TelefonSeelsorge OÖ
"Den Schmerz zulassen, die Trauer nicht betäuben"

David Oberreiter (Vorstand des Instituts für Psychotherapie am Kepler Universitätsklinikum Linz), Lucia Niederleitner, Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142), Barbara Lanzerstorfer-Holzner (TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142).
 | Foto: Diözese Linz
  • David Oberreiter (Vorstand des Instituts für Psychotherapie am Kepler Universitätsklinikum Linz), Lucia Niederleitner, Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142), Barbara Lanzerstorfer-Holzner (TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142).
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Welche psychischen Folgen Verlusterfahrungen haben können, weiß Lucia Niederleitner ganz genau. Die zweifache Mutter musste 2018 den Unfalltod ihres Sohnes verkraften. 

LINZ. Wie schnell Sicherheiten verloren gehen können, hat uns die Pandemie allen recht schnell bewusst gemacht – Corona hat Träume und Zukunftspläne vieler Menschen zerstört. Das Gefühl, dass das eigene Leben auseinanderbricht, kannten Menschen auch schon davor, weiß David Oberreiter, Vorstand des Instituts für Psychotherapie am Kepler Universitätsklinikum Linz.

Soziales Umfeld kann Halt geben

„Selbst Personen, die ansonsten über gute Fähigkeiten in der Krisenbewältigung verfügen, können phasenweise in Zustände geraten, in denen ihre Bewältigungsstrategien eingeschränkt sind“, so  Oberreiter. „Man fühlt sich schneller belastet, ist unflexibler im Gedankengang, fühlt sich durch kleine Belastungen schon übermäßig bedrückt und sieht kaum positive Zukunftsperspektiven. Man fühlt sich hoffnungslos“, beschreibt Oberreiter den Gefühlszustand von Menschen mit Verlusterfahrungen. Halt geben in der Krise könne das eigene soziale Umfeld, so der Facharzt.

"Plötzlich ist nicht mehr wie es wahr"

„Den Schmerz und die Trauer zuzulassen. Ihn nicht betäuben, ihn nicht verdrängen", beschreibt Lucia Niederleitner ihre persönliche Bewältigungsstrategie. Die Mutter und Diplomierte Resilienztrainerin musste 2018 mit dem Unfalltod ihres Sohnes David umgehen lernen. „Plötzlich ist nichts mehr so, wie es einmal war“, schildert die zweifache Mutter ihre Situation. „Das Herz scheint in diesen Momenten wirklich zu zerspringen“, erzählt die Betroffene. „Hilfreich seien auch die Beziehungen zu professionellen BegleiterInnen. "Denen wollte und konnte ich mich in aller Schwere zumuten", so Niederleitner.

Nicht Teil der "heilen" Welt

„Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisen leben oft in einer Parallelwelt", so Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Referentin der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142. Ihre traumatischen Erfahrungen ließen sie schmerzlich spüren, dass sie nicht Teil der normalen oder  heilen Welt sind. Umso mehr benötigen Menschen in Krisen „die Beruhigung und Gewissheit, dass sie irgendwann einmal die schwierige Lebenssituation bewältigen können“, so Silvia Breitwieser, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ. Hier würden Gespräch helfen, in dem es nicht darum gehe, schnelle Lösungen zu finden. 

Erstanlaufstelle TelefonSeelsorge – Notruf 142

Unter der Nummer 142 können Anrufende mit einer neutralen Person über ihre Sorgen, Ängste und Nöte sprechen – an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr, vertraulich und kostenlos. Wer lieber schreibt, kann sich an die Chatberatung onlineberatung-telefonseelsorge.at wenden. Am 22. Oktober 2021 von 9 bis 17 Uhr findet eine Fachtagung mit Vorträgen und Workshops im Bildungshaus Schloss Puchberg zum Thema „Verändert – Leben mit Verlust und Tod“ statt.

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