Reich aber nicht glücklich
Fraglich: Wirtschaftswachstum als einziges Maß für Wohlstand und Glück
Bisher galt die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts als primäres Ziel eines Landes, um mehr Wohlstand zu schaffen einige Ökonomen stellen reines Wachstumsgebot jedoch infrage.
OÖ/BHUTAN (das). Volle Auftragsbücher, der Export brummt, das Wirtschaftswachstum hält an der Wohlstand steigt, bislang noch. Immer mehr Wirtschaftswissenschaftler wie bei-
spielsweise der Nobelpreisträger Joseph Stieglitz hadern jedoch mit der Überbewertung des Wirtschaftswachstums gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Laut Stieglitz sei ein großer Teil der Wirtschaftskrise auf eine zu starke Gewichtung des BIP zurückzuführen. Krasser Gegensatz: Im Königreich Bhutan gilt glücklich sein als oberstes Gebot. Das Bruttosozialglück, welches in der Verfassung fest verankert ist, hat noch vor der Steigerung des Wirtschaftswachstums Priorität. Bei wenig Korruption und Kriminalität steht Bhutan im Vergleich zu seinen Nachbarn sogar wirtschaftlich gut da.
Eine Studie des Ökonomen Richard Easterlin, der Daten aus 37 Ländern analysiert hat besagt: Das Glück wächst nicht, wenn das Einkommen eines Landes steigt. Mehr Geld hebt nur kurzfristig die Stimmung. Rainer Bartel, Professor an der Linzer Johannes Kepler Universität, verweist hingegen auf die Verteilung: Reales Wirtschaftswachstum ist sehr wohl Wohlstandswachstum doch wie ist die Wohlstandsvermehrung verteilt?, fragt Bartel. Nach ihm macht Einkommen dann unglücklich, wenn übertriebener Luxus nicht mehr befriedigt wird.
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