Ganz normal: Der Pfarrer als Hausmeister
Seit 13 Jahren ist Ferenc Simon Pfarrer am Tabor. Das Schneeschaufeln ist für ihn die natürlichste Sache der Welt.
„Man muss es als eine Art Sport an der frischen Luft sehen“, lacht Ferenc Simon. Nur das frühe Aufstehen um halb Sechs sei weniger angenehm. „Wenn um sieben Uhr die Kinder kommen, muss schließlich alles schneefrei sein.“ Außerdem habe er kräftige Hilfe durch die im Pfarrhaus wohnenden Studenten. „Die packen immer mit an!“
Die Bodenhaftung nicht verlieren
„Als Pfarrer muss man heute alles sein: Portier, Hausmeister, man muss im ganzen Haus nach dem Rechten sehen, Reparaturen veranlassen, auf das Geld achten, all das hilft, bodenständig zu bleiben, mit beiden Beinen im Leben zu stehen.“ Das sei auch für die Bewerkstelligung seiner geistlichen Aufgaben und der als Seelsorger wichtig. Deshalb nimmt er das Schneeschaufeln in aller Herrgott's Frühe gerne hin, „Einen Hausmeister gibt es seit über 20 Jahren nicht mehr, ich habe mich von Anfang an um alles selber gekümmert.“
Ungarische Wurzeln und neue Heimat
Ferenc Simon kam vor 16 Jahren aus Ungarn zum Studium nach Wien. Damals wusste er noch nicht, wo ihn Gott sehen wolle, wie er sagt. Nach kurzer Zeit in der Studentenseelsorge wurde er als erst 30jähriger Pfarrer am Tabor. Kurz darauf übernahm er auch die Ungarnseelsorge. „Da fügte sich eines zum anderen und ich wusste, hier bin ich richtig.“ Mit 31 wurde er zum jüngsten Dechant Österreichs gewählt, ein Amt, das der 43-jährige bis heute ausübt. Viel Zeit verbringt er für die Ökumene mit der Evangelischen Kirche und den Serbisch Orthodoxen. Und kümmert sich um die christlich-jüdische Zusammenarbeit im Bezirk. „Die Leopoldstadt ist historisch gewachsene, lebendige Vielfalt. Verständnis und Miteinander der Menschen und Glaubensrichtungen sind mein größtes Anliegen.“
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