"Will Qualität schaffen"

„Essen ist ein tägliches Bedürfnis. Zudem arbeiten in der Innenstadt viele Menschen, die sich spätestens um 11.45 Uhr alle fragen, wo und was sie zu Mittag essen wollen“, sagt Anita Moser. Immer mehr holen sich Anregungen im Internet, etwa in der Facebook-Gruppe „Essen @ Linz“. Gegründet wurde sie vor drei Jahren von einem Linzer Studenten. Um die Mitgliederzahl zu erhöhen, bat er die Facebook-affine Geschäftsführerin des AKD-Baunetzwerks um Hilfe. „Das Thema hat mich sofort angesprochen, da ich jobbedingt viel in Lokalen unterwegs bin und sehr gerne essen gehe.“ Seit Moser die Gruppe betreut, ist nicht nur die Zahl der Mitglieder angestiegen, sondern auch die Häufigkeit und Qualität der Beiträge. Dafür ist viel persönlicher Einsatz nötig. Oft postet sie die neuesten Infos noch direkt aus dem Lokal. Täglich gehen drei bis vier Berichte online, Moser achtet dabei besonders auf eine faire, sachliche Bewertung sowie Fotos der Gerichte.

Gastronomie verbessern

Ihre Motivation: „Ich versuche, Qualität zu schaffen. Wir wollen nicht nur schimpfen oder loben, sondern auch etwas ändern.“ Negatives Feedback leitet Moser daher direkt an die Lokalbesitzer weiter. „Als Dienstleister braucht man das Feedback der Kunden, um besser zu werden.“ Besonders freut Moser, dass bei den inzwischen 2000 Mitgliedern alle Altersgruppen und Schich- ten anzutreffen sind – vom Studenten bis zu Geschäftsführern größerer Unternehmen. „Die Bedürfnisse sind ganz anders und durch die große Streuung können wir alle Bereiche abdecken.“

Mundpropaganda

Da Facebook die Gruppe laut Moser wegen ihrer Größe inzwischen als „geheim“ einstuft, wächst die Genuss-Gemeinschaft nur durch Mundpropaganda. Inzwischen ist die Gruppe natürlich auch bei den Linzer Gastronomen bekannt. „Ich bekomme oft Einladungen in Lokale, möchte Werbung auf der Seite aber unbedingt vermeiden“, so Moser, die daheim gerne selbst den Kochlöffel schwingt. „Viele glauben, ich bin professionelle Gastro-Kritikerin.“ Das Experten-Wissen bei der Bewertung der Gerichte hat sich die Linzerin jedoch selbst angeeignet.

Doch nicht alle freuen sich über die Restaurant-Bewertungen im Internet. „Es gibt Gastronomen, die schimpfen über Seiten wie unsere. Wer sich Facebook jedoch verweigert, bekommt keine Rückmeldung von den Gästen und gerade dadurch lernt man doch am meisten. Besonders schlaue Gastronomen lesen mit und nehmen bei Kritik Stellung. Der Gast erachtet das als gut und anerkennt, wenn ein Gastronom bemüht ist. Es gibt in Linz Gastronomen, die konnten aufgrund unserer Seite ihren Umsatz verdoppeln.“ Generell ist die Powerfrau mit der Linzer Gastronomie sehr zufrieden: „Es gibt einen guten Mix, tolle Lokale. Nur schade, dass man viele kleine Restaurants mit super Qualität einfach zu wenig kennt.“ Das könnte „Essen @ Linz“ jedoch bald ändern.