Diese Pleite ist doch hausgemacht
KOMMENTAR von Angelika Pehab
Beängstigend ist die Stimmung bei der dayli-Betriebsversammlung. In einem übervollen Raum schauen gut 60 adrett gekleidete Damen mittleren Alters gespannt nach vorne, um die monatelange Verunsicherung durch handfeste Information zu ersetzen. Lange haben sie sich – nicht zuletzt durch dayli-Vorgänger Schlecker – schlechte Arbeitsbedingungen und noch miesere Wertschätzung gefallen lassen müssen. Die einen mit der Begründung, als Frau sowieso nichts Besseres zu bekommen, die anderen fühlten sich bereits mit 40 zu alt, um sonstwo unterzukommen. Dabei müsste jeder Unternehmer froh sein über fleißige und kundenerfahrene Mitarbeiterinnen. Doch wer das nicht erkennt, seine Angestellten rechtswidrig sonntags arbeiten lässt, eine Million Euro im Geldkoffer in Italien verliert und sogar die Insolvenz beiläufig via Brief vom Masseverwalter vors Gesicht knallt, der darf sich auch nicht über eine Pleite wundern.
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