Interview
Georg Redlhammer: "In Linz fehlt es an Dynamik, an Power, an Ideen"

Neos-Spitzenkandidat Georg Redlhammer will mit seinem jungen Team mehr Rock 'n' Roll in den Linzer Gemeinderat bringen. | Foto: BRS/Diabl
  • Neos-Spitzenkandidat Georg Redlhammer will mit seinem jungen Team mehr Rock 'n' Roll in den Linzer Gemeinderat bringen.
  • Foto: BRS/Diabl
  • hochgeladen von Christian Diabl

Alle Spitzenkandidaten im Interview – an einem Ort ihrer Wahl. Diesmal: Georg Redlhammer von den Neos über seine überraschende Kandidatur, mehr Rock 'n' Roll und liberale Zugänge zum Klimaschutz.

LINZ. Der Unternehmer Georg Redlhammer wurde nach dem Rauswurf von Lorenz Potocnik als Quereinsteiger Neos-Spitzenkandidat.

Sehen Sie sich eigentlich als Notlösung?
Nein, ich bin keine Notlösung. Ich habe lange überlegt, ob ich das machen und ob ich was bewirken kann. Es ist eine Chance für die Neos in Linz, aber auch eine Chance für mich, eine Politik einer neuen Generation zu machen. Mein Team ist hungrig, neu, frisch und unverbraucht. Wenn ich denen sage, ihr seid eine Notlösung, ist das sehr respektlos ihnen gegenüber. 

Es musste sehr schnell gehen und war unerwartet.
Oft ist eine schnelle Veränderung doch auch eine gute Veränderung.

"Meine Jungen Wilden sind hungrig"

Sie sind weitgehend unbekannt in Linz. Wie wollen Sie das aufholen?
Indem ich hier sitze und Gespräche führe. Das Wahlkampfbudget ist bei uns sehr beschränkt. Viel mehr als die Dreieckständer mit meinem Konterfei darauf wird es von mir persönlich nicht geben. Ich kann aber sehr viel über soziale Medien und Pressegespräche machen, damit ich bekannter werde. Meine "Jungen Wilden" helfen mir da extrem und sind hungrig darauf, die Botschaft der neuen Generation auch auf die Straße zu bringen. 

Bei der Neos-Mitgliederversammlung waren nur 24 Stimmberechtigte anwesend. Was ist nach dem Krach um Potocnik von der Partei noch übrig?
Zur Vergangenheit will und kann ich nichts sagen. Ich habe mich entschieden, es zu machen, weil ich viele meiner Ideen und Erfahrungen einbringen darf. Geblieben ist, dass es neu sein darf.

Unser Gespräch findet auf der Donaulände statt. Warum?
Weil es ein zentraler Ort meiner Kindheit und Jugend war. Für mich war es damals ein Platz des Aufbruchs und jetzt müsste es eigentlich wieder ein Platz des Aufbruchs sein für die jungen Leute. Da kann man sicher mehr daraus machen.

"Es fehlt an Dynamik, an Power, an Ideen"

Bei ihrer Kür zum Spitzenkandidaten haben Sie gemeint, Linz brauche mehr Rock’n’Roll. Was soll das genau bedeuten?
Der Rock 'n' Roll war immer eine Musik des Aufbruchs. Wenn man sich den Gemeinderat anschaut, fehlt es an Dynamik, an Power, an Ideen. Es braucht wieder den Spaß an der Politik und den hat keiner. Wenn man sich den Gemeinderat anschaut, fehlt es an Dynamik, an Power, an Ideen. Es fehlt das Denken, wirklich groß zu verändern.

Sie behaupten, die Stadt hätte unter Bürgermeister Luger an Dynamik verloren. Woran machen Sie das fest?
Ich will dem Bürgermeister nicht absprechen, dass er das Beste für die Stadt will. Aber es reicht nicht, nur anzukündigen, 1.000 Bäume, eine Stadtbahn. Wir brauchen Meilensteine.

Programmatisch sind Sie noch vage. Können Sie drei Projekte für Linz nennen?
Den Gemeinderat endlich dem Publikum als Live-Stream zur Verfügung stellen, die Gruppengrößen in den Kindergärten reduzieren und eine Start-up-Garage, wo Lehrlinge, Studenten und Künstler ihre Ideen ohne Bürokratie verwirklichen können. Außerdem gehört ein modernes Stadtmanagement auf der Basis von Kennzahlen her.

Was bedeutet „liberal“ für Sie?
Für mich ist liberal die Selbstbestimmtheit des Menschen. Ich bin deswegen hier, weil ich die Möglichkeit habe, von einem Zuschauer-Demokraten zu einem handelnden Demokraten zu werden, der etwas verändern darf.

"Das kann cool und sexy sein"

Kanzler Kurz will die Klimakrise ohne Verzicht bewältigen. Wie sehen Sie das?
Ich habe mich in meiner ganzen Karriere als Unternehmer, besonders in der Automobilindustrie, sehr stark mit der Umweltproblematik auseinandergesetzt. Es reicht bei Autos nicht, von einem Verbrenner auf ein Elektro-Auto umzusteigen. Das ist zu wenig. Es wird an künstlichen Treibstoffen geforscht, wo man der Atmosphäre CO2 entzieht und daraus einen synthetischen Treibstoff macht. Es gibt sehr viele, die aufs Auto angewiesen sind, aber mit welchem Auto sie fahren und was das Auto hinten ausstößt, das kann cool und sexy sein.

Die Gretchenfrage an einen Liberalen ist doch, welche Rolle der Staat beim Erreichen der Klimaziele spielen soll oder muss?
Der Staat oder in dem Fall die Stadt muss zeigen was geht und den Menschen eine Infrastruktur zur Verfügung stellen, wo du sagst, ich verzichte jetzt nicht, wenn ich mit der Stadtbahn fahre, es ist halt anders.

Reicht es, zu informieren und Anreize zu schaffen oder darf die Stadt auch regulieren?
Ich muss mir alle Lösungen anschauen und es darf nichts ausgeschlossen sein. Ein guter Manager muss alles infrage stellen dürfen, auch wenn es weh tut.

"Politik ist Kompromiss"

Es gibt also kein ideologische Dogma?
Nein, überhaupt nicht. Die Politik ist ein Regenbogen und jede dieser Farben hat gute Ideen und Lösungen. Ich kann nicht sagen, nur weil es von euch kommt, ist es schlecht. Das ist ein Schmarren. Politik ist Kompromiss. Wir müssen uns gemeinsam eine Stadt konstruieren, die allen gefällt.

Was ist Ihr Wahlziel?
Wenn man als Bürgermeisterkandidat antritt, will man natürlich Bürgermeister werden. Aber seien wir realistisch: Ja, ich bin ein Neuer, ich gehöre zur neuen Generation, die sich erst ihre politischen Sporen verdienen muss. Wenn wir vier Mandate in Linz bekommen, dann ist das ein Erfolg, das ist um eines mehr als wir jetzt haben.

Was würde Georg Redlhammer an seinem ersten Tag als Bürgermeisterin machen?
Den Live-Stream im Gemeinderat umsetzen und mit den Smart Cities in Kooperation treten. Man kann beginnen, die Stadt innerhalb von zwei Monaten auf ein internationales Management-Niveau zu bringen.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.