Mehr Artenvielfalt
Totes Holz für einen lebendige Stadt
Trotz Großsstadt und Industrie, kreucht und fleucht es in Linz. Damit das auch so bleibt, wird Einiges unternommen.
LINZ. Ende Mai hat der Gemeinderat die Fortführung des Stadtökologischen Umsetztungsprogrogramms beschlossen und damit für zwei weitere Jahre gesichert. Ziel des Projekts ist es die Biodiversität in Linz zu steigern. Dazu zählt unter anderem eine Niederschwellige Umsetzung von Kleintierhabitaten oder Gehölz- und Blühstrukturen. "Ein wesentlicher Teil ist dehalb auch die Ökologisierung der Magistratsabteilung Stadtgrün und Straßenabteilung (SGS)", so Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Die Stadt leiste nicht zuletzt durch nachhaltige Stadtentwicklung und ein Ausbildungsumfeld mit Achtsamkeit in Bezug auf Ressourcenschonung einen Beitrag zum Klimaschutz.
Zauneidechsen, Wildbienen und CO.
Aktuell gibt es in ganz Linz schon zehn der speziellen Lebensräume für Zauneidechsen, Wildbienen und CO., etwa im Arboretum, in Auwiesen oder im Donaugarten Alt Urfahr. Das letzte Kleintierhabitat entstand kürzlich im Johann-Wilhelm-Klein-Park, mit tatkräftiger Unterstützung vieler Freiwilliger von der Klimaachse Lederergasse. In den kommenden Jahren werden noch zahlreiche weitere entstehen, verrät Landschaftsökologin und Projektmitarbeiterin Daniela Hofinger. Als Standort eigne sich dafür fast jede Grünfläche, vorausgesetzt es existiert bereits ein bestimmer Grundstock an Lebewesen, so die Expertin.
In wenigen Tagen besiedelt
Das Kleintierhabitat selbst hat als unterste Schicht einen Überwinterrungsraum der sich auch für Igel eignet. Darüber werden Totholz-Rundlinge – als Lebensgrundlage für Insekten – zu einer Art Mauer aufegeschlichtet und abschließend mit Erde abgedeckt und begrünt. Entscheiden ist auch die sandige Fläche davor. "Diese vegetationsarmen Flächen gibt es nur noch selten und sind besonders für Wildbienen wichtig", erklärt Hofinger. Wie erfolgreich die Kleintierhabitate sind weiß auch der Projektleiter und Chef des Botanischen Gartens Thomas Schiefecker: "Das geht ganz schnell, innerhalb weniger Tage besiedeln unzählige Insekten den neu geschaffenen Lebensraum". Diese wiederum dienen als Nahrungsgrundalge für andere Tiere wie etwa Vögel. Daher spielen Kleintierhabitate auch den in der Stadt angebrachten Nisthilfen und ihren Bewohnern in die Karten.
Stadtplanung entscheidend
Auf diese Weise sorgt die erhöhte Biodiversität am untersten Ende der Nahrungskette, langfristig für eine insgesamt größerer Artenvielfalt. Schiefecker betont zudem: "Die Fragmentierung der Lebensräume in der Stadt ist ein Problem, mit den Kleintierhabitaten können wir dem entgegenwirken und Biotope wieder vernetzen." Hofinger plädiert daher zusätzlich für eine umweltbewusste Stadt- und Bebauungsplanung: "Zum Beispiel gilt es bei Bauprojekten besser auf die Erhaltung vorhandener Lebensraumstrukturen zu achten. Wenn Parzellen nicht vollständig beansprucht werden, sondern das Baufeld abgegrenzt wird, können mehr größere Bäume, Sträucher und gewachsener Boden erhalten bleiben."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.