Essen und Psyche
Ernährungsbildung: ein Luxusgut?

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Viele Kinder haben keinen gesunden Zugang zu Essen. Das kann sich auch negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Eine entsprechende Bildung in der Schule könnte Abhilfe schaffen.
Essen beeinflusst nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern auch unsere Psyche. Das ist auch für Kinder und Jugendliche von großer Bedeutung, denn immer mehr fühlen sich psychisch belastet. Auch wenn psychische Krankheitsbilder nie allein auf die Ernährung zurückzuführen sind, kann diese sehr wohl einen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden haben.
Doch gerade Kinder und Jugendliche haben oft keinen gesunden Zugang zu Essen, sagt Maria Fanninger, Gründerin des Vereins Land schafft Leben: „Sie wissen heute oft gar nicht mehr, warum sie eigentlich essen: Ist es, weil sie wirklich Hunger haben, oder nur aus Langeweile, aus Stress oder weil ein Lebensmittel gerade besonders ‚in‘ ist?“
Teilweise ernähren sich die Kinder sehr einseitig. „Sie sagen, dass ihnen viele Lebensmittel nicht schmecken. Dabei haben sie nur nie die Möglichkeit bekommen, die Vielfalt an Geschmäckern kennenzulernen. Vielfalt ist aber so wichtig für ein gut funktionierendes Mikrobiom – und das wiederum für unser psychisches Wohlbefinden.“
Das Mikrobiom ist die Gemeinschaft von Bakterien, Viren und Pilzen, die in unserem Darm miteinander leben und interagieren. Diese Mikroorganismen kommunizieren mit unserem Gehirn – und umgekehrt – und beeinflussen unsere Stimmung, unseren Appetit, unsere Gefühle und sogar kognitive Funktionen. „Eine vielfältige, ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu einem intakten Mikrobiom“, sagt Maria Fanninger. Besonders gut sind Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse, fermentierte Lebensmittel wie Joghurt oder Sauerkraut und auch Fisch. Ungünstig sind hingegen stark verarbeitete Lebensmittel, zu viel Zucker, Fett und Alkohol.
„Was dem eigenen Körper und der Psyche guttut, muss aber erst einmal erlernt werden“, sagt Maria Fanninger. Und genau hier bestehe eine große Ungerechtigkeit, denn nicht alle Kinder hätten das Glück, in einem Haushalt aufzuwachsen, in dem eine ausgewogene Ernährung vorgelebt wird. „Ernährungsbildung darf kein Luxusgut sein. Jedes Kind und jeder Jugendliche sollte nach der Schule mit dem Wissen darüber ausgestattet sein, wie man sich mit der richtigen Ernährung um seinen Körper und seine Psyche kümmern kann.“
Deshalb stellt Land schafft Leben nun methodisch-didaktisch aufbereitetes Unterrichtsmaterial zu diesem wichtigen Thema kostenlos zur Verfügung. Damit Kinder schon früh lernen, welchen Einfluss Essen auf ihr Wohlbefinden hat – und wie sie sich selbst gesund halten können.



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