"Finde es irrsinnig spannend"

Grundlsees Bürgermeister Franz Steinegger (links) im Gespräch mit WOCHE-Redakteur Christoph Schneeberger.
  • Grundlsees Bürgermeister Franz Steinegger (links) im Gespräch mit WOCHE-Redakteur Christoph Schneeberger.
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Was zeichnet einen guten Bürgermeister aus?
FRANZ STEINEGGER: Als Bürgermeister hast du wirklich mit allem zu tun. Es beginnt mit Geburtenpakete für die neuen Grundlseer bis hin zum Ableben der Bürger. Damit es einem Ort gut gehen kann, muss man vorher mit den Leuten reden, Meinungen einholen und das spüren, was der Großteil der Gemeinde will. Also ich finde es irrsinnig spannend.

Was war die bisher schwierigste Entscheidung?
Wir haben das Problem gehabt, dass die Grundstückspreise ins Uferlose gestiegen sind und sich diese kein Normalverdiener mehr leisten konnte. Hochverdiener sind zu uns gekommen, Einheimische konnten sich es nicht mehr leisten. Wenn du das über längere Zeit hinweg übersiehst, hast du einen Wandel der eigenen Gesellschaft. Und das sicher nicht zum Positiven. Wir haben eine einzige Möglichkeit gefunden, wie es geht. Wenn ein Freiland in Bauland umgewidmet wird, dann geschieht das nur mehr zu den eigenen Spielregeln. Wir widmen nur um, wenn der Preis auch für einen Normalverdiener leistbar ist. Für die Grundstücksbesitzer war es zuerst eine schwierige Situation, aber sie haben es eingesehen und auch akzeptiert.

War das Bürgermeisteramt schon immer ein Ziel?
Es war immer schon ein Wunsch auf Grundlsee aufzupassen. Ich habe entschieden mein Leben hier zu verbringen und für mich geht es darum, diese Perle zu schützen. Auf Perlen stehen alle und viele kommen mit viel Geld und verändern den Ort. Deswegen müssen wir entscheiden, wie wir uns entwickeln können. Du musst Dinge akzeptieren, aber darfst natürlich keine Fehleinschätzungen zulassen, die spätere Generationen dann ausbaden müssen.

Das Festival „Sprudel, Sprudel und Musik“ wird es erst wieder 2018 geben. Was sind die Gründe dafür?
Ich habe es jetzt elf Jahre hintereinander organisiert. Irgendwann habe ich mich dann gefragt, gelingt es mir, auch internationale Künstler zu engagieren. Und dann ist das auch gelungen. Es ist immer gewachsen und größer geworden. Doch nun interessiere ich mich für ein anderes Format. Das ist aber noch nicht fertig geplant, deswegen brauche ich noch Zeit. Ich will die Interaktion zwischen Künstler und Gästen forcieren. Die Leute sollen direkt mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Außerdem wird das Festival Teil der Kulturveranstaltung "Styriarte" sein.

Wie können Beruf und Rathaus-Arbeiten kombiniert werden?
Die Werbeagentur führe ich gemeinsam mit meiner Frau seit 17 Jahren. Ich habe mein Büro in meinem Haus und kann mir meine Zeit selber einteilen. Ich erledige auch den Großteil der Gemeinde-Tätigkeiten von Zuhause aus. Ich genieße es, wenn meine Kinder zu Mittag nach Hause kommen und ich dann auch daheim bin. Daher arbeite ich oft am Abend oder in der Nacht, aber dafür habe ich ein paar Stunden mit den Kindern.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Momentan dreht sich alles um meine beiden Kinder. Ich mache alles, was Kinder auch machen. Jetzt gerade im Winter gehen wir gerne Ski fahren oder Eislaufen. Ansonsten ist die Musik meine Leidenschaft, ich bin ein Klavierspieler.

Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Ich kenne die Gemeinde zwar sehr gut. Aber es gibt immer wieder Stimmungen, wo das Licht so geniale Aufnahmen zulässt. Manchmal kannst du dich einfach nur niederknien vor lauter Dankbarkeit, dass du hier leben darfst. Grundlsee überrascht mich immer wieder in dieser Hinsicht.

Zur Person

Seit 2015 ist Franz Steinegger Bürgermeister der Gemeinde Grundlsee. Neben seiner politischen Tätigkeit führt der 38-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Michaela eine Werbeagentur. "Nachdem ich quasi immer selbstständig war, kenne ich auch nichts anderes", sagt Steinegger. Bereits mit 21 Jahren hat er die Firma gegründet. Für Steinegger war es immer klar, dass er den Ort nicht verlassen möchte. Deswegen wollte er unbedingt einen beruflichen Weg einschlagen, der ihm das ermöglicht.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern (sieben und neun Jahre alt) wohnt Franz Steinegger in Gößl.
Zusätzlich betreibt die Familie auch einen kleinen Bauernhof. "Oft schaut der Tag so aus: Vormittag Werbeagentur, Nachmittag Feldarbeit und am Abend habe ich einen Bürgermeister-Termin. Aber ich finde es genial", so Steinegger.

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