"Sie sind nicht an der Flut ertrunken"
Ein Jahr und viele Millionen nach dem Hochwasser im Juni 2013 blickt Hüttau noch einmal zurück.
Zweifelsohne war Hüttau die am schwersten betroffene Gemeinde von der Hochwasser- und Murenkatastrophe, die am 2. Juni 2013 das Land überrollte. Doch anstatt den Kopf in den Schlamm zu stecken, packten alle an und wurden von ganz Österreich dabei unterstützt.
"Da werd ich sentimental"
"Denke ich heute an den Zusammenhalt und die selbstlose Hilfe der Pongauer, Salzburger und Österreicher zurück, bekomme ich immer noch eine Gänsehaut", schluckt Bürgermeister Rupert Bergmüller (ÖVP) schwer und spricht von den schlimmsten Stunden seiner Amtszeit. Heute merkt man der 1.500 Seelengemeinde den ökologischen Seitenhieb nicht mehr an. Das zerstörte Personalhaus des Hotel Hubertus hat wieder eröffnet. Der Fritzbach plätschert unbedrohlich den Hang hinunter und kein Hüttauer muss mehr Gummistiefel tragen.
Murensperren in Rekordzeit
"Die Bauarbeiten an den beiden Murensperren wurden in Rekordzeit beendet. Bereits drei Wochen nach dem Hochwasser war die Verhandlungs- und Planungsphase abgeschlossen", freut sich Bergmüller über die rasche Umsetzung des 1,8 Millionen Euro-Projektes. Auch sonst habe die Zusammenarbeit mit den Behörden gut funktioniert: "Was uns versprochen wurde, wurde zu hundert Prozent umgesetzt", so der Ortschef, der vor einem Jahr vor einem Gesamtschaden von über 5 Millionen Euro stand. "Würde uns die Flut heute treffen, wäre die Gefahr durch den Sattelbach und den Fritzbach gebannt. Es gibt aber noch einige Gräben, die uns Kopfzerbrechen bereiten. Wegen dem Iglsbach sind wir mit der Wildbachverbauung bereits im Gespräch", erklärt Rupert Bergmüller.
Psychische Belastung
Dass die Schäden zwar beseitigt, die Psyche mancher Hüttauer aber noch leidet, weiß Ortsfeuerwehrkommandant Wolfgang Schlojer: "Viele erschrecken sich noch bei heftigen Gewittern und fürchten sich beim Regen. Das wird noch Zeit brauchen", so der Feuerwehrler, der selbst tagelang im Dreck stand. Positives nimmt er dennoch aus der Katastrophe mit: "Wir wissen jetzt: Im Ernstfall rücken alle zusammen. Das ist ein gutes Gefühl."
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