Tipps gegen Hass im Netz
Das kann man gegen Cyber-Mobbing tun

Cyber-Mobbing stellt keinen Kavaliersdelikt dar, sondern kann mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden. Bei daraus folgendem Suizid sind es bis zu drei Jahre | Foto: KiJA OÖ / Nadja Meister
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  • Cyber-Mobbing stellt keinen Kavaliersdelikt dar, sondern kann mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden. Bei daraus folgendem Suizid sind es bis zu drei Jahre
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Hass im Netz ist längst kein neues Phänomen mehr, doch die Corona-Pandemie hat Cyber-Mobbing erneut befeuert. Kinder- und  Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger erklärt, worauf man im Internet achten soll, wie man sich schützen kann und was im Ernstfall zu tun ist.

LINZ. Von vermeintlich lustigen Bildern über Hasskommentare und Verhetzung: Die Bandbreite von Cyber-Mobbing ist groß. Die Jugendstudie "Recht vor Schutz auf Gewalt" aus dem Jahr 2020 zeigt, dass österreichweit jeder vierte Jugendliche schon einmal online beleidigt wurde. Besonders häufig betroffen sind Mädchen mit Migrationshintergrund.

Schnelles Handeln ist zentral

Cyber-Mobbing stellt keinen Kavaliersdelikt dar, sondern kann mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden. Bei daraus folgendem Suizid sind es bis zu drei Jahre | Foto: KiJA OÖ / Nadja Meister
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"Cyber-Mobbing richtet sich gegen eine Person und erstreckt sich über einen längeren Zeitraum", erklärt Christine Winkler-Kirchberger, Anwältin der Kinder- und Jugendanwaltschaft (Kija) OÖ. Wer von Cyber-Mobbing betroffen ist, sollte sich umgehend jemandem anvertrauen. "Der Schlüssel im Kampf gegen Hass im Netz stellt die Präventionsarbeit dar", führt Winkler-Kirchberger aus. Sie sieht Lehrende, aber auch die Eltern in der Verantwortung, den Kindern beizubringen, wie man online miteinander umgeht. "Aufgrund der Distanz gehen auf sozialen Plattformen Verhaltensregeln verloren, an die wir uns im realen Leben halten" würden, bedauert die Jugendanwältin, die auch Workshops an Linzer Schulen leitet.

So kann man sich schützen

Als Tipp gibt Winkler-Kirchberger mit, die Privatsphäre-Einstellungen anzupassen. Dadurch habe man Einfluss darauf, wer welchen Beitrag sehen kann. Zudem wichtig: Immer vor dem Posten überlegen, ob diese Informationen im Internet kursieren sollen. Wenn das Cyber-Mobbing trotz Intervention anhält, rät Kirchberger-Winkler in schwerwiegenden Fällen, auf Grundlage von Screenshots Anzeige zu erstatten. "Vor allem die Corona-Pandemie hat Hass im Netz befeuert", erklärt sie. Obwohl Tik Tok zwar immer häufiger genutzt werde, finde Cyber-Mobbing aber weiterhin hauptsächlich in WhatsApp-Gruppen oder auf YouTube statt. Wichtig, um nicht selbst zur Täterin oder zum Täter zu werden: Einschreiten. "Es gibt niemanden, der nicht beteiligt ist. Stopp kann jeder sagen", macht Winkler-Kirchberger deutlich.

Ratschläge für Eltern

Falls das eigene Kind betroffen ist, sollten sich Eltern unbedingt Unterstützung suchen. Zum einen kann es hilfreich sein, mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer zu sprechen. Zum anderen können sich Betroffene aber auch bei Kija oder Safer Internet beraten lassen. Eine direkte Konfrontation mit der Mobbing-Täterin oder dem Mobbing-Täter schwächt laut Winkler-Kirchberger häufig die Situation des Opfers noch mehr. Unbedingt müsse mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer ein Hilfsplan erstellt und Hass-Postings umgehend gemeldet sowie gelöscht werden. Tipps für Eltern: Aufklärung, Vorbildfunktion und das Heranführen an eine sichere Handynutzung. Wenn das Mobbing weitgehend ein Ende gefunden hat, helfe es, das Selbstbewusstsein der Betroffenen zu stärken.

Hier finden Opfer Hilfe

Foto: KiJA OÖ / Nadja Meister

"Cyber-Mobbing betrifft die ganze Familie. In vielen Fällen hilft eine Therapie", erklärt die Kinder- und Jugendanwältin. Anlaufstelle dafür: Kija Oberösterreich. 2021 wurde ein Gesetz verabschiedet, damit Hass-Postings früher gelöscht werden und Verfahren bei Gericht schneller ablaufen. Seitdem erhalten Opfer mittels Prozessbegleitung Unterstützung, mit der Belastung eines Strafverfahrens besser zurechtzukommen. Auch Schulsozialarbeiter, das JugendService Linz oder Rat auf Draht bieten bei Cyber-Mobbing spezifische Hilfe an. Wichtige Anlaufstellen:

Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ
Kärntnerstraße 10, 4021 Linz
Beratungshotline: 0732 77 97 77
Mobbing-Hotline: 0664 152 18 24
WhatsApp: 0664 60072-14004
E-Mail: kija@ooe.gv.at
Web: kija-ooe.at
Facebook: facebook.com/kija.ooe
Instagram: instagram.com/kija_ooe

JugendService Linz
Bahnhofplatz 1, 4021 Linz
Telefonnummer: +43 732 66 55 44
E-Mail: jugendservice@ooe.gv.at
Web: jugendservice.at

Safer Internet
Web: saferinternet.at

Rat auf Draht
Notrufnummer: 147 (ohne Vorwahl)
Chatberatung: ataufdraht.at/chat-beratung
Web: rataufdraht.at

Wichtige Tipps des JugendServices für richtiges Verhalten im Netz:

  • keine fremden Fotos ohne Einverständnis nutzen oder weiterleiten
  • keinen Streit online austragen
  • nichts Persönliches oder Intimes über andere schreiben
  • nicht ungeduldig werden, wenn jemand nicht sofort antwortet
  • auf Beleidigungen anderer nicht ebenso beleidigend antworten, sondern sachlich bleiben
  • mit andern Internetnutzern so umgehen, wie man selbst gerne behandelt werden möchte
  • erst lesen, dann denken, dann posten
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Foto: Cityfoto
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