Mistgabeln gegen Minister
900 Almbauern protestierten gegen BM Berlakovich, darunter auch die Doreggers aus Großarl.
GROSSARL/HOF (ar,mill). Die drohende Rückzahlung von EU-Fördergeldern, lässt bei vielen Pongauer Landwirten die Emotionen hochgehen. Das zeigte sich auch bei einer Kundgebung in Hof, bei der hunderte Almbauern ihren Unmut über Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) zum Ausdruck brachten.
Zu der Demonstration hatte pikanterweise der ÖVP-Bauernbund aufgerufen. Man habe zwar in den letzten Monaten wesentliche Fortschritte erreicht, gebe sich damit aber noch nicht zufrieden, so die Organisatoren, die „eine gerechte Behandlung der Almbauern“ verlangen. Nikolaus Berlakovich gab sich vom geballten Protest unbeeindruckt. „Wir sehen uns jeden einzelnen Fall an und schauen, ob wir den Bauern helfen können“, so der Minister. Es sei aber „durchaus möglich, dass manche zahlen werden“.
"Das ist einfach Wahnsinn"
Und gerade das befürchtet auch der Oberschiedbauer Fritz Doregger aus Großarl. "Die derzeitige Situation ist fürchterlich und sollte sich nichts daran ändern, werden wir unsere Wirtschaftsweise umstellen. Es rentiert sich so einfach nicht mehr", so Doregger. Gleich viermal ließ er seine Almfutterfläche auf der Schiedalm fachmännisch digitalisieren. Von den insgesamt 170 Hektar Almfläche wurden ihm 100 Hektar bei einer Vorort-Kontrolle im Jahr 2006 als Futterfläche bestätigt, mittlerweile seien es nur mehr 60 Hektar. "Es ist nicht nachvollziehbar, wie der Kontrolleur auf diese Zahl gekommen ist. Die ermittelten 60 Hektar können nicht stimmen, sonst kämen die insgesamt rund 90 Tiere nicht, nach den gut 100 Tagen, wohlgenährt im Herbst zurück", so der Nebenerwerbsbauer, der – wie auch seine Auftreiber – mit Rückzahlungen und Sanktionen konfrontiert ist: "Das wäre Wahnsinn, auch für meine Auftreiber". Die Hauptforderung vom Almbauern und seinen Kollegen an das Ministerium ist jedenfalls mehr Rechtssicherheit.
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