Initiative H2Linz
Linz will Wasserstoff-Vorbild für Europa werden
Mit der Initiative H2Linz hat Linz sich zum Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle bei klimafreundlichen Produktionstechniken – insbesondere der Wasserstoff-Technologie zu übernehmen. Dafür wurde bereits ein eigener Experten-Beirat – das "Hydrogen Board" – gegründet und ein Wasserstoffmanager eingestellt. Auch große Linzer Unternehmen wie die voestalpine forschen bereits in Richtung CO₂-neutrale Energiequellen.
LINZ. "Linz will eine klimafreundliche Industriestadt werden. Davon hängt unsere Zukunft ab", betonte Bürgermeister Klaus Luger zu Beginn seiner aktuellen Amtsperiode vergangenen Herbst. Erklärtes Hauptziel ist es, Linz bis 2040 im eigenen Handlungsbereich klimaneutral zu machen. Als größte Industriestadt Österreichs bestehe hier eine besondere Verantwortung: Zehn Prozent des gesamten CO2-Austoßes in Österreich wird in Linz verursacht. Um das Ziel zu erreichen, soll Linz Vorreiter bei klimafreundlichen Produktionstechnologien, insbesondere in der Wasserstoff-Technologie werden.
Linz als europäisches Wasserstoff-Kompetenzzentrum
Linz soll das europäische Kompetenzzentrum für Wasserstoff-Technologie werden. Ein internationales Beratungsgremium – das "Hydrogen Board" – ist dafür zuständig. Ein erstes Treffen der Expertinnen und Experten aus Forschung, Wirtschaft und der Stadt Linz fand im April statt. Als nächster Schritt soll eine Wasserstoff-Strategie für Linz festgelegt werden.
"Ein zentrales Thema dieses Treffens war es, eine Vision für Linz zu entwickeln, wo es mit der Wasserstoff-Technologie hingehen soll", berichtet Wasserstoff-Manager Dominik Kreil. Der Physiker trat erst im März seine neue Stelle in der Klimastabstelle des Magistrats an. Gearbeitet wird dort an einem Gesamtkonzept für Linz. "Wichtig ist es, wesentliche Bereiche der Industrie zu verknüpfen, um energie- und ressourcenschonender agieren zu können", betont Kreil. Er ist die Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Forschung und der Bevölkerung.
voestalpine setzt auf Wasserstoffplasma
Auch die Linzer Industrieunternehmen setzen auf die klimafreundliche Energie. Mit Wasserstoffplasma möchte die voestalpine bis 2050 in der Lage ihren CO₂-neutralen Stahl an ihren österreichischen Standorten zu produzieren. Im Rahmen des Projekts "Sustainable Steelmaking” (SuSteel) wird dazu jetzt in einer neuen Versuchsanlage am Standort Donawitz geforscht. „Wir arbeiten mit Hochdruck an neuartigen Verfahren, mit denen der Durchbruch zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion an den Standorten Linz und Donawitz gelingen kann“, so voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner.
voestalpine übernimmt Vorreiterrolle
Während bei der konventionellen Stahlerzeugung Koks, Kohle, oder Erdgas als Reduktionsmittel für Erze zum Einsatz kommen, sollen diese in Zukunft von der Reduktion bis zum Schmelzprozess durch Wasserstoffplasma ersetzt werden. Als Endprodukt entsteht dabei lediglich Wasserdampf. Das Projekt ist derzeit einzigartig. Die voestalpine nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Als Voraussetzung für die Verwirklichung des Projekts sieht Eibensteiner jedoch die Verfügbarkeit von grünem Strom und Wasserstoff zu marktkonformen Preisen und in ausreichender Menge.
Günstiger Wasserstoff aus südlicher Sonnenenergie
"Wasserstoff ist teuer, vor allem der grüne Wasserstoff", bestätigt Wolfgang Schöfberger. Der Chemiker ist unter anderem in den Forschungsgebieten der metallorganischen Chemie und der Polymerchemie an der Johannes Kepler Universität (JKU) tätig. Sogenannter grauer Wasserstoff wird industriell mithilfe von Erdgas oder durch Elektrolyse mit konventionell erzeugtem Strom hergestellt und sei deshalb deutlich günstiger. Wettbewerbsfähig würde grüner Wasserstoff laut Schöfberger erst, wenn man fossile Energieträger mit einer CO2-Steuer belegt. Eine weitere Möglichkeit sieht er in der Produktion von günstigerem Strom. Neben Sonnen oder Windenergie wäre es auch möglich, Wasserstoff aus Wärme zu erzeugen. "In solarthermischen Kraftwerken etwa. Solche Anlagen funktionieren allerdings erst in südlichen Breiten, wie Südspanien oder Nordafrika effektiv", so Schöfberger.
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