Pferdetierärztin

Alles zum Wohl der Pferde

Die StadtRundschau im Gespräch mit Sabine Pollhammer – eine der ersten Pferdetierärztinnen in Linz.

LINZ. Sabine Pollhammer arbeitet seit dem Jahr 2000 als selbstständige Pferdetierärztin. Davor war sie drei Jahre in einer Pferde- und Kleintierpraxis in Wien angestellt. Dass sie sich einmal auf Pferde spezialisieren möchte, wusste sie bereits vor ihrem Veterinär-Studium. In Linz erfüllte sie sich diesen Traum.

Frau Pollhammer, was ist das Besondere an der Arbeit mit Pferden?
Pferde sind sehr feinfühlige Lebewesen und besitzen äußerst sensible Kommunikationskanäle. Sie nehmen binnen kürzester Zeit kleinste Bewegungen sowie Geräusche wahr und sind immer auf der Hut vor möglichen Gefahren. Wenn ich mich einem Pferd nähere, muss mir dessen bewusst sein. 

"Als Tierärztin werde ich meist gerufen, wenn ein Tier Beschwerden hat. Hat dieses Pferd schon vorher schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, kann das für mich lebensbedrohlich sein."

Als Tierärztin werde ich meist gerufen, wenn ein Tier Beschwerden hat. Hat dieses Pferd schon vorher schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, kann das für mich lebensbedrohlich sein. Daher ist eine konzentrierte und feinfühlige Begegnung, mit diesen oft über 500 Kilo schweren Tieren, erforderlich. Ich muss das Pferd davon überzeugen, dass die Behandlung helfen wird. Es berührt mich immer wieder, wenn mir ein völlig fremdes Pferd sein Vertrauen schenkt.

Welche Leistungen bieten Sie als Pferdetierärztin an?
Ich biete bei Pferden Zahnbehandlungen, Chiropraktik und Akupunktur an. Ebenso führe ich Impfungen durch und berate Pferdebesitzer bei Fragen zur Fütterung oder zu homöopathischen Therapieansätzen. Ich habe in den letzten Jahren viele Zusatzausbildungen absolviert und freue mich, daher mein Wissen teilen zu können. Alles zum Wohl der Pferde.

"Als Tierärztin eher untypisch, allein zu arbeiten"

Wie ist es, als Pferdetierärztin im Sinne eines Ein-Personen-Unternehmens tätig zu sein?
Als Tierärztin ist es eher untypisch, allein zu arbeiten. Viele Kollegen haben Assistenten oder Sekretäre, die sie unterstützen. Ich habe mit diesem Gedanken auch immer wieder mal gespielt, bin jedoch zu dem Entschluss gekommen, dass es so, wie ich es gerade mache, für mich passt. Diese Arbeitsform erlaubt es mir, sehr unabhängig und flexibel zu sein. Ich kann mir alles selbstständig einteilen und meine Arbeitswoche frei strukturieren. Trotzdem bin ich sehr froh darüber, gut mit Kollegen vernetzt zu sein. Vor allem bei komplexeren Fragen oder wenn ich auf Urlaub bin, ist es wichtig, auf Kollegen verweisen zu können.

Gibt es dabei auch Herausforderungen?
Natürlich! Ich bin eben nicht nur meine eigene Chefin, sondern auch meine eigene Sprechstundenhilfe, Buchhalterin und Marketing-Managerin. Es gibt viele Aufgaben, die neben der direkten Behandlung am und um das Pferd mitlaufen. Das Bestellen von Medikamenten, Inventurarbeiten sowie bürokratische Tätigkeiten erfordern ein hohes Maß an Selbstorganisation und machen einen wesentlichen Teil meines Berufs aus.

Gründer-Service des AMS nutzen

Was raten Sie Leuten, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten?
Es ist wichtig, auf den persönlichen Energiehaushalt zu achten und die eigenen Ressourcen zu kennen. Ich plane meine Freizeit genauso wie meine Arbeitszeit. Zudem sollte man in der Lage sein, Prioritäten setzen zu können – welcher nächste Schritt ist gerade am wichtigsten? Danach richte ich dann auch meinen Arbeitsalltag aus. Vor mehr als zwanzig Jahren habe ich mir die wichtigsten Kompetenzen schrittweise selbst angeeignet. Heutzutage gibt es das Gründer-Service des AMS. Hier kann man sich informieren und Workshops besuchen.

Mehr Nachrichten aus Linz auf meinbezirk.at/linz