Wirtschaft dürstet nach Fachkräften
Weniger Arbeitslose, mehr Jobs und mehr Unternehmen. Spürt Linz schon den Wirtschaftsaufschwung?
Die Linzer Wirtschaft sieht wieder positiv in die Zukunft. Die Arbeitslosenquote geht stetig zurück. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen nimmt zu. Im Juli lag die Arbeitslosenquote bei 7,3%. 12.282 Arbeitssuchenden im Bezirk stehen alleine beim AMS 3.800 offene Stellen gegenüber. Die Zahl hat sich verglichen mit dem Vorjahr um 21 Prozent erhöht. Hinzu kommt, dass sechs von zehn Stellen im Zentralraum ohne das AMS vermittelt werden. Dass der Wirtschaftsmotor wieder brummt, beweist auch die Zahl der Firmengründungen in der Stadt. Laut Wirtschaftskammer OÖ starteten im 1. Halbjahr 409 Unternehmen neu. Mit Hafen und Tabakfabrik wird innovativen Jung-Unternehmern viel Platz geboten. Dort gestalten kreative Firmen die Kommunikation und Mobilität der Zukunft.
Start-up-Szene floriert
Im Bereich der Start-ups kann derzeit durchaus von Aufbruchsstimmung gesprochen werden. „Die Szene floriert“, meint TeamEcho-Geschäftsführer Markus Koblmüller. TeamEcho bietet Firmenkunden ein Analyse-Werkzeug für Stimmungslagen im Betrieb. Johannes Straßmayr hat 2016 das Start-Up Sobos ins Leben gerufen. In Linz wurde ein intelligentes Hochwasser-Warnsystem entwickelt. Für die Standortwahl sprächen neben der persönlichen vorhandenen Vernetzung die „gute Förderstruktur und eine lebendige Wirtschaft vor Ort.“ Generell sei die Wirtschaftsstimmung sehr positiv, „was durch politische Maßnahmen zusätzlich unterstützt wird“, so Straßmayr weiter.
Mangel im Technikbereich
Der zweitgrößte Wirtschaftsraum Österreichs will sich durch die Mischung aus Forschung, Industrie-Tradition und Start-ups von anderen Regionen abheben. Politik und Wirtschaft setzen auf Digitalisierung. Gemeinsam wird am Aufbau einer oberösterreichischen Modellregion gearbeitet. An der Johannes Kepler Universität wird künftig eine intelligente Pilotfabrik entstehen (siehe auch Seite 48). Allerdings fehlt es an ausreichend qualifizierten Fachkräften für den Aufschwung. Dazu sind die Absolventenzahlen in naturwissenschaftlichen Fächern zu gering. Viele Technik-Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften. "Das Problem wird in absehbarer Zeit weiterbestehen. Es ist unsere Pflicht, auch Damen für den IT-Bereich zu begeistern", meint Klaus Seybold, Personalchef vom Anlagenbauer Primetals. Der Konzern spürt den Fachkräftemangel im Mechantronik- und Informatik-Bereich. "Wir gehen den Weg, aus dem eigenen Pool zu schöpfen und Mitarbeiter zu absoluten Spezialisten auszubilden", so Seybold.
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