Jeder gedeckte Tisch, jeder Bissen den wir essen beeinflusst die Produktionsbedingungen auf der Erde
870 Millionen Menschen hungern und 1,4 Milliarden sind übergewichtig (Daten Weltagrarbericht), Tiere werden unter den unwürdigsten Verhältnissen gezüchtet und die Vielfalt auf der Erde schwindet in gigantischem Ausmaß. Doch was hat das alles mit meinem gedeckten Tisch zu tun?
Die heutigen Wege des Essens zum Kunden sind bekannt. Wir kaufen im Supermarkt schön hergerichtete, mit heile Welt Bilder versehene Produkte, welche oft ohne Rücksicht auf Leben und Würde von Mensch und Tier erzeugt wurden.
Dr. Petra Braun macht auf die Bedingungen aufmerksam die durch unser Einkaufen in der 3. Welt entstehen, unwürdige Produktionsbedingungen und Kinderarbeit durch Billigprodukte, Landgrabbing und Ausbeutung der Menschen führten zu Hunger und Landflucht, zu Slums Elend und Krankheit. Die Stärkung der Kleinbäuerlichen Strukturen durch biologische und fair gehandelte Produkte bringt den Menschen wieder genug zum Leben und trägt bei zur Erhaltung der Vielfalt in der Erzeugung.
Die Tierärztin Dr. Anita Idel, Leadautorin des Weltagrarberichtes bringt es noch mehr auf den Punkt: „Wir geben viel Geld dafür aus, um darzustellen dass Rinder die Klimaerwärmung beeinflussen, vergessen aber darüber hinaus die vielfach positive Wirkung des Klimas durch ein intaktes Gras- und Grünland welches durch die Wiederkäuer erhalten wird. Wohlgemerkt nur wenn die Kuh nicht zum Schwein (Getreidefresser) gemacht wird. Ein gesunder Boden mit vielen Millionen Lebewesen trägt zur Gesundheit des Menschen durch den Verzehr der dort entstanden Produkte mehr bei, als so manche Medizin. Die Düngung durch synthetischen Stickstoff der konventionellen Landwirtschaft setzt Lachgas frei das 100 mal schädlicher ist, als Methan welches seit Jahrmillionen durch Pansenbakterien beim Wiederkäuen entsteht.
Beispiele wie die Regionalwert Ag in Deutschland, Ochsenherz in Österreich oder auch Tauschkreise stellen neue Formen des regionalen Handelns dar, wo Lebensmittel nicht unbedingt durch die Macht der Supermärkte laufen müssen. Einkaufen bei den Biobauern, auf lokalen Märkten oder die Entstehung von Verbraucher- und Erzeugergemeinschaften sind gute Beispiele, dass der Tisch auch nach guten ethischen Grundlagen gedeckt werden kann. Einen derart gedeckten Tisches konnten die TeilnehmerInnen es 13. Lungauer Herbstsymposions am Biohof Sauschneider an allen Tagen ausgiebig genießen.
„Es ist uns wichtig, zu wissen wie unser Essen hergestellt wird. Unverständlich ist uns der Glaube an das Geld und die Freude des billigen Einkaufes. Was wir essen und trinken geht durch unseren Körper, ist unsere Energie und dafür lohnt es sich auch allen daran beteiligten von der Bodenmikrobe bis zum Kaffee- und Milchbauern ein würdiges Leben zu ermöglichen“, so die Gastgeber Peter und Liesi Löcker vom Biohof Sauschneider.
Die Philosophie der weltweiten Vereinigung „Slow Food“ gut-saubern-fair unterstützt Kleinbauern in aller Welt, zeichnet regionale Produkte aus und bemüht sich durch Veranstaltungen, wie Vorträge, Verkostungen und Geschmackstrainings die Rolle des Konsumenten als Co-Produzenten bewusst zu machen. Mit jedem gedeckten Tisch und jedem Bissen den wir essen beeinflussen wir die Produktionsbedingungen auf dieser Erde – helfen wir mit sie besser zu machen!
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