Pflanzen bereits im Herbst aus den Beeten der Bundesgärten ausgegraben und zum Überwintern in den Reservegarten des Augartens gebracht.
Fünf Sorten des Indischen Blumenrohrs werden für die Wiener Parkanlagen gezüchtet und vermehrt. Von diesen werden knapp 10.000 Töpfe ausgeliefert, in denen etwa zwei bis drei Exemplare wachsen. Je nach Sorte blühen die exotischen Gewächse in Gelb, Rot und Orange den ganzen Sommer bis weit in den Herbst. Die Sammlung in den Glashäusern des Augartens ist aber wesentlich umfangreicher: Rund 250 verschiedene Sorten, die in Blüten- und Blattfarben variieren, werden kultiviert.
Aber nicht nur die Natur lässt es sich in den Glashäusern des Augartens gut gehen: Das Palmenhaus ist auch für Events – wie Ausstellungen oder Hochzeiten – buchbar. Kaum bekannt ist dabei, dass es sich um eines der ältesten Palmenhäuser Europas handelt. Das Schönbrunner Pendant ist rund 30 Jahre jünger.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.