"Ich war schon immer irgendwie ein Tausendsassa"

- hochgeladen von Oliver Koch
OÖ (ok). Klarinettist, Cellist, Dirigent und Schlagzeuger: Walter Rescheneder hat sich gänzlich der Musik verschrieben. Der Welser leitet seit zwölf Jahren die etwa 70 Landesmusikschulen mit 80 weiteren Zweigstellen. "Ich war schon immer irgendwie ein Tausendsassa. Aber zuerst haben mir meine Eltern gesagt, dass ich was Gscheites lernen soll, also habe ich Kaufmann gelernt."
Die oberösterreichischen Musikschulen sind Rescheneder zufolge das "beste, größte und teuerste Musikschulsystem Europas". 45 Prozent des oberösterreichischen Kulturbudgets – etwa 70 Millionen Euro – gehen in die Landesmusikschulen. Und diese sind höchst erfolgreich, etwa bei Wettbewerben und heiß begehrt. Insgesamt unterrichten 1500 Lehrer etwa 58.000 Schüler. Zehn Prozent der Schüler sind übrigens Erwachsene. Auf der Warteliste stehen weitere 26.000 Personen. Allein für das Fach Schlagzeug warten 4600 auf einen Platz – mehr als es Musikschüler im ganzen Burgenland gibt.
Daraus ergeben sich auch die großen Herausforderungen für den leidenschaftlichen Skifahrer Rescheneder: "Das Geld wird ja nicht mehr und wir müssen schauen, dass wir mit unseren Ressourcen bestmöglich umgehen. Das sind wir den Bürgern schuldig." Beispielsweise, welche Instrumente besonders stark nachgefragt seien. Zurzeit seien Schlagzeuglehrer Mangelware.
Einen Schwerpunkt bilde derzeit auch das neue Konzept der Begabtenförderung – ohne dabei die breite Basis aus den Augen zu verlieren. "Die Förderung von besonders talentierten Personen erfolgt umfassend. Da gehören Musiktheorie oder Gehörunterricht genauso dazu." Dies sei insofern wichtig, damit beispielsweise auf den großen Bühnen in Wien auch heimische Musiker spielen können. Für den Bundesmusikschulwettbewerb im Jahr 2015 in Linz würden zudem schon die ersten Vorbereitungsarbeiten laufen.
Musikschulen sind für Rescheneder auch ein kultureller Anker in der jeweiligen Region. "Wichtig ist, dass es dieses Angebot flächendeckend gibt. Und es gibt Gemeinden, die hätten gerne eine Musikschule im Ort. Leider ist nicht alles möglich." Dennoch, zum Beispiel in Eferding wird diesen Oktober das adaptierte Schulgebäude im Bräuhaus eröffnet. "Das wird eine tolle Musikschule am neuen Standort", sagt er.
Rescheneder hört gerne Klassik, und gehobene Unterhaltungsmusik. Vor allem Johann Strauß Sohn schätzt der Welser sehr. "Welchen Wunsch hat Rescheneder: "Dass wir mit unseren Mitteln mehr Menschen ermöglichen, ein Instrument zu lernen."





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